Bangkok Rhapsody. Thomas Einsingbach
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Название: Bangkok Rhapsody

Автор: Thomas Einsingbach

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783954627622

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СКАЧАТЬ amerikanische Dollars“, bot Vitikorn überfreundlich an.

      „Fuck, dreihundert Dollar für ein paar Bier? Das Mädchen war doch keins … ganz ehrlich … die hatte einen … ich hab’s genau gesehen … das ist Betrug“, beschwerte sich der Mann zaghaft.

      „Es ist Ihre Entscheidung. Mein Wagen steht vor der Tür.“ Vitikorn rümpfte die Nase. Nicht einmal für eine Million Dollar würde ein betrunkener Farang die schneeweißen Ledersitze seiner Dienstlimousine beschmutzen.

      „Go to hell! Ich zahl die verdammten dreihundert Bucks.“

      Der Mann klaubte das Geld aus dem Lederbeutel um seinem Hals.

      „Schön, dass Sie vernünftig sind“, lobte Vitikorn und händigte dem Neuseeländer den Reisepass aus. „Das gute Stück lag tatsächlich in der Damentoilette. Eine Kathoey hat es dort gefunden. Weiß der Himmel, wie er dort hingekommen ist.“

      Der Mann packte mit einem kurzen Griff seinen Pass und schlich grußlos aus dem Horny House. Vitikorn reichte Nit zweihundert Dollar und winkte mit den restlichen fünf Zwanzigdollarscheinen hinüber zum Ecktisch.

      „Und das ist für euch, meine kleinen Ladies.“

      Die jungen Kathoeys sprangen ausgelassen kreischend auf und entboten Bangkoks Polizeichef anschließend unterwürfig ihren Wai.

      Vitikorn kehrte zu Bertoli zurück und führte seinen Gast in ein Separee, wo Getränke und ein paar Kleinigkeiten zum Knabbern bereitstanden. Als man es sich auf den plüschigen Kanapees bequem gemacht und eine Bedienung die Gläser gefüllt hatte, öffnete Vitikorn ein paar Knöpfe seiner Uniformjacke, die über seinem Kugelbauch spannte, und schob seine Sonnenbrille auf die Stirn.

      „Mit ihren Pässen verstehen die Farangs keinen Spaß“, stellte der Polizeigeneral fest.

      „Eine wirklich beeindruckende Vorstellung. Der arme Kerl hatte keine Ahnung, wem er gegenüberstand.“

      „Manche Farangs meinen doch tatsächlich, Bangkoks Polizei beschäftigt sich ausschließlich mit sich selbst. Das Gegenteil ist der Fall. Jedes Jahr bearbeiten wir über eintausend Morde, dazu wer weiß wie viele Suizide und Verkehrsunfälle mit Todesfolge.“ Vitikorn räkelte sich entspannt auf seinem Sofa.

      „Und dann gibt’s da noch die Vermissten. Vermisste machen die meiste Arbeit. Ehrlich gesagt sind mir drei Morde lieber als eine Vermisstenanzeige“, beschloss Vitikorn den Schnelldurchlauf seiner beruflichen Bilanz.

      „Wo wir gerade über Vermisste sprechen. Gibt es Neuigkeiten von Ihrer Frau Heather?“

      „Hannah. Meine Frau heißt Hannah. Nein, bisher habe ich keine neuen Erkenntnisse erhalten.“

      „Meine Beamten werden Ihre Frau finden. Ich gebe Ihnen mein Wort“, versprach der Lieutenant General und drückte einen Knopf, mit dem man die Bedienung rufen konnte. Bertoli schaute verstohlen auf seine Uhr.

      „Sie wollen doch nicht schon gehen, ohne etwas gegessen zu haben? Bertoli, ich sage immer: Schöne Frauen und gutes Essen, allein dafür lohnt es sich, hart zu arbeiten.“

      „Lieutenant General, darf ich ehrlich sein? Meine Frau ist deshalb verschwunden, weil sie mich verlassen hat. Ganz im Vertrauen, ich habe schon seit geraumer Zeit eine Geliebte. Möglicherweise hat Hannah etwas geahnt. Ich beichte Ihnen meinen Fehltritt, weil ich sicher bin, Ihre Mitarbeiter werden diese Tatsache über kurz oder lang herausfinden.“

      Vitikorn verzog sein von Narben übersätes Gesicht zu einem breiten Grinsen. „Bertoli, Sie Casanova! Eine Geliebte! Gratuliere. Endlich benehmen Sie sich wie ein richtiger Mann.“

      Bertoli ließ den Vergleich mit Casanova an sich abperlen und setzte eine verschämte Miene auf, was seinen Gesprächspartner erst recht in Laune versetzte.

