Der Kettenträger. James Fenimore Cooper
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Название: Der Kettenträger

Автор: James Fenimore Cooper

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783849626334

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СКАЧАТЬ einen Platz in diesem Fahrzeug zu miethen, durch den Umstand, daß es eine Art von Hinterkajüte hatte, durch einen großen grünen Vorhang abgeschlossen, – eine Bequemlichkeit, deren alle damals auf dem Fluß segelnden Schiffe entbehrten; doch sind seit jener Periode, von welcher ich hier schreibe, sehr große Verbesserungen eingetreten.

      Natürlich wurde die Zeit, welche im Warten auf das Erscheinen des Adlers verfloß, mehr oder weniger mit Gesprächen ausgefüllt. Jaap, der mich auf meiner Reise nach Ravensnest begleiten sollte, erkannte jedes Fahrzeug auf dem Strom, sobald er es nur sah, und wir verließen uns auf ihn, daß er uns zu wissen thun werde, wann ich in das Boot steigen sollte, obgleich die Bewegungen der Schaluppe selbst uns nothwendig noch zu rechter Zeit anzeigen mußten, wann Abschied genommen werden müsse.

      »Ich würde ausnehmend gern einen Besuch bei der alten Mrs. Van der Heyden, zu Kinderhook, machen, Mordaunt.« sagte meine Mutter nach einer der häufigen Pausen, welche im Gespräche eintraten. »Sie ist eine Verwandte und ich hege große Neigung für sie, und zwar um so mehr in Folge davon, daß der Gedanke an sie sich immer mit der Erinnerung an jene entsetzliche Nacht auf dem Strome verbindet, von der Du mich schon hast sprechen hören.«

      Wie meine Mutter dies gesagt hatte, sah sie mit inniger Liebe den General an, der diesen Blick meiner Mutter, so wie jeden ihrer Blicke, mit einem Blick voll männlicher Zärtlichkeit erwiederte. Ein inniger verbundenes Paar als meine Eltern gab es nie. Sie schienen mir gewöhnlich nur Eine Seele mit einander gemeinsam zu haben, und wenn irgend eine leichte Meinungsverschiedenheit eintrat, so war dann die Frage nicht: Welches durchdringen, sondern Welches nachgeben solle. Meine Mutter mag einen größeren angeborenen Verstand gehabt haben, obgleich der General ein sehr hübscher, stattlicher, gescheuter Mann und allgemein hochgeachtet war.

      »Es wäre auch gut, Anneke,« sagte mein Vater, »wenn der Major einen Besuch beim Grabe des armen Guert machte, und nachsähe, ob die Steine noch stehen, und der Platz so gehalten wird, wie es sich gebührt. Ich bin seit dem Jahr 68 nicht mehr dort gewesen, wo es aussah, wie wenn in nicht sehr ferner Zeit das Nachsehen eines befreundeten Auges ihm frommen würde.«

      Er sagte dies absichtlich mit leiser Stimme, damit Tante Mary es nicht hörte; und da sie etwas harthörig war, erreichte er vermuthlich seine Absicht. Aber anders war es mit Oberst Dirck, welcher die Pfeife aus dem Munde nahm, und aufmerksam lauschend da saß, wie Einer, der an einem Gegenstand lebhaftes Interesse nimmt. Wieder trat eine Pause ein.

      »Dann ist da auch mein Lord Howe, Corny,« bemerkte der Oberst mit stark holländischem Accent; »wie ist es mit seinem Grabe?«

      »Oh, dafür hat die Colonie gut gesorgt. Man hat ihn im Hauptflügel von St. Peter begraben, glaube ich; und ohne Zweifel ist da Alles in Ordnung. Was das andere Grab betrifft. Major, so dürfte es gut seyn, darnach zu sehen.«

      »Große Veränderungen sind in Albany eingetreten, seit wir als junge Leute dort waren!« bemerkte meine Mutter mit nachdenklichem Ernst. »Die Cuylers sind durch die Revolution sehr gesunken, während die Schuylers größer geworden sind als je. Die arme Tante Schuyler, sie hat es nicht mehr erlebt, einen Sohn von uns bei sich zu bewillkommnen!«

      »Die Zeit führt solche Wechsel herbei, meine Liebe; und wir können nur Gott dankbar seyn, daß nach einem so langen und blutigen Kriege noch so Viele von uns übrig sind.«

      Ich sah meiner Mutter Lippen sich bewegen, und ich wußte, daß sie in ihrem Innern der Vorsehung dankte, welche ihren Gatten und ihren Sohn bei dem letzten Kampfe am Leben erhalten hatte.

