Название: Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker Staffel Staffel
isbn: 9783740954628
isbn:
»Sie haben sie!« schrie er, »sie haben Rander und Parker erwischt. Eben ist ein Streifenwagen aus Tarpon Springs gekommen. Die beiden Typen sitzen drin.«
»Womit die Sache gelaufen wäre«, sagte Banding zufrieden, »jetzt sollst du mal sehen, mein Junge, wie schnell sich hier die Stimmung ändert. Wenn mich nicht alles täuscht, müssen wir sogar noch dafür sorgen, daß es nicht zur Lynchjustiz kommt.«
*
Inspektor Owen von der Staatspolizei nickte dem ins Office kommenden Banding knapp zu.
»Haben Sie Handschellen?« fragte er.
»Und ob!« erwiderte Banding, reichte Owen die Handschellen und nickte Rander und Parker triumphiernd zu, die vor dem Schreibtisch saßen.
Dann – bevor Banding überhaupt begriffen hatte – schmückten die Handschellen seine Handgelenke, was Owen mit großer Fingerfertigkeit besorgt hatte. Dann wandte er sich an Noldans.
»Holen Sie Ihren Kolegen vom Fahnenmast«, sagte er ungnädig, »aber beeilen Sie sich!«
Noldans wußte, wie der Hase lief Er war froh, ohne Handschellen das Office verlassen zu können. Für ihn gab es jetzt nur noch ein Absetzen auf der ganzen Linie. Er verließ das Büro, ging ums Haus herum und wollte in den Streifenwagen steigen. Doch er hatte die Tür noch nicht ganz auf, als ein Beamter der Staatspolizei energisch den Kopf schüttelte.
»Nicht doch«, sagte der Kollege von der Staatspolizei, »wollen Sie Ihren Partner Folders allein büßen lassen?«
*
»Dieser Sumpf wäre erst mal trockengelegt«, sagte Owen im Office zu Rander und Parker, »ist gerade noch mal gutgegangen, meine Herren! Sie wissen hoffentlich, auf was Sie sich eingelassen haben.«
»Selbstverständlich«, gab Rander lächelnd zurück, »wir haben das Gesetz gespielt, Owen. Völlig klar, aber wir standen unter Zeitdruck.«
»Und wurden von gewissen Herren dazu gerade genötigt«, schaltete der Butler sich höflich und gemessen ein, »zudem dürfen Sie nicht übersehen, Sir, daß Mister Rander Sie sofort verständigte, nachdem Miß Malone die näheren Zusammenhänge erklären und erläutern konnte.«
»Banding, Noldans und Folders haben ein Verfahren zu erwarten«, sagte Owen, »hoffentlich werden Crampel und Linton nicht gegen Sie klagen. Freiheitsberaubung! Die paar Stunden, die sie im Kofferraum des Wagens, Parker, verbracht haben, können schwer zählen.«
»Darauf, Sir, werde ich es gern ankommen lassen. Vielleicht tausche ich diesen Kofferaufenthalt gegen einen gewissen Filmstreifen ein.«
»Ich verstehe kein Wort«, sagte Inspektor Owen mißtrauisch. Er war ein ernster, sehr sachlicher Mann.
»Ist auch besser so«, meinte Anwalt Rander lächelnd, »ich bin sicher, daß diese beiden Männer keine Anzeige erstatten werden.«
»Bliebe Mister Malone«, sagte Parker.
»Der wird sich ebenfalls verantworten müssen. Schon wegen des falschen Alibis, das er Banding nach der Fahrerflucht gegeben hat. Wegen seiner bisherigen Geschäftspraktiken wird man ihm kaum etwas anhaben können. Seine Pressionen sind kaum beweisbar.«
»Mit Mister Malone werden Parker und ich noch ein paar persönliche Worte sprechen«, sagte Rander schmunzelnd, »ich habe so das Gefühl, daß er gewisse Dinge wieder zurechtrücken wird. Eines wird er mit Sicherheit tun!«
»Das wäre?« wollte Owen wissen.
