Название: Die Innenpolitik der Römischen Republik 264-133 v.Chr.
Автор: Boris Dreyer
Издательство: Автор
Жанр: Документальная литература
isbn: 9783534714568
isbn:
1. Phase der Ständekämpfe
1 Forderungen der plebs privatrechtliche Gleichstellung; Aufzeichnung des Rechtspolitische Rechte: Entscheidung über Krieg und Friede, Wahl der Magistrate
2 Kampforganisationen der plebs concilium plebis (gegliedert nach den „neuen“, lokalen tribus)tribuni plebis
3 Kampfmittel der plebs passiver Widerstand (z. B. secessio)faktischer Schutz des Plebejers durch Volkstribun (sacrosanctitas) vor patrizischer Magistratswillkür Widerstand Patrizier:Heiratsverbot; Ausweitung des imperium auf kapitale Koerzition
um 450 v. Chr.
Erster Ausgleich
1) Neueinteilung Bürgerschaft und Gebiet in lokale tribus
2) Kodifikation (XII Tafeln)
3) Einrichtung comitia centuriata: nach Heeresgliederung in Zenturien: 193, davon 18 für Ritter, 80 für die 1. Klasse, 95 für untere Klassen und infra classem. Entscheidung über Krieg und Frieden, Gesetzgebung, Wahl der Magistrate
4) Aufhebung des Eheverbots (lex Canuleia)
2. Phase der Ständekämpfe
1 Forderungen der plebs: Beteiligung an Oberkommando und Regierung
2 Volkstribune blockieren patrizische Magistrate (intercessio): Anarchie
Endgültiger Ausgleich
1) Führende Plebejer nehmen – zunächst beisitzend – an Senatssitzungen teil
367 v. Chr.
2) leges Liciniae-Sextiae: Von den zwei Konsuln als oberste Exekutive (besonders Kommando über zwei Legionen) kann einer Plebejer sein. Vertretung in Rom durch Praetor
um 300 v. Chr.
3) lex Valeria de provocatione: Innerhalb des pomerium kann ein Todesurteil gegen Bürger nur durch die Volksversammlung erfolgen
287 v. Chr.
4) lex Hortensia de plebiscite: Plebiszite erhalten Gesetzeskraft
b) Voraussetzungen
Patrizier
Die Vertreibung der etruskischen Könige um 500 v. Chr. hatte im sozialen und politischen Gefüge kaum Spuren hinterlassen. Das Patriziat im Senat, ursprünglich entstanden aus einheimischem und etruskischem Adel, war maßgeblich bei der Vertreibung beteiligt und sicherte sich ihre Privilegien.
Doch die Privilegien der Adelsgeschlechter waren keineswegs gesichert. Im Volk (in der plebs) hatten sich dagegen einzelne Geschlechter längst (wenigstens wirtschaftlich) emanzipiert und warteten auf die Gelegenheit, ihre politischen Ambitionen zu verwirklichen.
Plebejer
Diese Gelegenheit bot sich anlässlich einer militärtechnischen Entwicklung, die in den griechischen Staaten bereits zu (verfassungs-)politischen Veränderungen geführt hatte. Der adlige Einzelkampf wurde obsolet, die rangierte Feldschlacht mit gegnerischen Heeren, die mit Schwerbewaffneten in festen Reihen (Hoplitenphalanx) gegeneinander aufmarschierten, war nunmehr modern. Dafür brauchte man weit mehr Kampfpersonal, als die Reihen der Patrizier stellen konnten. Die neuen Qualifikationskriterien bestanden besonders in der Fähigkeit, sich eine teure Rüstung zu finanzieren. Die reichen Plebejer waren dazu in der Lage, verlangten aber – ihrem Einsatz für die Gemeinschaft entsprechend – politische Rechte, denn sie waren es vor allem, die in den vorderen Reihen zusammen mit den Patriziern ihre Haut zu Markte trugen, während die hinteren Reihen mit dem ärmeren, daher geringer beziehungsweise kaum bewaffneten Volk „angefüllt“ wurden (daher plebs von plere = anfüllen, füllen). Aber auch sie hatten eine wichtige Aufgabe in der neuen Kampfformation (phalanx = Walze): Sie hatten von hinten auf die ersten Reihen zu „drücken“, um die gegnerische Phalanx aus dem Felde zu werfen. Auf nichts anderem beruhte die neue Kampfstrategie, die aber unbedingt die Beteiligung der männlichen Gesamtbevölkerung erforderte. Der alte Adel – in Rom die Patrizier – war aber dadurch nicht mehr der alleinige Verteidiger der Gemeinde. Die Legitimation ihrer Privilegien wankte. Soweit nahm Rom an den allgemeinen Entwicklungen der antiken städtischen Kultur, wenn auch verspätet, Anteil. Es gab aber auch Besonderheiten, die der römischen Gesellschaft ihr spezifisches Gepräge verliehen.
c) Charakteristika der innerrömischen Auseinandersetzung
Das führt uns zu den allgemeinen Charakteristika der Phase der Ständkämpfe, die über zwei Jahrhunderte andauerte:
Patrizier geben nach
Zwar sollte im Laufe der Ständekämpfe die absolute Macht der Patrizier, die sich durch ihr Geblütsrecht qualifizierten und als abgeschlossene „Klasse“ präsentierten, stark eingeschränkt werden, nicht jedoch wurden ihre Privilegien gänzlich in Frage gestellt: Immerhin hatten sie Erfolge vorzuweisen. Und sie gaben zur rechten Zeit nach, so dass es zu keiner Revolution kam, die immer mit einer Umwälzung der bestehenden Ordnung verbunden ist.
Meritokratische Aristokratie
Vielmehr entstand eine für Rom typische Form einer meritokratischen Aristokratie. In ihr behielten die „alten Eliten“, wenn auch am Ende nicht mehr alleine und unter denselben Bedingungen, das Regiment und die Kommandostellen, ohne dass dies gesetzlich gefordert war. Ihre Führung entsprach den allgemein anerkannten und tradierten römischen Wertevorstellungen, den mores maiorum.
Reiche Plebejer
Neu war, dass während dieser Zeit in die Führungsgruppe eine Reihe reicher Plebejer vorstieß, die aber mit den Patriziern – obgleich mit der Masse der ärmeren Plebejer im Rücken – die Auffassung vertraten, dass nur die besseren (das heißt reichen und adlig-angesehenen) Leute das soziale und politische Monopol behalten sollten. Der „klassische“ Zustand des sozialpolitischen Gefüges und der politischen Institutionen verlieh dann dieser Auffassung eine dauerhafte Grundlage, die letztlich auch noch in der Kaiserzeit bestand.
d) Die erste Phase
Gleichwohl war die sukzessive Aufgabe von einigen der patrizischen Privilegien durch die Plebs hart erkämpft. Zeitweilig herrschten bürgerkriegsähnliche Zustände.
Patrizier wehren sich
Die Patrizier gaben sich nicht geschlagen und wehrten sich gegen die Ansprüche der Plebejer: Sie sorgten für ein Verbot der Heirat zwischen plebejischen und patrizischen Geschlechtern. Weiter dehnten sie das imperium der obersten Magistrate, das ursprünglich Ausfluss königlicher Allgewalt über Leben und Tod der Mitbürger war, aus, indem sie ein umfassendes Züchtigungsrecht (coercitio) bis hin zur Todesstrafe ohne Gerichtsurteil beanspruchten.
Kampfinstrumente der Plebs
Dagegen organisierte sich die plebs, СКАЧАТЬ