Camp 21. Rainer Wekwerth
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Название: Camp 21

Автор: Rainer Wekwerth

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Учебная литература

Серия:

isbn: 9783401805597

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СКАЧАТЬ zuckte zusammen. Das klang nicht gut. Bisher hatte er sich vorgestellt, dass sein Bruder in eine Art Einzelzimmer gebracht worden war, wo er über sein Verhalten nachdenken sollte. Johns Reaktion zeigte ihm, dass es nicht so harmlos war.

      »Kannst du mir was dazu sagen?«

      »Das ist die Hölle.«

      »Was meinst du?«

      »Sag ich dir später. Besser, wenn uns keiner der Betreuer hört.«

      Mike spürte, dass er so nicht weiterkam. John würde ihm nicht mehr erzählen. Trotzdem war es wichtig, das Gespräch am Laufen zu halten. Der andere wusste, wie es hier im Camp ablief, und er brauchte Informationen, vielleicht sogar einen Freund, um Ricky helfen zu können.

      »Was hat dich hierhergebracht?«, fragte er.

      »Stress mit meinen Eltern.«

      »Wie lange bist du schon da?«

      »Sechs Monate. Ich bin im Winter hergekommen. Glaub mir, da war es eiskalt und bei den Morgenläufen sind wir oft durch kniehohen Schnee gewatet.« John nickte in Richtung eines großen, bulligen Jungen mit wirren roten Haaren. »Das ist Steve, der ist schon über ein Jahr hier. Fällt immer wieder auf. Widersetzt sich den Betreuern. Jedes Mal, wenn er kurz davorsteht, hier rauszukommen, gibt die Campleitung seinen Eltern den Rat, ihn noch hierzulassen. So verlängert sich sein Aufenthalt jeweils um drei Monate. Seine Familie hat ihn hier regelrecht geparkt, weil er zu Hause auch nur Schwierigkeiten macht. Dabei ist das Camp scheißteuer.«

      »Sie müssen Geld dafür bezahlen?«

      »Ja, so ist das bei den meisten von uns. Ein dreimonatiger Aufenthalt kostet um die sechstausend Dollar. Steve scheint nicht aus einer reichen Familie zu kommen, aber vielleicht erhalten seine Eltern Unterstützung von irgendeiner Stiftung. Du bist ein Staatlicher?«

      »Was meinst du?«

      »Der Staat hat dich hierhergeschickt, richtig?«

      »Ja.«

      »Dann trägt er die Hälfte der Kosten, die andere Hälfte müssen deine Eltern aufbringen.«

      Das überraschte Mike. Sein Vater musste also für Ricky und ihn eine Menge Geld bezahlen.

       Dadurch wird seine Meinung uns gegenüber auch nicht gerade besser, und wenn er jetzt noch mitbekommt, dass Ricky Schwierigkeiten macht …

      Seine Gedanken wurden von Salisbury unterbrochen, der sich vor die Gruppe stellte. Auch er trug Sportkleidung.

      »Guten Morgen«, rief er den Jungs zu.

      »Guten Morgen, Sir«, antworteten alle wie aus einem Mund.

      »Mr Hancock ist beim Direktor, daher übernehme ich den Morgenlauf. Ist das für euch in Ordnung?«

      »Ja, Sir!«, kam die Antwort.

      Salisbury grinste. »Hatte ich auch nicht anders erwartet.«

      Er nickte in Richtung der Mädchen. »Ausnahmsweise laufen wir heute gemeinsam. Also reißt euch zusammen und macht mir vor den Mädchen keine Schande. Wer zurückfällt oder den Lauf abbricht, hat die nächsten zwei Wochen Dienst im Waschraum.«

      »Er meint die Scheißhäuser«, raunte John. »Das will keiner, also halt dich ran.«

      Mike war ihm für den Tipp dankbar, auch wenn er bei einem Zehnmeilenlauf keine Probleme erwartete. In der Highschool war er Cornerback im Footballteam und Ausdauerläufe standen ständig auf dem Trainingsplan.

      Wieder dachte er an Ricky. Innerlich betete er dafür, dass sein Bruder keinen weiteren Mist baute und ihn der Campleiter davon überzeugen konnte, sich in sein Schicksal zu fügen. Vielleicht konnten sie die Sache hier einigermaßen glimpflich hinter sich bringen.

      Salisbury blies in seine Trillerpfeife und die ganze Gruppe setzte sich in Bewegung. Als sie an den Mädchen vorbeikamen, scherten die hinter ihnen ein. So ging es an den Gebäuden vorbei zum Camptor hinaus. Vor ihnen erstreckte sich ein leichter Hügel, dahinter begann der Wald.

      Mike fiel in einen gleichmäßigen Rhythmus und achtete auf seine Atmung. Der Hügel stellte kein Problem dar und kurz darauf bogen sie auf einen Waldweg ab.

      Die nächsten zwei Meilen liefen sie noch geordnet zwischen den hohen dunklen Fichten entlang, dann begannen sich die beiden Gruppen aufzulösen und zu vermischen.

      John trabte neben ihm, hinter ihnen war ein Mädchen mit braunen Haaren und Augen aufgetaucht. Sie hielt das Tempo gut mit, schnaufte aber schwer.

      Untrainiert, dachte Mike.

      »Ist es erlaubt, gemeinsam zu laufen?«, wandte er sich an John.

      Der Junge wischte mit dem Arm über seine Stirn. »Salisbury und Miss Winter, die Betreuerin der Mädchen, haben was miteinander laufen, da achtet er nicht so darauf, solange wir nicht laut reden, stehen bleiben oder uns zu weit von der Gruppe entfernen.«

      »Und du bist dir mit den beiden sicher?«

      »Ganz sicher. Die Betreuer wohnen etwas abseits von den Schlafsälen in kleinen Wohnhäusern. Jeder für sich, aber sie treiben es täglich miteinander.«

      »Woher willst du das wissen?«

      »Man kann sie hören. Miss Winter stöhnt manchmal so laut, dass man glauben könnte, Salisbury foltere sie zu Tode. Die Hälfte der Jungs schläft nicht wegen ihr.«

      Ohne dass es Mike bemerkt hatte, hatte das Mädchen zu ihnen beiden aufgeschlossen.

      »Was hast du gesagt?«, fragte sie John keuchend.

      »Nichts, was dich interessieren müsste, Linda.«

      »Du bist ein Arschloch, John.«

      »Erzähl mir mal was anderes zur Abwechslung.«

      »Wer ist das hier?«, fragte sie und deutete auf Mike.

      »Frag ihn.«

      »Mein Name ist Mike«, kam er ihr zuvor.

      »Du bist neu hier.«

      »Ja.«

      »Hab schon von dir und deinem Bruder gehört. Ihr seid letzte Nacht angekommen und habt gleich Stress mit Wilson.«

      Nachrichten brauchten hier nicht lang, um durch das Camp zu ziehen.

      »Mein Bruder hat noch Eingewöhnungsprobleme, aber das wird schon«, meinte Mike.

      »So nennst du das?« Sie lachte. »Ich hab gehört, er hat versucht abzuhauen und jetzt ist er im Isolationsraum. Wenn er Glück hat, bleibt es dabei. Sonst …« Sie sprach nicht weiter, sondern blickte ihn nur vielsagend an.

      Mike verlangsamte sein Tempo. Das Mädchen hatte das auf merkwürdige Weise gesagt. »Was meinst du?«

      »Nicht stehen bleiben«, zischte John.

      Mike lief wieder СКАЧАТЬ