Zwei besondere Krimis - Im Zeichen der Fliege & Die toten Frauen. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Zwei besondere Krimis - Im Zeichen der Fliege & Die toten Frauen - Alfred Bekker страница 16

СКАЧАТЬ wurde es eng für ihn. Sehr eng. Und vielleicht würde ihn die neue Situation etwas gesprächiger machen.

      Und so ließ ich mich am frühen Abend noch in seine Gewahrsamszelle führen, nachdem Milo und ich zuvor noch dem Hotel Brixton einen Besuch abgestattet hatten. Wir hatten Sparks Bild etwas herumgezeigt. Der Portier erinnerte sich sehr gut an Spark. Seiner Aussage nach war er der Mann, der Helen Lamarr damals abgeholt hatte.

      "Wissen Sie, dass das völlig reicht, um Sie wegen Mordes zu verurteilen?", fragte ich ihn.

      Er sah mich mit ausdruckslosem Gesicht an.

      Ich fuhr fort: "Es war Ihre Waffe und Sie waren zur Tatzeit am Tatort. Sie stecken bis zum Hals drin, Mister Spark. Sie sollten mit uns reden."

      "Und worüber?"

      "Warum Sie Helen Lamarr umgebracht haben zum Beispiel. Das wäre ein Anfang."

      "Geben Sie sich keine Mühe."

      "Warum solltet ihr drei McCall vermöbeln?"

      "Hören Sie auf."

      "Sie handelten im Auftrag von Sly Jordan, nicht wahr?"

      "Gehen Sie oder ich kratze mir das Gesicht blutig und behaupte, dass Sie das waren!"

      Ich ließ mich dadurch nicht beeindrucken. "Leute wie Sly Jordan können jede Schweinerei begehen und behalten saubere Finger dabei. Ärgert Sie das nicht, Mister Spark? Ärgert es Sie nicht, dass das an Ihnen hängenbleiben wird? Ziemlich ungerecht für meinen Geschmack. Aber wenn Sie daran was ändern wollen, dann müssen Sie etwas dafür tun!"

      "Ich wusste nicht, dass man jetzt beim FBI in erster Linie Heilsarmisten und Weltverbesserer einstellt", erwiderte er gallig.

      "Denken Sie darüber nach, was ich gesagt habe."

      "Sie können mich mal, G-man!"

      "Wissen Sie was: Das werden Ihre beiden Komplizen auch sagen, sobald sie die neue Lage kennen."

      "Schön, dass Sie immer alles im voraus wissen, G-man!"

      "Man braucht doch nur zwei und zwei zusammenzählen. Einem Mann die Knochen brechen ist eine Sache - aber mit der Wasserleiche wird keiner Ihrer Freunde etwas zu tun haben wollen. Und deshalb werden Sie auspacken und so viel wie möglich auf Sie schieben."

      An diesem Abend biss ich auf Granit bei ihm.

      Ich unterhielt mich hinterher kurz mit Agent Baker über ihn. "Ich habe schon lange keinen so harten Brocken mehr gehabt", meinte er. "Er ist überhaupt nicht zu beeindrucken."

      "Lassen wir ihn eine Nacht über diese Sache schlafen", sagte ich. "Ich glaube nicht, dass ihm schon wirklich klar ist, was die Kugel aus seiner Waffe im Körper dieses Call-Girls für ihn bedeutet..."

      "Wusstest du übrigens schon, dass Spark definitiv im Madison Square Garden war, als Gerratti erschossen wurde?"

      Ich schüttelte den Kopf. "Das ist mir neu."

      "Unsere Spezialisten haben sich mit dem Videoband beschäftigt, dass es von der Fernsehaufzeichnung gibt. Auf einer Vergrößerung ist Spark eindeutig zu erkennen. Allerdings befand er sich nicht in dem Areal, von wo aus die tödlichen Schüsse abgegeben wurden. Aber dort hätte sich Spark natürlich jederzeit hinbegeben können."

