Название: Perry Rhodan 3081: Horror
Автор: Susan Schwartz
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
isbn: 9783845360812
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»Jeder weiß, wie sehr Usspor dir zugetan ist«, sagte die Ärztin Russru, die bei den Belastungstests in Bezug auf Gelassenheit und Charakterstabilität hervorragend abgeschlossen hatte.
»Doch er hat mich nie bevorzugt«, sagte Klatrass.
»Weshalb wurde ich bei der Auswahl nicht berücksichtigt?«, kam Widraiss zum Kern ihres Anliegens.
»Das lag nicht in meiner Entscheidung, und ich bin nicht befragt worden, deshalb kann ich dir diese Frage nicht beantworten. Hast du denn Usspor darauf angesprochen, nachdem du es erfahren hattest?«
»Was sollte er schon sagen?«
»Nun, etwa dass du deine Qualitäten vor allem auf deine Aufgabe als Pilotin konzentrieren solltest.« Klatrass hob sich nun selbst in die Höhe. »Ihr alle seid Spezialisten und die Besten auf eurem Gebiet, weswegen ihr ausgewählt worden seid. Euch macht so leicht keiner etwas vor. Deswegen hat man sich auch entschieden, dass niemand gleich zwei bedeutende Funktionen ausüben darf. Damit es keinen Interessenkonflikt im Fall einer Gefahr gibt. Das Kommando muss jemand übernehmen, der den Überblick behält und über alle Vorgänge Bescheid weiß. Der sich auf jeden Einzelnen verlassen kann und darauf achtet, dass im Konfliktfall keine Fehler gemacht werden, sondern die Abläufe reibungslos sind.«
»Und was qualifiziert ausgerechnet dich dazu?«, höhnte Widraiss.
»Ich habe seit zwei Jahren die Gesamtorganisation des Projektes inne.« Klatrass ließ sich nicht provozieren. Manche bezeichneten ihn als »bedächtig«, aber einen Konflikt wie diesen konnte er nicht im Streit lösen. Die anderen waren schwankend, einige gegen ihn eingestellt. Auf seiner Seite, das spürte er, hatte er niemanden. »Ich habe genau wie ihr die allgemeine Ausbildung durchlaufen, bevor es zur Spezialisierung kam.«
»Und du glaubst, die Organisation ist dein Spezialgebiet?«
»Wir sind hier. Und das Raumschiff ist nicht vorher schon in die Luft geflogen. Ihr erinnert euch? Ich kann von allem ein bisschen was. Und ich weiß, wann ich das einsetzen muss. Und wie ihr mir dabei helfen könnt.«
»Aber eine Mannschaft zu leiten ist etwas anderes«, wagte sich nun auch Bewress vor.
Klatrass ringelte sich leicht ein, bevor er sich wieder streckte. »Genauso, wie ein Raumschiff zu pilotieren, zwischen den Sternen zu navigieren und fremdes Leben zu entdecken. Keiner von euch hat darin echte Erfahrung. Alles, was wir bisher gemacht haben, war der Probelauf – aber was uns wirklich da draußen erwartet, davon haben wir keine Ahnung. Wir haben jahrelang auf genau diesen Moment hingearbeitet, aber das Zeitfenster, ihn wahr werden zu lassen, wird immer kleiner.«
»Du ... du bist ein Einzelkörbler!«, brachte Widraiss endlich das Argument, auf das er schon die ganze Zeit gewartet hatte. Sie hatte lediglich das »geschlechtslos« weggelassen, so weit ging sie nicht. Sie wusste, dass er sie dafür sofort entlassen könnte und die anwesende Ersatzpilotin ihren Posten übernehmen würde. Sie waren 25, und jeder war ersetzbar.
Doch gerade dieser Vorwurf kam Klatrass sehr entgegen, und die Antwort hatte er auch schon vorbereitet – sie war ihm eingefallen, als er im Aufzug hier herauf mit Usspor gesprochen hatte.
»Genau wie ihr nun auch.«
*
Das saß erst mal. Vielleicht hatten sich alle noch gar nicht so recht bewusst gemacht, was genau diese Reise bedeuten würde – sie waren allein, zum ersten Mal in ihrem Leben.
Der Trennungsschmerz würde erst mit der Zeit eintreten; momentan waren sie noch viel zu aufgeregt wegen des bevorstehenden Starts.
Aber dann? Wie sollten sie damit umgehen?
Widraiss war so verblüfft und verunsichert, dass sie tatsächlich schwieg. Mit dieser Antwort hatte sie nicht gerechnet – sie musste erst nachdenken, bevor sie passend kontern konnte.
»Ich habe darin Erfahrung«, fuhr Klatrass fort. »Ich werde nicht von Hormonen gesteuert, und ich bin neutral. Ein Neutrum nicht nur wegen meines fehlenden Geschlechts, sondern auch von meiner Haltung her. Ich bewerte eure Leistung und bevorzuge niemanden.«
»So wie Usspor?«, spottete Widraiss, die sich wieder einigermaßen gefangen hatte.
»Ich wiederhole: Usspor hat mich zu keinem Zeitpunkt bevorzugt. Ich habe zudem zu keinem von euch eine solche Beziehung, wie sie Usspor zu mir hat. Und in der verhältnismäßig kurzen Zeit, die wir unterwegs sein werden, kann ich auch keine solche aufbauen.«
Er sprang auf den Ausgang zu. »Es ist gut, dass diese Sache gleich zur Sprache gekommen ist und nicht erst auf dem Schiff. Denn wir müssen einander vertrauen können. Das Leben jedes Einzelnen hängt von allen anderen ab.« Er wies auf das Schiff hinter dem durchsichtigen Schott, dessen Eingang einladend offen stand.
»Es gibt zwei Möglichkeiten: Wer mich als Kommandant akzeptiert, kommt mit an Bord. Alle anderen bleiben hier und melden sich vom Dienst ab. Wir können auch mit verringerter Mannschaft fliegen. Sollten wir zu wenige sein, wird alles abgeblasen. Das Zeitfenster, Perazess erreichen zu können, bevor er sich immer weiter von uns in die Kaltleere entfernt, wird nutzlos verstreichen und all die Jahre der Arbeit wären praktisch umsonst. Natürlich können wir wieder einen Versuch starten, aber es dauert, bis Perazess erneut in erreichbare Nähe kommt.
Wer weiß schon, was bis dahin dort geschehen ist, was sich auch auf uns auswirken kann und das wir womöglich hätten verhindern können, wenn wir uns auf die Mission anstatt auf Kompetenzstreitigkeiten konzentriert hätten.«
Das Schott öffnete sich automatisch, als er nahe genug war, und ohne sich umzudrehen oder noch ein Wort zu verlieren, hüpfte er an Bord der TOSSRAG.
Seines Schiffes.
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