Christina, Band 1: Zwillinge als Licht geboren. Bernadette von Dreien
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Название: Christina, Band 1: Zwillinge als Licht geboren

Автор: Bernadette von Dreien

Издательство: Bookwire

Жанр: Зарубежная психология

Серия: Christina

isbn: 9783905831719

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СКАЧАТЬ aus der Perspektive der Mutter von drei Kindern nieder, von denen Christina das mittlere ist. Ihre um zwei Minuten ältere Zwillingsschwester Elena verstarb zwei Monate nach ihrer Geburt und begleitet Christina seitdem auf außergewöhnliche Weise aus einer geistigen Sphäre. Der um zweieinhalb Jahre jüngere Bruder Mario bereichert unser Leben gleichbedeutend auf seine Weise mit seinem sonnigen, energievollen Wesen, wenngleich wir den Fokus dieses Buches in erster Linie auf die beiden Zwillingsmädchen richten.

      Damit Sie, liebe Leserin und lieber Leser, die Zusammenhänge im vorliegenden Buch besser verstehen und einordnen können, möchte ich mich Ihnen im folgenden Kapitel zunächst in aller Kürze vorstellen. Denn in meiner eigenen Lebensgeschichte scheine ich – ohne dass es mir bewusst war – etliche Erfahrungen und Prüfungen durchlaufen zu haben, die mir jetzt helfen, Christina angemessen zu begleiten und dabei auch zunehmend meiner eigenen Bestimmung zu folgen.

      2

      Meine Biografie in Kürze

      Als siebtes von acht Kindern wurde ich im Jahre 1972 im schweizerischen Toggenburg geboren und durchlebte eine liebevolle, naturverbundene Kindheit in sehr einfachen, arbeitsreichen bäuerlichen Verhältnissen. Unser Leben als Kinder spielte sich ausschließlich zwischen Schule und Zuhause ab. Wir besaßen damals noch kein Auto, und Ferien kannten wir nicht, denn der elterliche Landwirtschaftsbetrieb forderte die ständige Präsenz und Mitarbeit von allen Familienmitgliedern.

      Im Alter von 16 durfte ich – wie zuvor schon drei meiner älteren Geschwister – einen Fremdsprachenaufenthalt absolvieren und verbrachte ein Jahr im Tessin. Das dortige Praktikum in einem privaten Pflegeheim sagte mir sehr zu, vor allem die damit verbundene Freiheit und Selbständigkeit, dazu die italienische Sprache, das fast mediterrane Klima und vor allem die Menschen mit ihrer südländischen Mentalität.

      Darauf folgte ein Spitalpraktikum in der Deutschschweiz und anschließend die Ausbildung zur Medizinischen Praxisassistentin (Arzthelferin, MFA). Dies alles gelang mir mit großer Leichtigkeit, so dass ich mich nach der Ausbildung mit meiner Arbeit in einer Landarztpraxis ein wenig unterfordert fühlte. Mein Traum als Zwanzigjährige war es damals, ins Amazonasgebiet nach Südamerika zu reisen und dort in einer Urwaldklinik zu arbeiten. Diesen Plan ließ ich allerdings wieder fallen, als man mir sagte, dass man sich beim Roten Kreuz für zwei ganze Jahre verpflichten müsse.

      So suchte ich nach anderen Herausforderungen, begann in meiner Freizeit ambitionierter zu joggen und trat einem Laufsportverein bei, in den ich mich in der Folge auch intensiv einbrachte. Der Laufsport in freier Natur war für mich ein sehr befriedigender körperlicher Ausgleich zu meiner geliebten Tätigkeit in der Arztpraxis.

      Kurz darauf bezog ich zusammen mit meinem späteren Ehemann eine eigene Wohnung, und im Jahre 1994, mit etwas mehr als 22 Jahren, heirateten wir. Von 1994 bis 1998 arbeitete ich in einer turbulenten Landarztpraxis, was mich tief erfüllte. Während dieser Zeit bauten wir auch ein Haus (1996), und ein halbes Jahr später (1997) erfüllte sich mein Ehemann seinen Wunsch nach einer eigenen Firma, indem er einen Holzbaubetrieb gründete. Voller Elan übernahm ich dort die anfallenden Büroarbeiten, was mich innerlich allerdings nicht wirklich ausfüllte. Dennoch lernte ich viel Neues in diesem Gewerbe, und die Vorstellung, später mit Kindern diese Arbeit als Nebenbeschäftigung weiterzuführen, gefiel mir.

      Noch im selben Jahr suchte ich im Alter von 25 Jahren auch sportlich neue Herausforderungen. Als begeisterte Langstreckenläuferin lief ich entgegen dem Ratschlag meines Trainers im November 1997 meinen ersten Marathon. Im tiefsten Inneren wusste ich genau, dass ich für diese Distanz geradezu prädestiniert war. So freute ich mich riesig darauf, obwohl mir mit einem für eine Langstreckenläuferin vergleichsweise bescheidenen Trainingsumfang von rund 75km pro Woche eine angemessene Vorbereitung fehlte. Dennoch durfte ich bei strömendem Regen meinen ersten Elite-Schweizermeistertitel über die Marathon-Distanz feiern – nicht gerade in einer Weltklassezeit, aber immerhin in 2:44h, was für mich als Marathondebütantin zum nationalen Titel reichte. Das Potenzial war deutlich zu erkennen, und meine große Faszination für diese Wettkampfdistanz war geweckt.

