Together. Katrin Gindele
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Название: Together

Автор: Katrin Gindele

Издательство: Автор

Жанр: Контркультура

Серия:

isbn: 9783946843924

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СКАЧАТЬ abgestanden. Im Kamin brannte kein Feuer. Die einzigen Fenster in der Hütte, waren beide von außen vernagelt worden. Ein winziger Holztisch mit zwei Stühlen stand mitten im Raum. In einer Nische, unweit vom Kamin entfernt, entdeckte ich einen Berg alter Lumpen, angehäuft auf einem zusammengenagelten Bretterverschlag.

      »Ihr Schlafgemach«, erklärte der Nordmann und deutete dabei mit einem Kopfnicken auf die Lumpen. »Holz findest du dort hinten in der Ecke, falls dir kalt ist.«

      Ich hatte genug von angeschwollenen Augen und aufgeplatzten Lippen, weshalb ich meine bissige Bemerkung hinunterschluckte. Stattdessen fragte ich: »Wo sind die Bewohner? Ragol und Iwara, wenn ich mich recht erinnere. Hieß es nicht, das wäre ihr Haus?«

      Ohne auf meine Frage einzugehen, schnitt mir der Mann mit einem Messer die Fesseln durch und schlug danach den Weg zur Tür ein.

      »Du kannst gerne versuchen abzuhauen, wenn dir danach ist«, sagte er beim Hinausgehen. »Ich bin schon darauf gespannt, wie weit du kommst.«

      Dann fiel die Tür ins Schloss und ich stand mutterseelenallein in der fremden kleinen Hütte.

      4

      Unsicher scharrte ich mit der Spitze meines rechten Schuhs auf dem festgetretenen Lehmboden herum, während ich mich vorsichtig umschaute.

      Das war kein Haus, sondern eine Hütte. Schäbig. Verkommen.

      Der Tisch wirkte schmutzig, die Stühle abgenutzt. Von den Lumpen, die als Nachtlager dienten, wollte ich lieber gar nicht wissen, welches Ungeziefer dort hauste. Die Holzwände waren alt und an einigen Stellen bereits durchgefault. Das Dach war gleich an mehreren Stellen undicht, hier und da rieselte Schnee in die Hütte.

      Ein eisiger Wind fegte durch das löchrige Gebälk und verstärkte mein Kältegefühl. Lediglich der Kamin machte einen recht soliden Eindruck, sodass ich versuchen wollte ein Feuer zu entzünden, um die elende Kälte endlich aus meinen klammen Sachen zu vertreiben.

      Wie es aussah, würde ich hier eine Weile feststecken, da konnte ich genauso gut versuchen den Kamin in Gang zu bringen. Mit wenig Begeisterung machte ich mich daran und sammelte einige der dürren Zweige auf, die ganz offensichtlich als Feuerholz dienten.

      Das Material war feucht und roch modrig.

      Wie sollte man damit ein anständiges Feuer zustande bringen?

      Glücklicherweise entdeckte ich gleich neben der spärlichen Ausbeute die Zunderbüchse, darin wurden Baumrinde und bestimmte Teile von Baumpilzen trocken aufbewahrt, um damit ein Feuer zu entfachen, besaß man keine Zündhölzer.

      Erleichtert atmete ich auf, als ich etwas trockene Rinde und einen kleinen Pilzschwamm in der Büchse fand. Leider konnte ich keine Zündhölzer entdecken, dafür jedoch gleich oben auf dem Kaminsims die Zundersteine.

      Eilig legte ich ein paar Holzscheite in die Feuerstelle, drapierte die Baumrinde zusammen mit dem getrockneten Pilzschwamm mittig und schlug darüber anschließend beide Zundersteine aneinander. Einige Versuche brauchte ich, bis die ersten winzigen Funken entstanden.

      Bei Mutter sah das immer so einfach aus, wenn sie in der Küche Feuer machte. Doch in Wirklichkeit war es sogar ziemlich anstrengend, bis sich endlich ein Glutnest entwickelte.

      Ungeduldig pustete ich in die Funken und wartete darauf, dass die winzigen Flammen größer wurden. Das feuchte Holz tat sich schwer und schon nach einiger Zeit qualmte es fürchterlich. Binnen weniger Augenblicke schlängelte sich dichter Rauch durch die Hütte und ich begann zu husten. Zu meinem Leidwesen konnte ich nicht einmal die Fenster öffnen, da beide fest vernagelt waren.

