Mami Staffel 1 – Familienroman. Gisela Reutling
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Название: Mami Staffel 1 – Familienroman

Автор: Gisela Reutling

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783863775148

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СКАЧАТЬ zu klug, um mehr darin zu sehen, als eine Verliebtheit. Vielleicht schadet diese Freundschaft auch den Kindern nicht. Sie müssen lernen, Enttäuschungen hinzunehmen, niemand kann sie davor bewahren, auch ich nicht. Sieh mich nicht so strafend an, Max. Ich habe Angst um euch. Ihr seid meine Familie.«

      Sie strich über ihre Augen, lächelte gequält. »Du weißt, wie sehr ich euch alle liebe. Ist es da nicht verständlich, daß ich euch drei vor Kummer bewahren möchte? Natürlich weiß ich, daß du nichts erwartest als nur eine hübsche Abwechslung, ja vermutlich einen kleinen Flirt. Wenn du nur nicht traurig bist, Max, wenn sie dir den Laufpaß gibt.«

      »Ich denke, wir beenden das Gespräch.« Er fühlte sich plötzlich müde, ja ausgelaugt. Jetzt spürte er den arbeitsreichen Tag und sehnte sich danach, allein zu sein.

      Spät am Abend, als er sicher war, daß alle im Haus schliefen, schlich er in sein Arbeitszimmer. Er kam sich selbst lächerlich vor, aber auf keinen Fall wollte er, daß Pat ihm hörte.

      Er kannte Marie-Luises Nummer längst auswendig, er drehte die Wählscheibe sogar im Schlaf.

      Sie meldete sich sofort.

      »Ich bin’s. Ist es sehr unhöflich, um diese nachtschlafende Zeit anzurufen?«

      Ihre Stimme klang aufgeregt, als freute sie sich wirklich.

      »Überhaupt nicht unverschämt. Ich freue mich. Ich komme erst in diesem Moment nach Hause. Hören Sie das Poltern? Ich habe meine Schuhe von mir geworfen. O diese Mode. Die hochhackige Gefühllosigkeit bringt mich noch um.« Dazu lachte sie ihr dunkles, glockenreiches Lachen. Es umspülte sein Herz und nahm allen Ärger fort.

      »Wie war die Vorstellung?«

      »Gut. Mein Partner hat allerdings zweimal gepatzt, aber das hat im Publikum zum Glück niemand gemerkt. Er hat mich damit ins Schleudern gebracht. Er sagte plötzlich einen Text, der gar nicht dahingehörte.«

      Er schloß die Augen. Ihre Stimme klang in seinem Ohr, und es war, als säße sie neben ihm. Das Gefühl ihrer Nähe war so stark, daß er sogar den Duft ihres Parfüms zu riechen glaubte.

      »Sind Sie noch da, Max?«

      Er atmete tief. »Ja. Ich wollte, ich könnte Ihnen sagen, wie mir zumute ist. Ich glaube, ich habe Sehnsucht nach Ihrer Nähe.«

      »Sie glauben das nur? Ich weiß es. Ich habe Sehnsucht nach Ihnen, nach den Kindern. Ich schäme mich auch nicht, es auszusprechen, wie Sie offensichtlich.«

      »Ich habe eben Angst, mich lächerlich zu machen. Meine Schwester haben Sie ja heute kennengelernt, Marie-Luise.« Er sprach zögernd, suchte nach den richtigen Worten.

      »Kennengelernt ist zuviel gesagt. Wir haben uns begrüßt, einige Artigkeiten getauscht, aber dann hatten die Zwillinge und ich anderes zu tun. Ich glaube, meine Anwesenheit paßte Ihrer Schwester nicht so recht.«

      »Sie werden sich doch davon nicht abhalten lassen? Sie werden doch trotzdem kommen?«

      »Aber natürlich. Warum sollte ich die Kinder und mich strafen?«

      »Sie sprechen nur von den Kindern. Denken Sie denn hin und wieder auch an mich?«

      »Was möchten Sie denn gern hören, Max?« Ihre Stimme gluckste vor Lachen. »Sie können doch von mir keine Liebeserklärung erwarten. Ich würde allerdings gern von Ihnen Worte höre, die in diese Richtung zielen.«

      »Haben Sie Erbarmen mit mir, Marie-Luise. Ich bin total entwöhnt. Vergessen Sie nicht, ich bin kein schwärmerischer Jüngling mehr. Sie haben es mit einem schwer arbeitenden, geplagten Familienvater zu tun, der schon graue Haare bekommt und unter der Last der Jahre gebeugt geht.«

