Die Königin der Tulpen. Christian Macharski
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Название: Die Königin der Tulpen

Автор: Christian Macharski

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

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isbn: 9783981489736

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СКАЧАТЬ Gesicht auf. „Grüß dich, Fredi. Der Laden von Eidams Hansi ist überfallen worden.“

      Fredi war sprachlos. Dafür redete Will weiter: „Das muss vor ungefähr eine Stunde passiert sein. Keiner hat irgendswas gesehen. Auf einmal kam die Polizei hier mit Blaulicht reingefahren und hat sofort der Laden abgeriegelt. Es muss irgendswas Schlimmes passiert sein, weil die auch ein Rettungswagen dabei haben.“

      Fredi schüttelte fassungslos den Kopf. „Wer war denn im Laden?“

      „Keine Ahnung. Hier das Schnittlauch“, er zeigte verächtlich auf die Polizisten, „will nix sagen, bis der Kommissar da ist. Ich durfte noch nicht mal der Tatort betreten.“

      „Das gibt’s doch nicht. Du bist doch der Ortsvorsteher.“

      „Ja klar. Das habe ich denen auch gesagt. Aber Respekt ist für die ein Fremdwort.“ Ein junges Pärchen fuhr langsam auf Fahrrädern vorbei und reckte die Köpfe Richtung Laden. Will ging einen Schritt auf sie zu und wedelte mit dem Arm. „Fahren Sie bitte weiter. Hier gibt es nichts zu sehen. Das ist ein polizeilicher Tatort. Hier haben Zivilisten nichts verloren.“

      Plötzlich bog mit hohem Tempo ein dunkelblauer Opel Corsa in die Pastor-Müllerchen-Straße ein. Auf dem Dach blinkte ein Blaulicht, das etwas schief mit einem Magnethalter angebracht war. Eine Sirene war aber nicht zu hören. Der Wagen kam mit quietschenden Reifen vor dem Flatterband zum Stehen. Während der Fahrer, ein athletischer, leicht untersetzter Mann mit Stirnglatze, mit einem Satz aus dem Wagen sprang und sofort zu dem Polizeibeamten ging, der am Streifenwagen lehnte, stieg der Beifahrer, der wie der Fahrer mit Jeans und T-Shirt bekleidet war, gemächlich aus und verschaffte sich erst mal einen Eindruck von der Umgebung. Will erkannte ihn sofort. Es handelte sich um Hauptkommissar Kleinheinz, den Will während der Ermittlungen im Fall Pluto kennengelernt hatte. Will witterte seine Chance, ließ Fredi stehen und lief, so schnell seine Gummistiefel es ihm erlaubten, auf den Kommissar zu. Schon von Weitem rief er: „Hallo Herr Kleinhans. Hallo.“

      Als dieser ihn erkannte, verdrehte er die Augen und wandte sich an seinen Kollegen: „Jochen, geh doch schon mal rein. Ich komm gleich nach. Ich muss hier noch was klären.“ Der Kollege in Zivil tippte sich verstehend mit dem Zeigefinger gegen die Stirn und folgte dem Streifenbeamten in den Tante-Emma-Laden.

      In der Zwischenzeit war Will schnaufend angekommen. Während er noch nach Luft schnappte, begrüßte Kleinheinz ihn mit einem gequälten Lächeln: „Hallo Herr Hastenrath. Das hätten Sie aber auch nicht gedacht, dass wir uns so schnell wiedersehen, oder? Geht’s Ihnen gut?“

      „Schlechte Leute geht es immer gut“, versuchte Will einen Scherz, während er immer noch Atem schöpfte. Als er bemerkte, dass der Kommissar nicht darauf einstieg, fuhr er seriös fort: „Ja, Herr Kommissar. Ich habe bis zu Ihre Ankunft der Tatort abgeriegelt und die Schaulustigen ferngehalten. Ich würde sagen, wir gehen jetzt mal rein, für uns zu informieren, was genau passiert ist.“

      Freundlich, aber bestimmt antwortete Kleinheinz: „Ich gehe jetzt mal rein. Und Sie gehen am besten nach Hause. Sie können hier nichts tun.“

      „Ja, aber, Herr Oberkommissar ...“

      „Hauptkommissar!“, Kleinheinz’ Augen verengten sich zu Schlitzen. „Tut mir leid, Herr Hastenrath. Es handelt sich um einen polizeilichen Tatort. Ich darf Sie da nicht mit reinnehmen. Schon mal gar nicht, bevor die KTU da war.“

      „Wer?“

      „Die Spurensicherung. Hören Sie, Herr Hastenrath. Wir haben es hier mit einem Raubüberfall zu tun. Es ist von einer Schusswaffe Gebrauch gemacht worden und es gibt einen Verletzten. Und ich muss jetzt schnell da rein.“

