Mami Staffel 8 – Familienroman. Lisa Simon
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Название: Mami Staffel 8 – Familienroman

Автор: Lisa Simon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740946098

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СКАЧАТЬ solches Risiko eingehen. Er wollte seine Ruhe, die brauchte er für seine Arbeit.

      Sie stieß einen Pfiff aus, daß er zusammenzuckte. In Gedanken hatte er sie in den Armen gehalten, ihren Mund geküßt, in Gedanken hatte sich ihr weicher Körper an ihn geschmiegt.

      »Charlie. Oh, dieser Hund«, stöhnte sie. Vermutlich ist er einem Kaninchen auf der Spur. Die halten ihn immer zum Narren, er lernt einfach nicht daraus. –

      Da kommt er. Sehen Sie nur, wie verzweifelt er ist, selbst in diesem Licht sieht man es. Komm her, Charlie, ist doch nicht so schlimm! Warum willst du sie denn jagen? Du hast doch uns, du brauchst die kleinen schnellen Wesen nicht«.

      Sie kraulte seinen Kopf, Charlie stieß ein Knurren und Winseln aus, als wollte er dem Mädchen sein Herz ausschütten.

      »Ich bringe Sie zurück«, erklärte Jonathan energisch.

      Sie lachte ihn einfach aus, glockenhell klang ihr Lachen, und der Wind trug es davon. »Kennen Sie den Witz? Zwei Menschen… sie bringen sich gegenseitig nach Hause usw. usw. Witze erzählen kann ich nicht besonders gut, ich nehme mir die Pointe immer im voraus weg. Nein, ich gehe allein, ich habe ja Charlie bei mir. Danke noch einmal, daß Sie Thomas gerettet haben. Ich darf nicht daran denken, wie es ohne Sie ausgegangen wäre.«

      Er sah, wie sie schauderte. Er konnte nicht anders, beschützend legte er seinen Arm um sie und zog sie an sich.

      »Das ist vorbei. Belasten Sie sich nicht damit, Susanne.«

      Ihr Gesicht war ihm sehr nahe, ihr Mund, mit den weichen, geöffneten Lippen. Wartete sie auf einen Kuß?

      Er traute sich nicht. Behutsam ließ er sie frei, stand da mit hängenden Armen und hatte das Gefühl, um etwas betrogen zu sein.

      »Gute Nacht, Susanne. Wenn Ihre Einladung ernst gemeint ist, komme ich gern. Reibekuchen habe ich schon eine Ewigkeit nicht mehr gegessen. Macht das nicht zu viel Arbeit?«

      Sie rückte von ihm ab, er hatte das lächerliche Gefühl, daß sie enttäuscht von ihm war. Aber vermutlich bildete er es sich ein, wie vieles andere.

      »Sie haben offenbar ständig Angst, daß etwas zuviel Arbeit sein könnte«, spöttelte sie. Verflogen war die weiche Stimmung, die voll geheimnisvoller Schwingungen gewesen war. »Wie kann etwas Arbeit sein, was man gern tut? Aber wie sollen Sie das wissen? Jemand, der allein lebt wie Sie, den schon Kinderlachen stört, muß wohl so empfinden.«

      Er glaubte, Verachtung in ihrer Stimme zu hören, die kränkte ihn mehr als ihre Worte.

      »Komm, Charlie.« Gehorsam drückte sich der Hund an sie, sie legte die Hand auf seinen Kopf und streichelte ihn zärtlich. Wie hypnotisiert starrte er auf ihre Finger. So weit kam es noch mit ihm, daß er den Hund um diese Zärtlichkeit beneidete!

      »Wir essen um 12 Uhr, das heißt, so genau halten wir uns nur während der Schulzeit daran. In den Ferien bemühen wir uns, auch mit der Zeit großzügig zu sein. Gute Nacht. Und noch einmal danke.«

      Sie ging rasch davon, die Dunkelheit verschluckte sie. Nie wäre es ihm eingefallen, ein Mädchen ohne seine Begleitung fortgehen zu lassen. Das verbot ja schon einfach die Höflichkeit.

      Aber bei Susanne war offensichtlich alles anders. Und so seltsam hatte er sich noch nie gefühlt.