      „Eine einzige Frau im Leben? Welch ein Jammer! Ehrlich gesagt, kann ich mir genauso wenig vorstellen, dass eine Frau mit nur einem Mann …“ Vitikorn versuchte den Blick Bertolis zu erhaschen, der gerade dabei war, aus seiner Aktentasche ein Kuvert zu entnehmen.

      „Entschuldigen Sie bitte die Verspätung. Sie hatten Dollar verlangt, die meine Bank erst besorgen musste.“

      Bertoli schob den Umschlag über den Tisch. „Fünfundzwanzigtausend, wie gewöhnlich. Lieutenant General, es tut mir sehr leid, aber ich bin heute ein wenig in Eile. Gerne plaudern wir ein anderes Mal. Wenn Sie mich bitte entschuldigen?“

      „Natürlich, mein Lieber. Wir sehen uns bald wieder“, antwortete Vitikorn, der die Geldlieferung nicht eines Blickes gewürdigt hatte. Die beiden Männer reichten sich die Hand und wenige Augenblicke später hatte Bertoli das Separee verlassen.

      William LaRouche war Interkontinentalflüge gewohnt und litt selten unter Jetlag. Er war im Morgengrauen auf Bangkoks Suvarnabhumi International Airport gelandet und saß nun auf der Terrasse eines schlichten Apartments, das er in einer versteckten Gasse am Ufer des Chao Phraya gemietet hatte. Dem neugierigen Portier der Hotelpension, einem schnauzbärtigen Inder mit kleinen Mausaugen, hatte William erklärt, er sei Journalist, was seine künftige Tagesgestaltung rechtfertigen sollte, die sich deutlich von derjenigen herkömmlicher Touristen unterscheiden würde.

      William sog die von Feuchtigkeit gesättigte Morgenluft ein, deren Temperatur sich schon wieder an die Dreißiggradmarke heranschlich und die sich so vollkommen von der herbstlich frischen Brise unterschied, die ihm noch vor wenigen Stunden in Hoboken um die Nase geweht war. Sein Blick ging hinunter zum mächtigen Chao Phraya, der sich einen Steinwurf von ihm entfernt behäbig und lauwarm durch das erwachende Bangkok schob. So geruhsam der Strom der Könige seiner Mündung zustrebte, so geschäftig ging es auf seiner Wasseroberfläche zu. Nagelnde Dieselschlepper zogen tief im Wasser liegende Lastkähne hinter sich her. Ein Fluss-Omnibus spuckte an der Oriental Pier Büroangestellte und adrett uniformierte Schüler der katholischen Assumption Convent School aus. Aquadynamisch geformte Longtailboote durchpflügten knatternd die Fluten, um Expressgüter aller Art zu den Empfängern in Bangkoks verzweigtem Kanalsystem zu liefern.

      William zündete sich eine Lucky Strike an und blätterte in den Unterlagen, die ihm Jonathan am John F. Kennedy Airport in New York überreicht hatte. Seine Aufgabe war es also, einen amerikanischen Staatsbürger aufzuspüren, nach dem das Justizministerium schon seit Jahren fahndete. Die Zielperson hatte 1951 in Buenos Aires als uneheliches Kind eines mittelmäßigen und mittellosen italo-amerikanischen Revuegirls mit dem Namen Emily „Holly“ Mazzini das Licht der Welt erblickt und wurde auf den Namen Larry Mazzini getauft. Larrys Vater war dagegen eine echte Berühmtheit, wenn auch eine makabre. Selbst William hatte dessen Namen schon gehört. Als Larrys Erzeuger keine Verantwortung für Mutter und Sohn übernehmen wollte, kehrten Holly und der kleine Larry nach Amerika zurück, wo sie ein paar Jahre in Las Vegas lebten. Dann heiratete Holly einen Bauunternehmer, der mit Larry schlecht zurechtkam und ihn in ein Internat steckte. William schloss die Akte und besorgte sich aus dem Kühlschrank eine Coca-Cola. Er ließ den Metallverschluss aufschnappen und goss die Brause, deren Farbe dem schlammigen Ockerbraun des Chao Phraya zum Verwechseln ähnelte, in ein angestaubtes Long-Drink-Glas. In diesem Moment meldete sein Mobiltelefon einen Anruf.

      „Billy, bist du gut angekommen?“

      Es war Jonathans Stimme.

      „Alles klar! Und wie geht’s dir, alter Mann?“ Seit dem Tagtraum im Sinatra-Park von Hoboken und seiner Entscheidung, Jonathans СКАЧАТЬ