      Während der Rauch immer dichter wurde und mir schon die Augen tränten, wurde plötzlich die Tür aufgerissen.

      Ein Mann stürmte laut fluchend ins Zimmer, schubste mich grob zur Seite und stocherte in dem qualmenden Gluthaufen herum, so lange, bis erste größere Flammen sichtbar wurden.

      Eiskalte Luft drang durch die geöffnete Tür in die Hütte und vertrieb ganz allmählich den beißenden Rauch.

      Mein Herzschlag beschleunigte sich rasant als mein Blick an der offenen Tür hängen blieb.

      »Nur zu«, sagte der Mann, ohne mich anzusehen. »Geh, wenn du gehen willst. Ich halte dich ganz bestimmt nicht auf.«

      »Deine Leute sind in mein Haus eingedrungen«, sagte ich und gab mir keinerlei Mühe, meinen Hass zu verbergen.

      Der Mann richtete sich auf, ganz langsam drehte er sich zu mir um. Diesmal konnte ich sein Gesicht sehen, er trug eine hüftlange, schwarze Jacke mit Pelzkragen. Seine schwarzen Haare standen nach allen Seiten ab, als hätten sie noch nie einen Kamm gesehen. Das schmale Gesicht war blass, sehr blass, und tiefe Ringe lagen unter seinen dunklen Augen.

      »Man sagte uns, in deinem Haus habe Licht gebrannt«, erklärte er sachlich. »Bis jetzt hat noch nie irgendwo Licht gebrannt. Das hat sie neugierig gemacht.«

      Ich starrte ihn empört an.

      »Dann ist es also meine eigene Schuld, dass ich entführt worden bin?«, giftete ich.

      Unbeteiligt zuckte er mit den Schultern.

      »Warum hast du nicht geschlafen, wie die anderen? Dann wäre das alles nicht passiert und ich müsste jetzt nicht das Kindermädchen für ein verwöhntes Gör spielen.«

      Das setzte dem Ganzen wahrlich noch die Krone auf.

      Wütend funkelte ich ihn an.

      »Ein verdammtes Licht gibt euch noch lange nicht das Recht in fremde Häuser einzudringen!«

      Ich verschränkte die Arme vor der Brust, weil ich so wütend war – vor allem aber, um die Kälte in Schach zu halten. Ich fror erbärmlich, was ich ihm auf keinen Fall zeigen wollte.

      Doch allem Anschein interessierte ihn das herzlich wenig; das wunderte mich nicht weiter, denn Mitgefühl war diesen Männern fremd, das hatte ich unlängst verstanden.

      »Du hättest schlafen sollen«, sagte er tonlos und gab mir damit zu verstehen, dass unsere Unterhaltung beendet war.

      Schnurstracks eilte er zur Tür, zog sie hinter sich zu und zum zweiten Mal an diesem Tag wurde ich mir selbst überlassen.

      Wenigstens brannte das Feuer nun. Hätte ich ihm vielleicht danken sollen? Nein. Dafür nicht.

      Kurzentschlossen steuerte ich den kleinen Holztisch an, packte ihn mit beiden Händen an der unteren Kante und drehte ihn um. Mit der Tischplatte zuerst, die Tischbeine nach oben, schob ich ihn anschließend so nah wie möglich an den Kamin heran.

      Von unten wirkte der Tisch zum Glück etwas sauberer. Im Schneidersitz hockte ich mich auf die Unterseite, so musste ich wenigstens nicht auf dem kalten Boden sitzen. Ich begann damit, mir die nassen Schuhe und meine durchweichten Socken auszuziehen, um sie am Feuer zu trocknen. Danach lehnte ich mich mit dem Rücken an eines der Tischbeine. Das Feuer knisterte gemütlich vor sich hin und langsam aber sicher wurde mir etwas wärmer. Meine Anspannung legte sich ein wenig, stattdessen übermannte mich eine tiefe Erschöpfung.

      Immer wieder ertappte ich mich dabei, wie mir die Augen zufielen. Im Sitzen einzuschlafen war keine sehr gute Idee. Einige Male war mir das schon beim Lesen passiert, danach hatten mir stets sämtliche СКАЧАТЬ