      Er ging langsam zu seinem Häuschen zurück. Aber er konnte sich nicht entschließen ins Haus hineinzugehen. Er ließ sich auf die Bank fallen, die noch warm von der Sonne war. Er fühlte sich müde, ratlos. Furcht und der Wunsch nach Zärtlichkeit nisteten in seinem Herzen und verstärkten die Unruhe, die ihn gefangen hielt.

      Er versuchte, an sein Manuskript zu denken, aber die Arbeit war ihm plötzlich unwichtig geworden. Er erschrak nicht einmal darüber. Etwas anderes hatte von ihm Besitz ergriffen, erfüllte ihn ganz, nistete in Kopf und Herzen. Es war beinahe wie eine Krankheit, wie ein Bazillus, den er verschluckt hatte.

      Er wagte nicht darüber nachzudenken, ob er verliebt war.

      Der Himmel bewahre ihn davor.

      Wäre er ihr unter anderen Umständen begegnet, überlegte er, während er den Himmel nach Sternbildern absuchte, vielleicht hätte er sie nicht einmal beachtet. Sie war ja so ganz anders als die Damen, die ihm bisher Gesellschaft geleistet hatten. Er hätte es sofort gespürt, daß ein Mädchen wie Susanne nicht für einen kurzen, intensiven Flirt zu haben war.

      Er starrte auf den großen Wagen, wie ein dicker gelber Ball stand der Mond am Himmel. Man sollte zum Meer hinuntergehen, dachte er.

      Aber nicht allein.

      Schön müßte es sein, mit Susanne durch den Sand zu waten, die Sterne über sich. Der Mond versilberte das Meer, und sie und er würden die einzigen Menschen sein.

      Er kam erschreckt in die Wirklichkeit zurück, ein Käuzchen rief, irgendwo piepte verschlafen ein Vogel.

      Das beste ist es, Jonathan Nolde, wenn du deine Habseligkeiten in den Koffer wirfst, die Blätter, die noch immer nicht beschrieben sind, in die Tasche legst und nach Hause fährst. Nach Hause, in deine elegante Junggesellenwohnung. Und wenn es dir einsam ist, dann suchst du dir aus deinem Kalender eine Adresse heraus und verbringst einen vergnüglichen Abend mit einer alten Freundin. Dann wirst du schon auf andere Gedanken kommen.

      Aber er wußte genau, daß er es nicht tun würde.

      Er würde morgen mittag brav zu dem Häuschen pilgern, er würde glücklich über Susannes Nähe sein… er wußte, daß nicht einmal die Kinder ihn stören würden.

      Himmel, was passierte mit ihm?

      *

      Er hatte unruhig geschlafen, das Frühstück schmeckte nicht, er kochte sich nur einen Kaffee, der viel zu stark war. Er setzte sich an seine Schreibmaschine, die Pfeife im Mund. Er verbot sich, über die Dünen zu dem kleinen Haus hin-überzusehen.

      Dort quirlte natürlich das Haus voll Leben, während es bei ihm totenstill war.

      Er wollte sich wirklich darüber freuen.

      Er schrieb eine Seite, las sie durch und zerriß sie. In diesem Tempo wird das Manuskript nie fertig werden, zankte er sich aus. Wo ist denn deine vielgepriesene Disziplin geblieben, Jonathan? Bisher hat doch dein Schreiben in deinem Leben den größten Stellenwert gehabt.

      Er glaubte Schritte zu hören. Hatte nicht das Gartentürchen gequietscht?

      Jonathan hatte den Bauern erwartet und wunderte sich flüchtig, daß der ins Haus polterte. Für gewöhnlich hielt er sich mit umständlichem Klopfen auf.

      Jonathan drehte den Kopf und sah zur Tür, die ungestüm aufgestoßen wurde.

      »Johann?« Und sofort stieß Jonathan die ängstliche Frage aus: »Ist etwas passiert?«

      »Ja. Sehen Sie nur.« Erst jetzt bemerkte Jonathan die Möwe, die der Junge in den Händen hielt. Johanns Gesicht war brandrot, und die Augen suchten ängstlich seinen Blick.

      »Ich hab’ die Möwe in den Dünen gefunden. Vielmehr Charlie. Der stürzte sich auf sie und hat die Arme mit seinem Bellen ganz verrückt gemacht. Ich hab Charlie einen derben Schlag übergebraten, ganz beleidigt ist er davon gerannt. Sehen Sie nur, sie СКАЧАТЬ