Türkei - Entdeckungen im Morgenland. Claudia Stosik
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Название: Türkei - Entdeckungen im Morgenland

Автор: Claudia Stosik

Издательство: Автор

Жанр: Книги о Путешествиях

Серия:

isbn: 9783969405239

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СКАЧАТЬ uns den Weg weisen. Er betet mit uns, „Abraham soll uns Kompass sein“ und anschließend wird ein Lied, dem Text nach aus dem Kindergottesdienst, gesungen, welches etwa folgende Zeilen enthält: „…1000 Meilen muss er eilen, 1000 Meilen zog er fort und sein Kompass hat Gottes Wort.

      Ein Teilnehmer macht auch dazu seine Bemerkung: „ein Kinderlied, welches sich bestenfalls noch für's Kanapee eignet“.

       Bunt gekleidete Kinder in Harran

       Trulli-Hütten aus Lehm Harran am Abend

      Der irdische Kompass sieht so aus: Armut ist absolut und anstrengend, die ärmlich gekleideten, bettelnden Kinder bleiben hoffentlich im Gedächtnis und nicht nur für's Fotoalbum. Sie waren dankbar, auch wenn wir keine Geschenke mitgebracht hatten. Eine Teilnehmerin fragt unseren Reiseleiter Tunçay, welcher Volksgruppe die Leute angehören. Er meint: Es seien arabische Syrer. Vorwiegend würden sie von der Landwirtschaft leben.

      Ein paar Schritte weiter fällt der Blick auf die Zitadelle aus dem 12. Jahrhundert, welche noch erhalten ist. Inzwischen – es ist fast dunkel geworden –, erscheint die Silhouette des mittelalterlichen Überbleibels im Mondenschein besonders beeindruckend. Auch ein Sternwartenturm der Medrese, das ist die Koranschule, und ein Tempel sind als Rudimente der einst bedeutenden Stadt zu besichtigen.

      Nach dem Wasser als Wegweiser und „Abraham als Wegweiser“, wie es der Pfarrer uns eben predigte, gibt es aber noch weitere Wegweiser – nämlich die Klöster und Kirchen. Davon soll im nächsten Kapitel berichtet werden.

      ***

      Klöster

       10. September:

      Vor Abfahrt des Busses kaufen einige Leute bei fliegenden Händlern Tücher – als Kopfschutz gedacht. Teils vor der Hitze und teils als Kopftuch genutzt als unbedingtes Muss beim Betreten einer Moschee.

       Mardin mit Zitadelle aus römischer Zeit

      Weiterfahrt nach Mardin, welches ein Zentrum der syrisch-orthodoxen Christen (Jakobiten) ist. Auf dem Burgberg steht eine Zitadelle aus römischer Zeit, heute als Radarstation genutzt. Die Häuser wurden aus weißen Sandstein terrassenförmig gebaut.

      Beide Aufnahmen werden während der Fahrt fotografiert, weil wir Mardin nur vom Bus aus gesehen haben. Bei diesem straffen Programm konnte nicht jede Sehenswürdigkeit ausführlich besichtigt werden. Auch die Simeonskirche auf der Ansicht rechts konnte nur im Vorüberfahren im Bild festgehalten werden.

       Blick in die nordmesopotamische Ebene

      Nur 7 km von Mardin entfernt befindet sich das Kloster Deyrusaferhan, gegründet 500 n. Chr. Innerhalb des Klosterkomplexes der Jakobiten gibt es eine syrisch-orthodoxe Kirche von 1208, und wir nutzen die Gelegenheit wieder einmal zu Gebet und Gesang. Der Kirchenraum, groß genug, nimmt die singende Gruppe auf, die die Lobpreisung Gottes an diesem abgelegenen Ort, fast schon in der Wüste, angemessen bekräftigt. In dieser Gegend gab es ursprünglich 80 Klöster, wovon nur noch wenige aktiv sind. Im besagten Kloster leben einige Mönche und es untersteht der Patriarchatskirche.

      Ein weiteres, noch älteres Kloster11, besuchen wir im Anschluss:

       Kloster MAR GABRIEL – gegründet 394 n. Chr.

      Hier wird den jungen Mönchen aramäisch gelehrt, die Hochsprache der Hebräer, auch die von JESUS und der Apostel, welche in dieser Sprache gepredigt haben sollen. Das Kloster befindet sich weit ab von der Zivilisation, denn ringsum gibt es nur Berge und karge Landschaft. Das Kloster erhält sich durch Spenden. Innerhalb des Klosterkomplexes existieren zwei Kirchen, wiederum syrisch-orthodoxe. Wie schon erwähnt, gehörte dieser Teil der Türkei einst zu Syrien. In diesem Kloster leben 30 Personen, auch Kinder. In Berlin, Holland und Indien gibt es noch weitere syrisch-orthodoxe Kirchen. Beeindruckt von der Anlage fahren wir weiter in Richtung Quartier, einem Hotel auf einem großen Gut auf dem Lande nahe der syrischen Grenze. Heute wahrscheinlich militärisches Sperrgebiet, denn wir befinden uns mittlerweile im Grenzgebiet von Irak, Syrien und der Türkei. Der ereignisreiche Tag klingt mit einem schönen Abendessen und einem Bad im Pool aus. Welche Eindrücke werden uns wohl morgen erwarten, denn wir nähern uns kurdischen Regionen?

      So friedlich die Klöster seit jeher ihr Dasein bestreiten, so wechselvoll ist doch die Geschichte dieser Gegend der Türkei. Im 12. Jahrhundert zogen Tausende im Namen des Kreuzes hierdurch, auch Kreuzzüge genannt. Um ins ferne Jerusalem zu gelangen, ward der Weg übers Land durch Kleinasien genommen. Bekannte Teilnehmer der Politik und Kirchenprominenz wie beispielsweise Bischof Otto von Freising, späterer Abt des Klosters Morimond in Burgund oder Markgraf Dietrich der Bedrängte, aus dem Herrschergeschlecht der Wettiner, machten sich auf den Weg ins Heilige Land. Sogar Friedrich I. persönlich, besser bekannt als Kaiser Barbarossa, zog es während des dritten Kreuzzuges in Richtung Jerusalem. Der Letztgenannte sollte nie mehr in seine Heimat zurückkehren. Im Jahre 1190 ist er gestorben und wenn man den Quellen Glauben schenken kann, sei er in der Fremde südlich der Stadt Silifke in der Provinz Mersin in einem Fluss ertrunken. In dieser eher dünn besiedelten Gegend zwischen Konya und Adana fristen noch einige riesige Kreuzritterburgen aus der Zeit der Kreuzzüge ihr Dasein.

      ***

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