Название: himmlisch heiße Lustbarkeiten
Автор: Lilly Grünberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783960000884
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»Melina von ‘Melinas Chocoparadies’«, stellte sie sich verspätet vor. »Kommen Sie doch bitte herein.«
Er folgte ihr nach hinten. Plötzlich kam Melina ihre ohnehin kleine Produktionsküche noch kleiner vor, so eine Präsenz hatte er.
Er ist nur ein Kunde, versuchte sie sich selbst einzureden. Zwar jemand, der sehr wichtig für dein Geschäft sein könnte, aber erst einmal nur ein Kunde!
Sie versuchte, ihre hungrigen Blicke auf seinen Körper im Zaum zu halten, während sie ihm mit bemüht neutraler Stimme etwas über den Anbau von Kakaobohnen, den Fermentierungsprozess und zuletzt die Herstellung von Schokolade erzählte. »Wir verwenden nur die besten Bioprodukte und stellen alle Pralinen und Trüffel selbst her. Sie sind etwas teurer, aber sie sind wirklich eine Sünde wert.«
François nickte zu allem, was sie sagte. Dabei lag ein feines Lächeln auf seinem Gesicht.
Melina wurde zunehmend unsicherer. Dennoch beendete sie den theoretischen Teil so souverän sie konnte, bevor sie zum Praktischen überging.
»Sie sind also wegen meinen Schokotörtchen hier?«
François lächelte. »Sie wurden mir sehr empfohlen.«
Obwohl sie nicht vegan waren? Melina runzelte die Stirn. »Wenn Sie irgendwelche Fragen haben, scheuen Sie sich bitte nicht. Ich liebe Schokolade, und wenn ich in meinem Element bin, geht meine Begeisterung manchmal mit mir durch …«
»Ich darf doch fotografieren?«, fragte François höflich und zeigte ihr eine kleine Digitalkamera.
Stimmt, er war ja Blogger. Sie hätte eher eine Profikamera erwartet. »Natürlich.«
Er lächelte schon wieder. Fast ein wenig hintergründig, dachte Melina.
»Da wir mit Lebensmitteln arbeiten, muss ich Sie leider bitten, diese Plastikhaube überzuziehen.«
Er warf einen Blick darauf. »Es sind ja nur Sie und ich hier. Das wäre jammerschade, eine so schöne Frau wie Sie damit zu verunstalten. Ich verrat’s auch nicht weiter, dass wir uns nicht an die Hygieneregeln gehalten haben.«
Kurz zögerte Melina, ob sie ihm wirklich so einfach nachgeben sollte. Dann beschloss sie, Hygienevorschriften Hygienevorschriften sein zu lassen.
»Mein Mitarbeiter hat gesagt, dass Sie Veganer sind«, plapperte sie drauflos, »deshalb habe ich mir erlaubt, das Rezept auf Ihre Bedürfnisse anzupassen. Dies hier ist das Original.«
Sie zeigte ihm eins ihrer berühmten Schokotörtchen. Es bestand aus mehreren Schichten, die kunstvoll aufeinander aufbauten. »Den Boden bildet ein dunkler Biskuitteig mit Nüssen, darauf befindet sich eine Schokoladenmousse, und die Dekoration besteht aus dunkler Schokolade. Ich würde aber gerne einen anderen Boden machen, der ohne Eier auskommt.«
François lächelte weiterhin und sah sie auffordernd an. »Das klingt gut.«
Melina atmete erleichtert aus. »Ich dachte an einen dünnen Nussboden, der nicht gebacken werden muss. Wir benötigen lediglich eine Basis, auf der das Törtchen stehen kann, damit die Creme Halt hat«, erklärte sie.
François nickte. »Verstehe.«
Sie zog ihren Mixer nach vorne. »Für kleinere Portionen ist ein haushaltsüblicher Mixer völlig ausreichend. Ich dachte, wir machen zwei Stück? Sie können Sie nachher selbstverständlich mitnehmen.«
»Wir werden sehen.« Er lächelte schon wieder so merkwürdig.