      Will war wie betäubt. „Schüsse? Verletzte? Herr Kommissar. Das geht nicht. Sie müssen mir sagen, was los ist. Ich habe als Ortsvorsteher ein Recht dadrauf, etwas zu erfahren. Was meinen Sie, was hier im Dorf los ist, wenn ...“

      Der Zivilkollege erschien in der Ladentür und rief: „Peter! Ich glaube, das solltest du dir mal ansehen.“

      Kleinheinz wendete sich ab und ging, aber Will blieb dicht hinter ihm. „Herr Kommissar, bitte!“

      Kleinheinz blieb abrupt stehen und sah den Landwirt scharf an. „Gut, Herr Hastenrath. Wir machen es folgendermaßen. Ich mache meine Arbeit und Sie gehen nach Hause. Wenn ich hier fertig bin, komme ich zu Ihnen auf den Hof und sage Ihnen alles, was Sie wissen müssen. Okay?“ Will nickte eingeschüchtert.

      „Ach, und noch was“, fuhr der Kommissar fort. „Nehmen Sie Ihren Feuerwehrfreund Jackels mit, bevor der noch was kaputt macht. Meine Beamten haben die Lage auch so im Griff.“ Er deutete auf den Löschmeister, der sich gerade bei dem Versuch, noch mehr Flatterband zu spannen, verhedderte.

      „Aber Herr Kleinheinz. Das ist eine freiwillige, ehrenamtliche Amtshilfe, die der Herr Jackels hier in seine Freizeit anbietet.“

      Der Kommissar verschwand wortlos im Laden.

       2

      Samstag, 11. Juli, 10.04 Uhr

      Richard Borowka lehnte gelangweilt an der Küchenzeile und telefonierte mit seinem Handy. Er sah abwechselnd aus dem Fenster und auf seine nackten Füße, die in blau-weißen Adiletten steckten. Sein Gesprächsanteil beschränkte sich auf einige „Ahs“ und „Ohs“, die er einwarf, ab und zu auch mal ein „Echt?“. Am anderen Ende des Telefons überschlug sich ein aufgekratzter Fredi Jaspers, der von dem Überfall auf den Tante-Emma-Laden berichtete. Mittlerweile waren immer mehr Einzelheiten an die Öffentlichkeit gedrungen. Als der Laden überfallen worden war, hatten sich Inhaber Hans-Peter Eidams und eine Kundin im Laden befunden. Ein maskierter Mann war in den Laden gestürmt und hatte die Kasse leer geräumt. Als Hans-Peter sich zur Wehr setzte, hatte der Maskenmann auf ihn geschossen und ihn verletzt. Wie schwer, hatte Fredi noch nicht herausbekommen. Borowka, wie ihn der Einfachheit halber alle nannten, war offenbar nur mäßig interessiert an den Neuigkeiten. Er hatte zurzeit ganz andere Probleme, über die er mit Fredi aber nicht sprechen wollte. Dabei waren Fredi und Borowka seit der gemeinsamen Schulzeit die engsten Freunde. Aber selbst wenn Borowka mit ihm darüber hätte sprechen wollen, in diesem Telefonat wäre er ohnehin nicht mehr zu Wort gekommen. Denn mittlerweile war Fredi zu seinem Lieblingsthema gewechselt: Martina. In epischer Breite folgte ein Bericht über die gescheiterte Fahrt ins Phantasialand und seinen neuen Plan, am morgigen Sonntag essen zu gehen. Ob er und Rita Lust hätten, mitzukommen. Oh Gott, dachte Borowka. Auf nichts hatte er im Moment weniger Lust. Deshalb fiel er Fredi schroff ins Wort: „Oh, Fredi. Da kommt gerade ein wichtiger Anruf rein. Lass uns später noch mal quat schen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, drückte er das Gespräch weg und atmete erleichtert durch. Dann wählte er eine Nummer mit holländischer Vorwahl. Als nach längerem Klingeln am anderen Ende abgehoben wurde, wechselte Borowkas Stimmlage in ein Flüstern: „Hör zu. Da ist leider was schiefgelaufen. Ich muss ein bisschen aufpassen. Wir müssen ein neuer Treffpunkt ausmachen. Ich ruf dich wieder an.“

      Als er das Gespräch gerade weggedrückt hatte, hörte er ein Räuspern, schaute auf und sah seine Frau Rita in der Tür stehen. Borowka hatte keine Ahnung, wie lange sie schon dort gestanden hatte.

      Rita hob eine Augenbraue. „Wer war denn dran?“ Sie trug einen bequemen Jogginganzug in Pink und Flip-Flops mit leichten Absätzen, die ihre rot lackierten Fußnägel mit den aufgeklebten Strasssteinchen optimal zur Geltung brachten. Ihre wasserstoffblonden Locken hatte sie zu einem Dutt zusammengesteckt.

      „Wie? Wer war dran? Darf ich nicht mehr telefonieren, oder was? Noch nie was von Privatfähre gehört?“, schnauzte СКАЧАТЬ