      Mit diesem ersten sportlichen Erfolg stand ich plötzlich auf einer neuen, ungewohnt großen Bühne, auf der unzählige Reaktionen aus der Sportwelt und der allgemeinen Gesellschaft auf mich niederprallten. Damit verbunden stiegen auch die Erwartungen und der Erfolgsdruck in hohem Ausmaß. Ich fühlte mich noch immer als dieselbe Person – wenngleich neu mit dem Prädikat «Marathon-Schweizermeisterin» –, doch die vielen schönen, zuweilen aber auch surrealen neuen Begebenheiten in meinem Leben gaben mir zu denken. Plötzlich fand ich mich auf Titelseiten und in Artikeln von Illustrierten wieder – mit Bildern, die ich nie bewilligt hatte, und sogar mit Aussagen, die ich gar nicht getätigt hatte. Die Resonanz auf meinen sportlichen Erfolg war zwar irgendwie großartig, doch in unserem ohnehin schon ausgefüllten Leben gab es danach kaum noch Raum für künftige Angebote und Verpflichtungen außerhalb des Rahmens von Beruf, Training und Wettkampf. Der Erwartungs- und Leistungsdruck seitens des Verbandes, der Sponsoren und der Medien wurde immer größer, und die negativen Folgen von alledem wurden bereits ein Jahr später sichtbar.

      So reduzierte ich 1998 meine Arbeit in der Arztpraxis um 20%, um mehr Zeit für den Sport zu haben. Doch zugleich begann unser eigenes Geschäft immer mehr zu florieren, so dass dies keine Erleichterung darstellte. Mein Tag begann meist schon um 05:00 Uhr morgens mit Training oder Büroarbeit, bevor anschließend der Praxisalltag losging.

      Dem Druck der öffentlichen Aufmerksamkeit sowie auch dem Umgang mit meiner sportlichen Konkurrenz vermochte ich in jener Zeit nicht immer mit Freude zu begegnen. Es folgten mehrere Tiefschläge bzw. Lernprozesse in aller Öffentlichkeit: Bei der Marathon-Titelverteidigung 1998 musste ich wegen Erbrechens aufgeben, ebenso bei der Schweizer Meisterschaft über 5000m. Auch die Qualifikation für die Halbmarathon-Weltmeisterschaft entging mir ganz knapp, da ich mich im sportlichen Bereich in vielerlei Hinsicht fremdsteuern ließ.

      Dies alles behagte meinem Inneren nicht, und so wurde ich in der Folge immer wieder mit meinen eigenen Schwächen und unvorteilhaften Gedankenmustern konfrontiert. Zu allem Überfluss traten nun auch unzählige Menschen mit allerlei vermeintlichen Patentrezepten an mich heran, wie ich diese im Leistungssport durchaus häufige Problematik in den Griff bekommen könne. Viele erfahrene Athleten und Trainer bemühten sich um mich, und ich bekam etliche gut gemeinte Tipps, Jobangebote und dergleichen.

      Glücklicherweise wurde mir bald klar, dass es für mich nun nicht darum ging, bloß äußerlich meinen Berufs- und Trainingsalltag umzustellen und zu optimieren. Vielmehr war es eine deutliche Aufforderung an mich, wieder vermehrt auf meine innere Stimme zu hören, wenn ich in diesem Business weiterhin erfolgreich sein wollte. Denn es konnte doch nicht sein, dass ich als begeisterte Läuferin körperlich zwar in Topform war, aber durch vielfältige äußere Einflüsse – Verbände, Trainer, Termine, Medien usw. – im entscheidenden Moment meine Leistung nicht abzurufen vermochte. Mein Ego hatte mit der übermäßigen Orientierung nach außen meine Intuitionsfähigkeit und damit auch meine Erfolge sabotiert.

      Ich erkannte: Laufen musste ich immer noch selber, das konnte mir niemand abnehmen. Auch die Begeisterung fürs Laufen konnte mir niemand von außen vermitteln. Man konnte sie mir höchstens wegnehmen. Um dies zu verhindern, war ich nun aufgefordert zu lernen, mich auf mich selbst zu konzentrieren und auf meine innere Stimme zu achten. Wie massiv unser Körper sofort reagiert, wenn man mit negativen Emotionen an eine Sache herangeht, ist gerade im Ausdauersport sehr intensiv zu erleben.

      Durch diese veränderte Einstellung gelang es mir allmählich, sowohl Erfolge als auch Misserfolge ganz einfach als neutrale Erfahrungen und als Lernprozesse wahrzunehmen. Meine Entschlossenheit, mich vor allem in diesen mentalen Aspekten weiter zu verbessern, war groß, und die Ergebnisse waren höchst erfreulich: Meine Konkurrentinnen entwickelten sich zu Freundinnen, aus Trainingscamps wurden Ferien, aus Wettkämpfen willkommene Erlebnisse, die mich auf meinem Lebensweg und in meiner Persönlichkeitsentwicklung СКАЧАТЬ