      16

      Einige Minuten später betrat ich das Dienstzimmer, das ich mir mit Milo teilte.

      Orry und Clive waren aus ihrem Büro herübergekommen. Milos Blick war angestrengt auf den Computerschirm gerichtet. Clive stand hinter ihm und sah ihm über die Schulter.

      "Hallo, Jesse", begrüßte mich Orry. "Es gibt Neuigkeiten!"

      Ich hob die Augenbrauen.

      "Ich bin gespannt!"

      "Es geht um die Fliege", berichtete Orry und deutete auf die Karte mit der aufgeklebten Fliege und der Patrone, die ein Unbekannter dem Veranstalter des Wrestling-Kampfes zugeschickt hatte. "Es gab vor sechs Jahren einen Fall in Baltimore, der auffällige Parallelen aufweist und nie aufgeklärt wurde." Während Orry weitersprach, stellte ich mich neben Clive Caravaggio und blickte ebenfalls Milo über die Schulter. Ich fing an das Datenblatt zu lesen, das auf dem Schirm zu sehen war. Über das Datenverbundsystem NYSIS konnten wir landesweit mit anderen Polizeieinheiten Daten austauschen. Das Material, was gerade auf dem Bildschirm angezeigt wurde, stammte vom Police Department of Baltimore.

      Ich überflog die Zeilen, während Orry fortfuhr: "Ein Killer hatte es auf Sportler abgesehen. Dreimal hat er sich in Basketballspiele unter die Zuschauer gemischt und auf Spieler geschossen. Einer sitzt heute im Rollstuhl, die beiden anderen sind tot. Sein Erkennungszeichen war die Fliege. Er klebte sie auf Karten und verschickte sie. Das erste Opfer bekam sie im voraus, das zweite und das dritte nicht. Da sandte er die Karten erst im Nachhinein an den Veranstalter oder an Angehörige des Opfers. Einmal legte er eine Patrone bei, so wie in diesem Fall."

      "Wir müssen uns unbedingt sämtliche Akten über diesen Fall kommen lassen", meinte ich.

      Clive meinte: "Alles, was über Datenleitungen zu bekommen war, haben wir. Der Rest ist - hoffentlich! - auf dem Weg!"

      "Die Geschichte geht übrigens noch weiter, Jesse", fuhr Orry fort. "Die Untersuchung des Falles lag beim Chef der Homicide Squad in Baltimore. Captain Ray Koenig, war sein Name..."

      "War?", echote ich.

      Orry nickte. "Ja, der Killer begann ein sadistisches Spiel mit ihm zu spielen. Er rief ihn an, kündigte ein angebliches Attentat an und lockte Koenig in eine Falle. Er erschoss ihn."

      "Dann gibt es Stimmproben von ihm?"

      "Nein. Er rief Koenig zu Hause an. Es gab keine Möglichkeit, das Gespräch aufzuzeichnen. Zwei Tage nach Koenigs Ermordung sandte der Killer erneut eine dieser ekelhaften Fliegenkarten an das Department. Diesmal lag die Waffe bei, mit der er alle Morde begangen hatte. Danach hat man nie wieder etwas von ihm gehört."

      "Ein Psychopath!", entfuhr es mir spontan. "Einer, der den Behörden beweisen will, dass er alles kann. Dass er ungeniert morden kann - möglichst vor den Augen vieler Zeugen - und entkommt! Irgendwie etwas in der Art..."

      "Die Sache hat damals Riesenschlagzeilen gemacht", sagte jetzt Clive Caravaggio. "In der Umgebung von Baltimore fanden für ein paar Jahre Basketballspiele nur noch unter enormem Polizeiaufgebot und strengen Sicherheitskontrollen statt. Aber der Killer scheint nicht mehr aktiv geworden zu sein..."

      "Bis СКАЧАТЬ