      »Sie Armer. Sie armer Geliebter.«

      »Sag’ es noch einmal. Bitte. Bitte, Marie-Luise.«

      »Sie Armer.«

      »Weiter…«

      »Sie armer Geliebter. Ist die moderne Zeit nicht etwas Herrliches? Stellen Sie sich vor, ein Mädchen aus der Biedermeierzeit hätte einem Mann diese Worte gesagt, bevor er sich erklärte. Vermutlich wäre sie auf dem Scheiterhaufen gelandet, besonders wenn sie rote Haare hatte.«

      »Deine Haare sind nicht rot. Sie sind von einem leuchtenden Kupferton, man muß an kostbare alte Goldmünzen dabei denken. Und deine Augen sind von einem geheimnisvollen Grünton. Wenn die Sonne einen Gebirgsbach trifft, bekommt das Wasser diese wundervolle Farbe.«

      »Für einen Anfänger machst du diese Komplimente schon ganz hübsch. Üb nur weiter, Max, dann wirst du noch den Dichtern Konkurrenz machen.«

      »Spottest du jetzt über mich?«

      »O nein, du Dummer. Ich flüchte mich höchstens in diesen Ton, ich spiele sehr oft die Burschikose, die nicht gern lange ernst ist. Dabei bin ich eine romantische Närrin. – Wie war der Tag heute bei dir?«

      »Interessant. Franziska ist mir nicht von der Seite gewichen. Sie ist wirklich tüchtig, aber mit ihrer Fürsorglichkeit raubt sie mir Nerven. Ich habe den Tag gut überstanden, weil ich hoffte, dich zu sehen. Aber der Vogel mit den goldenen Federn war schon ausgeflogen.«

      Er wartete auf eine spitze Bemerkung über Pat. Aber sie kam nicht, und auch deswegen mochte er sie.

      »Ich möchte dir einen Vorschlag machen, Max. Warte, ich setze mich zuerst einmal bequem zurecht. Ich habe Sonntag spielfrei. Wir könnten den ganzen Tag zusammen etwas unternehmen. Na­türlich nur, wenn du magst.«

      »Ob ich will?! Fragst du wirklich so ein dummes Zeug? Verrückt vor Freude bin ich. Wenn ich es den Kindern sage, werden sie vermutlich bis Sonntag nicht mehr schlafen wollen. Hast du einen besonderen Wunsch, was wir unternehmen können. Mir ist alles recht, wenn wir nur zusammen sind.«

      »Das hast du lieb gesagt. Sehr lieb sogar. Laßt euch überraschen, Max. Ich packe einen Picknickkorb.«

      »Aber wir können essen gehen! Es ist mir ein Vergnügen, dich und die Kinder einzuladen.«

      »Aber Picknicken ist viel schöner, Max. Wir müssen natürlich mit Ameisen und Bienen und sonstigen Störenfrieden rechnen, aber die Kinder lieben ein Picknick ganz bestimmt. Wo es hingeht, wird nicht verraten. Ich müßt doch unbedingt die Gegend hier kennenlernen, Sie ist bezaubernd, Max.«

      »Ich fürchte, ich werde von der Gegend nicht viel zu sehen bekommen. Wenn du in meiner Nähe bist, haben meine Augen ein ganz bestimmtes Ziel. Da kann ich nichts machen.«

      »Ich werde dich abzulenken wissen«, versprach sie ihm ver­gnügt. »Max, ich kann nicht leugnen, daß mir deine Worte wie Honig hinunterlaufen. Und du sagst, du kannst keine Komplimente machen.«

      »Ach, Marie-Luise.«

      »Du hast doch keinen Grund, traurig zu sein.« Ihre Stimme war wie das Streicheln einer zärtlichen Hand. Er hielt die Augen noch immer geschlossen, ein köstliches Wohlbefinden hüllte ihn ein. »Du hast zwei Kinder, um die dich jeder Mensch beneiden muß. Du hast einen tollen Beruf. Ja, und dann hast du noch mich als Anhängsel. Ich warne dich, Max. Ich kann wie eine Klette sein, ich bin mit meinen Freundschaften sehr wählerisch, aber wenn mein Herz vor Anker gegangen ist, klebt es fest. Ich bin nicht nur wählerisch, ich bin auch sehr beständig.«

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