Der Sohn des Apothekers. Ulrich Hefner
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Название: Der Sohn des Apothekers

Автор: Ulrich Hefner

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783839265260

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СКАЧАТЬ ist ein Dienstwagen, der mir zugeteilt ist. Ich arbeite für die Firma.«

      »Und was tun Sie hier, Herr Belfort, wenn ich fragen darf?«

      Justin Belfort steckte den Personalausweis wieder ein, den ihm der Polizist reichte. »Ich arbeite.«

      »Gehört es zu Ihrer Arbeit, dass Sie hier herumstreunen und alles fotografieren, was Ihnen vor die Linse kommt? Eine sonderbare Arbeit, finden Sie nicht?«

      »Hören Sie, Herr Kommissar…«

      »Oberkommissar, bitte.«

      »Okay, hören Sie, ich bin Journalist und recherchiere für ein Magazin. Ich mache nur meine Arbeit. Ich habe niemanden belästigt und auch niemanden fotografiert. Außerdem ist hier sowieso keine Menschenseele unterwegs. Also, das ist doch nicht verboten, oder?«

      Unbeeindruckt umrundete der Polizist den Wagen, dessen Schmutzanhaftungen nicht zu übersehen waren. »Sie waren am See. Was wollen Sie hier?«

      »Es geht um die verschwundenen Mädchen«, erklärte Justin Belfort. »Sie haben doch sicherlich gehört, dass eins von denen wieder aufgetaucht ist. Ich will eine Geschichte über ungelöste Kriminalfälle in Niedersachsen schreiben.«

      »Da waren schon viele hier«, antwortete der Polizeibeamte. »Erst in den letzten Tagen trieben sich Ihre Kollegen im Ort herum, walzten alles nieder und hatten keinerlei Respekt vor fremdem Eigentum und vor der Natur.«

      »Ich habe niemandem etwas getan.«

      Der Polizist wies auf den schmutzigen Wagen. »Sie sind den Wiesenweg entlang bis zum See gefahren.«

      »Und wenn schon«, antwortete Justin trotzig.

      »Hinter dem Grubhof von Bauer Tjaden steht ein Sperrschild, aber das interessiert euch von der Presse ja nicht. Genauso wenig wie das Wohlergehen der Menschen hier in diesem Ort. Die Leute hier haben schon genug gelitten. Jeder x-beliebige Schreiberling meint, eine Story hier zu finden und den Ort durch den Dreck ziehen zu müssen. Hören Sie, hier wohnen anständige Bürger und Steuerzahler, die nichts anderes wollen als ihre Ruhe und Frieden. Sie wollen keine Artikel über ›den Ort des Grauens am Steinhuder Meer‹ lesen, wie es einer Ihrer Kollegen einmal in einem Artikel schrieb.«

      »Was wollen Sie eigentlich von mir?«, fragte Justin Belfort unwirsch.

      Der Polizist trat auf ihn zu. Auge in Auge blieb er vor ihm stehen. »Ich will, dass Sie die Leute und das Dorf hier in Ruhe lassen. Alles, was es zu dem Fall zu sagen gibt, können Sie der Presseerklärung der Inspektion in Garbsen entnehmen. Und außerdem will ich, dass Sie von hier verschwinden. Ich werde ein Auge auf Sie haben und für jeden Fehler, den Sie machen, werde ich Sie zur Rechenschaft ziehen. Schon der geringste Parkverstoß reicht aus. Und jetzt fangen wir gleich einmal an.«

      »Was denn?«

      Der Polizist trat hinter den Wagen und wies auf das verschmutzte Kennzeichen. »Nur damit wir uns verstehen, das kostet zehn Euro. Zahlen Sie gleich oder soll ich eine Verwarnung ausschreiben?«

      Zähneknirschend zog Justin Belfort erneut seine Geldbörse hervor und reichte dem Polizisten einen Zehn-Euro-Schein.

      »Ich weiß nicht, wie viel Geld Ihnen Ihr Käseblatt an Spesen mitgegeben hat, aber falls ich mich für Sie nicht klar genug ausgedrückt habe, sollten Sie Ihren Verleger anrufen, damit der Ihnen genügend überweist. Haben Sie mich verstanden?«

      »Jedes Wort«, antwortete Justin Belfort.