      »Du wirst schreiben, so oft sich Gelegenheiten darbieten, Mordaunt,« sagte diese zärtliche Mutter nach einer ungewöhnlich langen Pause. »Jetzt da es Friede ist, kann ich hoffen, Deine Briefe mit einiger Regelmäßigkeit zu bekommen.«

      »Man sagt mir, Cousine Anneke,« – denn so nannte der Oberst immer meine Mutter, wenn wir allein waren – »Man sagt mir, Cousine Anneke,« sagte Oberst Dirck, »sie beabsichtigen jetzt, förmlich eine Briefpost dreimal wöchentlich zwischen Albany und York einzuführen. Man kann nicht wissen, General, was diese glorreiche Revolution uns noch Alles bringen wird.«

      »Wenn sie mir dreimal wöchentlich Briefe von meinen Lieben bringt,« versetzte meine Mutter, »so wird sicherlich mein Patriotismus um ein Großes gesteigert werden. Wie werden aber Briefe aus Ravensnest herauskommen nach den ältern Theilen der Colonie – des Staates wollte ich sagen, Mordaunt?«

      »In dieser Beziehung muß ich mich auf die Ansiedler verlassen. Hunderte von Yankees, sagt man mir, sehen sich diesen Sommer nach Pachtgütern um; ich werde wohl einen oder den andern derselben als Boten benutzen können.«

      »Verlaßt Euch nicht zu sehr auf sie, oder nicht auf zu viele,« brummte Oberst Dirck, welcher den alten holländischen Groll gegen unsere östlicher wohnenden Brüder hegte. »Denkt nur, wie sie es dem Schuyler gemacht haben!«

      »Ja,« sagte mein Vater, seine Pfeife wieder stopfend, »sie hätten können mehr Gerechtigkeitsliebe und weniger Vorurtheile gegen den weisen Philipp an den Tag legen; aber Vorurtheile gibt es in der ganzen Welt. Selbst Washington hatte deren seinen Theil!«

      » Das ist ein großer Mann!« rief Oberst Dirck mit Nachdruck und im Ton eines Mannes, der seiner Sache gewiß ist. »Ein sehr großer Mann!«

      »Das wird Euch kein Mensch bestreiten, Oberst; aber habt Ihr keine Botschaft zu bestellen an unsern alten Kriegskameraden, Andries Coejemans? Er muß jetzt beinahe schon ein Jahr mit seiner Truppe von Feldmessern in Mooseridge seyn, und ich will dafür stehen, er hat gewiß die alten Grenzlinien wieder so aufgespürt, daß er im Stande ist, für Mordaunt frisch anzufangen, sobald der Knabe das Patent erreicht.«

      »Ich hoffe, er hat keinen Yankee zum Vermesser gemiethet, Corny,« bemerkte der Oberst dazwischen mit einiger Unruhe. »Wenn eines von diesen Geschöpfen das Besitzthum betritt, so bringt er es gewiß dahin, daß er das halbe Land in seiner Compaßschachtel mit fortträgt. Ich hoffe, der alte Andries versteht die Sache besser.«

      »Ich bin überzeugt, er wird all das Land ebenso zu behaupten als zu vermessen wissen. Es ist tausendmal Schade, daß der Kapitän keinen Kopf für die geometrischen Figuren und für Zahlen hat; denn seine Ehrlichkeit würde sein Glück gemacht haben. Aber ich habe selbst eine Probe seiner Gaben gesehen und ich weiß, es geht nicht. Er stellte einmal acht Tage lang an einer Rechnung für einige aus dem Hauptquartier gelieferten Vorräthe, und er vermochte der Wahrheit durchaus nicht näher zu kommen, als daß er um fünfundzwanzig Procent daneben schoß.«

      »Ich würde aber doch eher dem Andries Coejemans die Vermessung meiner Güter anvertrauen, verstehe er sich auf Ziffern oder nicht,« rief Oberst Dirck in sehr bestimmtem Tone, »als jedem Dominie in Neu-England.«

      »Nun, das ist eben je nachdem Einer denkt,« versetzte mein Vater, den Madeira kostend. »Ich für meinen Theil werde mit jedem Landesvermesser zufrieden seyn, den er auswählen mag, und wäre es auch ein Yankee. Andries ist gescheut, wenn er auch kein Rechenmeister ist, und ich glaube gewiß, er hat einen passenden Mann angeworben. Da er den Contrakt zu einem sehr guten Preis übernommen hat, ist er ein zu ehrlicher Mann, um nicht für einen tüchtigen Mann für die Hauptsache zu sorgen. Was alles Uebrige betrifft, so würde ich ihm vertrauen so gut wie auf irgend einen Mann in ganz Amerika.«

      »Das ist wahr wie das Evangelium. СКАЧАТЬ