Melina schob ihm die Behälter mit Mandeln, Walnüssen und Haselnüssen sowie eine Küchenwaage zu. »Für den Boden benötigen wir insgesamt fünfzig Gramm Nüsse. Ich persönlich nehme immer etwas mehr Mandeln, weil sie neutraler schmecken als beispielsweise Haselnüsse, aber das ist Ihrem Geschmack überlassen.«
Geschickt wog François die Nüsse ab. »Lassen Sie mich raten, wir werden sie mahlen?«
»Bevor wir das machen, werden wir sie leicht rösten, bis sie duften. Das macht sie aromatischer.« Melina zeigte auf eine beschichtete Pfanne. »Ohne Zugabe von Öl, bei mittlerer Hitze. Es dauert nur ein paar Minuten.«
Während Francois die Nüsse röstete, stellte Melina die anderen Zutaten für den Boden bereit: dicke, saftige Medjool-Datteln, dunkles, leicht entöltes Kakaopulver, Agavendicksaft, Vanilleschoten und feine Meersalzkristalle.
Sie ließen die Nüsse einige Minuten abkühlen, während sie François zeigte, wie man das Mark aus der Vanilleschote kratzte. »Echte Madagaskar-Vanille in Bioqualität. Wussten Sie, dass Vanilleschoten die Früchte von Orchideen sind?«
»Ja, die Gewürzvanille stammt ursprünglich aus Mexiko«, überraschte François sie mit seinem Wissen. Er nahm eine Schote in die Hand, roch daran und betrachtete sie sehr genau, bevor er sie der Länge nach aufschlitzte und erneut daran roch, bevor er vorsichtig mit einem scharfen Messer das Mark herauskratzte. »Diese hat eine sehr gute Qualität.«
Melina, die sah, wie er die Schote aufbog, bekam plötzlich ganz andere Assoziationen und errötete. Wie es wohl wäre, wenn seine schlanken Finger nicht die dunkle Frucht der Orchidee so sinnlich öffnen würden, sondern die verbotene Frucht, die ihr Körper bot? Plötzlich sah die aufgeschlitzte Schote fast aus wie ihre rosige Spalte, die aufgeklappten Seiten wie ihre inneren Lustlippen, die sich um seine Finger schmiegten.
»Danke«, stammelte sie. Reiß dich zusammen!, befahl sie sich selbst. In ihren Workshops waren normalerweise überwiegend Frauen. Aber selbst, wenn ein Mann dabei gewesen war, hatte sie noch nie so reagiert wie heute.
»Ich denke, die Nüsse sind nun genug abgekühlt, um weiterverarbeitet werden zu können«, sagte sie. »Sie können sie jetzt im Mixer zerkleinern. Ein paar Sekunden dürften reichen, es können gerne noch ein paar Stückchen drin sein.«
François folgte ihren Anweisungen und arbeitete nach und nach zwei entkernte Datteln, einen gehäuften Teelöffel Kakaopulver, das Mark von einer Viertel Vanilleschote und eine kleine Prise feines Meersalz unter die Nussmischung.
»Durch die Datteln wird der Teig saftig, aber noch ist er eher krümelig als klebrig. Wenn wir nun etwas Agavendicksaft hinzufügen, wird er weicher und lässt sich viel besser verarbeiten.«
François gab einen Strahl des fast goldfarbenen, flüssigen Sirups in den Mixer. »Wie viel etwa?«
»Insgesamt vielleicht ein oder zwei Teelöffel voll, das kommt darauf an. Lieber anfangs ein bisschen weniger und testen, wie der Teig sich anfühlt.«
»Fühlt sich gut an«, sagte François, während er die Masse sinnlich zwischen den Fingern rollte. »Schön weich und warm.« Er kostete ein bisschen. »Himmlisch.«
Melina zwang sich, an ihren Kühlschrank zu denken. Kalt und hart. Jawohl. Das fehlte noch, dass sie hier Schnappatmung bekam!
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