      3

      Lisa Winter hatte sich einen zweiten Stuhl herangezogen und die Beine hochgelegt. Sie blickte lustlos auf ihren Computerbildschirm, doch als Trevisan ächzend und stöhnend den Gang entlangkam, bepackt mit dem Wäschekorb voller Akten, schaute sie interessiert auf.

      »Da hat unser Teufelchen wohl etwas Ballast abgeladen und unseren Neuen mit reichlich Lesestoff eingedeckt«, bemerkte sie lakonisch. »Die Fälle der letzten hundert Jahre?«

      »Irrtum, Kollegin, das sind die Akten zu unserem neuen Fall«, entgegnete Trevisan. »Prioritätsstufe eins.«

      »Das ist ein Fall?« Sie erhob sich, umrundete ihren Schreibtisch und blieb vor dem Wäschekorb stehen.

      »Was tun Sie eigentlich gerade?«

      Lisa zuckte die Schultern. »Ich bin Lisa und ich werte Daten aus. So wie immer.«

      »Und das heißt?«

      »Ich gleiche Daten aus dem Pol-Info-System des BKA mit unserer landesweiten Vermisstendatei ab.«

      Trevisan räusperte sich. »Gut, schon Erfolg gehabt?«

      Lisa schüttelte den Kopf. »In diesem Jahr noch nicht, aber im letzten Jahr konnte ich eine unbekannte Tote aus der Leine identifizieren.«

      »Enorm«, antwortete Trevisan spöttisch »Dann wird das BKA ja noch eine Weile warten können. Wir kümmern uns ab sofort ausschließlich um diesen einen Fall. Gibt es hier so etwas wie einen Konferenzraum?«

      Lisa wies den Flur hinunter. »Wir haben einen Soko-Raum am Ende des Flures. Wir nutzen ihn als Abstellraum.«

      Trevisan bückte sich und drückte ihr zwei Ordner in die Hand. »Soko-Raum hört sich gut an.« Er wies mit dem Kopf den Flur hinunter. Lisa stapfte voraus und öffnete die Tür. Trevisan folgte ihr mit dem Wäschekorb.

      Der Raum erinnerte ihn an das Konferenzzimmer in Wilhelmshaven. Zwei große Pinnwände standen an der Stirnseite, daneben eine Tafel. In der Mitte befand sich ein langer Tisch mit heller Arbeitsfläche, umringt von Stühlen. Zehn zählte Trevisan. Mitten auf dem Tisch standen mehrere Telefone und an der Wand gegenüber der Fensterreihe hingen Karten von Deutschland, Niedersachsen und aus der Region. Es gab zwei voll ausgestattete Computertische und einen Regalschrank. Standardausstattung für Räume, in denen Sonderkommissionen arbeiteten.

      »Genau das, was wir für unsere Ermittlungen brauchen«, sagte Trevisan und platzierte den Wäschekorb auf dem Tisch. Dann nahm er Aktenordner nach Aktenordner heraus und stellte sie in den Regalschrank.

      »Um was dreht es sich eigentlich in dem Fall?«, fragte Lisa, nachdem sie Trevisan eine Weile beobachtet hatte.

      Er öffnete das Fenster, dann wies er auf einen Stuhl. Zögernd nahm Lisa Platz. Trevisan setzte sich neben sie und erzählte ihr, was er von Oberrat Engel über die verschwundenen Radfahrerinnen erfahren hatte.

      Am Ende schluckte Lisa und schaute Trevisan mit großen Augen skeptisch an. »Und wir sollen die Ermittlungen führen?«

      »Ja, genau, das werden wir in den nächsten Tagen und Wochen tun«, antwortete Trevisan bestimmt. »Und wenn wir eine Chance haben, dann werden wir den Fall auch lösen.«

      »So etwas haben wir in dieser Abteilung noch nie gemacht. Das …«

      »Wie lange bist du schon bei der Polizei?«

      Lisa lächelte verlegen. »Ich bin seit acht Jahren hier. Direkt nach der Ausbildung. Sechs Jahre Kriminaltechnische Auswertung, dann zwei Jahre beim Lagezentrum. Seit letztem Jahr hier im Dezernat.«

      »Du СКАЧАТЬ