»Er wird das Geld für eine gewisse Operation zur Verfügung stellen müssen«, sagte Rander jetzt ernst, »ein Junge wartet darauf, daß ihm geholfen wird.«
»Sie sind ein Optimist«, sagte Owen skeptisch, »ich kenne Malone vom Hörensagen. Ein Finanzhai.«
»Oder der Boß wird rotieren«, sagte Parker, »entschuldigen Sie, Sir, daß ich mich in einer gewissen Vulgärform auszudrücken beliebe.«
»Ich will davon nichts wissen«, sagte Owen und lächelte endlich auch mal, »aber wie ich Sie so einschätze, werden Sie es schaffen, auch einen Malone endgültig rotieren zu lassen. Haben wir sonst noch Probleme?«
»Keine«, sagte Rander und schüttelte den Kopf.
»Ein kleines«, widersprach der Butler höflich, »ich denke an die Herren Shrimp und Ritchel, die sich nach wie vor auf der bewußten Sumpfinsel befinden. Man sollte sie jetzt vielleicht erlösen.«
*
»Also, mein Junge«, sagte Rander und beugte sich zu Neal Jenkins hinunter, »mach’s gut! Inspektor Owen hat bereits seine Geständnisse. Noldans und Folders waren die Täter, die deinen Vater im Auftrag von Banding besucht hatten.«
»Und Miß Judy Malone wird mit dir schon morgen nach Tarpon Springs fahren«, schaltete der Butler sich ein, »dein Vater wird sich mit Sicherheit über deinen Besuch freuen.«
»Werden Sie noch etwas in Lemmon Bay bleiben?« wollte Neal wissen und strahlte den Butler an.
»Aber sicher«, meinte Parker. »Mister Rander und meine Wenigkeit wollen jetzt den Besuch bei Mister Ritchel antreten.«
»Worum ich auch bitten möchte«, schaltete sich Ritchel ein. Sie alle standen auf dem Hof des Eisenwarenladens. »Bis auf die paar Worte haben wir uns überhaupt noch nicht unterhalten können. Und hier ist übrigens ein Brief, der gestern bei mir abgeliefert worden ist. Ich fand ihn im Briefkasten.«
»Von Miß Weston«, sagte Parker, der den Absender kurz studiert hatte, um den Brief dann an Rander weiterzureichen. Der Anwalt entfaltete den Bogen und überflog die wenigen Zeilen.
»Tut mir leid«, sagte Rander dann zu seinem Gastgeber Ritchel, »wir müssen sofort weg!«
»Eine erfreuliche Entwicklung«, murmelte Parker.
»Eine dringende Sache in Chikago«, redete Rander weiter.
»Ein Kriminalfall?« hoffte Parker laut.
»Haben Sie nach diesem Abenteuer denn noch nicht die Nase voll?« staunte Ritchel.
»Ich möchte sagen, Mister Ritchel, daß meine bescheidene Wenigkeit jetzt erst den richtigen Appetit auf einen Kriminalfall bekommen hat«, gestand der Butler gemessen, »dies hier in Lemmon Bay betrachte ich als eine Art anregende Vorspeise.«
Dann drehte Parker sich zu Rander um und lüftete höflich seine schwarze Melone.
»Ich werde sofort auftanken, Sir, damit Sie keine Zeit verlieren.«
»Ich habe Zeit«, gab Rander lächelnd zurück.
»Aber wahrscheinlich nicht der dringende Fall, Sir, den man auf keinen Fall ungebührlich lange warten lassen sollte.«
Während Parker noch redete, befaßte er sich bereits mit seinem hochbeinigen Monstrum. Woraus wieder mal zu ersehen war, daß er keineswegs den Fall, sondern ausschließlich sich meinte.
ENDE