Название: Wahre Wunder geschehen manchmal: Arztroman Sammelband 4 Romane
Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Короткие любовные романы
isbn: 9783745213256
isbn:
„Ihre Angst ist unbegründet, Frau Wylander“, sagte der Klinikchef.
Bibiane Wylander sah ihn unsicher an. „Wirklich?“
„Neuere wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Herzinfarkte bei sexueller Liebe nur sehr selten auftreten. Ihr Mann hat das Trainingsprogramm im Rehabilitationszentrum konsequent mitgemacht...“
Bibiane Wylander nickte fest. „Wenn Jan etwas tut, tut er’s ganz.“
„Jetzt sollte er sich einer sogenannten Herzgruppe anschließen. Die gibt es in fast jeder Stadt.“
„Und was geschieht dort?“, wollte die Patientin wissen.
„Man macht Männer und Frauen durch regelmäßiges Ausdauertraining fit und stärkt ihre Psyche. Dadurch werden die seelischen Folgen der Krankheit, unter denen vor allem Männer besonders leiden, rascher überwunden.“
„Und unser Liebesleben?“, fragte Bibiane Wylander zaghaft.
„Das kann wie immer verlaufen“, antwortete Dr. Härtling.
„Wir brauchen also keine Angst zu haben ...“
„Nun, einige wenige Dinge sollte man schon beachten, Frau Wylander“, entgegnete Dr. Härtling. „Damit der Organismus nicht doppelt belastet wird, sollte man nach opulenten Mahlzeiten, starkem Alkoholkonsum, starker Ermüdung oder unter Zeitdruck auf sexuelle Aktivitäten verzichten. Wenn Sie und Ihr Mann sich daran halten, können Sie die körperliche Liebe noch sehr lange ohne Reue miteinander genießen.“
„Danke, Herr Doktor. Ich bin sehr froh, dieses Gespräch mit Ihnen geführt zu haben.“ Die Patientin sah angelegentlich auf ihre Hände. „Anfangs war es mir etwas peinlich ...“
„ Ich bin Ihr Arzt, Frau Wylander“, sagte der Klinikchef. „Vor mir braucht Ihnen nichts peinlich zu sein.“
Sie wiegte den Kopf. „Na ja, das ist schon richtig, aber man hat eben doch so seine gewissen Hemmungen, die man nicht so leicht ablegen kann. Es steckt zu tief in einem drin.“
Nachdem die Patientin gegangen war, begab sich Sören Härtling in sein Büro, sichtete ein paar handschriftliche Notizen und sprach dann zwei Krankengeschichten auf Band, die Moni Wolfram, seine Sekretärin, am Nachmittag abtippen sollte.
2
„Wird der Herr Doktor pünktlich heimkommen?“, erkundigte sich Ottilie, die Haushälterin der Härtlings.
„Ich denke schon“, antwortete Jana Härtling. „Mein Mann hätte angerufen, wenn er etwas länger in der Klinik bleiben müsste.“
Fleisch-Gemüse-Spieße mit Risotto stand als Hauptgericht auf dem Menüplan. Davor gab es klare Rindfleischsuppe, danach Aprikosenkuchen mit Mandelkruste.
Im Wohnzimmer kabbelten sich, wie immer, konnte man fast sagen, die nun zehnjährige Josee und der vierzehnjährige Tom. Die Zwillinge Dana und Ben würden erst am Abend nach Hause kommen.
„Ich spiel’ da nicht mit“, sagte Tom und schüttelte energisch den Kopf.
„Warum nicht?“, wollte Josee leicht gereizt wissen.
„Weil das Blödsinn ist. Damit kommst du nie und nimmer durch.“
„Warum bist du so stur?“
„Seit du auf der Welt bist, sagen alle Josee zu dir, und plötzlich möchtest du Jana heißen. Das klappt nicht.“
Josee sah ihren Bruder trotzig an. „Ich heiße Jana!“
„Aber du wirst Josee gerufen“, entgegnete der ältere Bruder trocken.
Josee rümpfte die Nase. „Ich finde diesen Namen kindisch.“
„Du bist ja noch ein Kind.“
„Ich bin schon zehn! Mutti heißt auch Jana, und keiner sagt Josee zu ihr.“
„Ich finde, Josee passt zu dir“, behauptete Tom.
„Finde ich nicht.“
„Ich werde zu Ben nicht Benjamin, zu Dana nicht Daniela und zu dir nicht Jana sagen, und dafür braucht mich keiner Thomas zu nennen“, stellte Tom ein für allemal klar, und dann kam Sören Härtling nach Hause, und Ottilie servierte das Mittagessen.
Als sie den köstlichen Nachtisch verspeisten, fragte Sören Härtling seine Kinder: „Kennt ihr Stefanie Behrensen?“
„Klar“, antwortete Tom. „Die kennt doch jeder!“
„Ich kenne sie nicht“, sagte Josee. „Und das wagst du auch noch zuzugeben?“, wunderte sich Tom. „Das ist eine ganz große Bildungslücke!“
„Na, dann sag schon, wer diese Steffi Behrens ist.“
„Stefanie Behrensen“, korrigierte Tom seine Schwester.
„Behrensen.“ Josee zuckte die schmalen Schultern. „Auch egal.“
„Sie ist die beste, hübscheste und bekannteste Turmspringerin Deutschlands, räumt bei nationalen und internationalen Wettkämpfen regelmäßig ab, was zu gewinnen ist.“
„Ach, die!“
Tom grinste seine Eltern an. „Jetzt sagt sie ‘Ach, die’, damit wir glauben, sie kennt sie doch.“
„Sicher kenne ich sie. Sie war doch erst kürzlich im Fernsehen. Ich wusste nur nicht, dass sie Steffi Behrens heißt.“ Tom verdrehte die Augen und verzichtete darauf, seine Schwester noch mal
zu verbessern. „Was ist mit Stefanie Behrens, Vati?“, fragte er statt dessen.
„Sie hat einen neuen Freund“, antwortete Sören Härtling.
„Matthias Wylander?“, fragte Tom. Sören sah seinen Sohn überrascht an. „Donnerwetter, du bist aber gut informiert, Junge.“
Tom warf sich stolz in die Brust. „Stand doch schon in allen Zeitungen, dass die beiden miteinander gehen.“
„So? Das wusste ich nicht. Ich dachte, das wäre neu für euch.“
„Das СКАЧАТЬ