Sommer Roman-Paket Unterhaltungsromane und Erzählungen: In Paris und andernorts. Sandy Palmer
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      Tommy arrangierte sich mit seinem Vater. Der Urlaubsbeginn stand fest. Am 28. Juli, also in drei Wochen, sollte es losgehen.

      Die Vorfreude von Marina und Tommy war riesig. An Doris Staller verschwendete Marina keinen Gedanken mehr. Es wäre dumm gewesen, auf Tommys Vergangenheit eifersüchtig zu sein. Ein gut aussehender Mann mit neunundzwanzig Jahren hatte nun einmal einige Affären hinter sich, und ganz unerfahren war Marina ja auch nicht in diese Beziehung gegangen.

      Ob Tommy Doris’ Foto noch bei sich trug, wusste sie nicht. Sie hoffte, dass er sich mittlerweile davon getrennt hatte, aber es wäre ihr nicht in den Sinn gekommen, ihn danach zu fragen. Und noch weniger kam es für sie in Frage, heimlich einen Blick in seine Brieftasche zu werfen, obwohl sich dazu mehrfach die Gelegenheit geboten hätte. Marina vertraute ihm, und sie fühlte, dass er sie nicht enttäuschen würde. Tommy war gradlinig und ehrlich. Sie konnte ihn alles fragen, er wich niemals aus, antwortete stets prompt und aufrichtig. Geheimniskrämerei war ihm verhasst.

      Gemeinsam planten sie die Reise nach Griechenland. Sie erstellten eine Liste ihrer Wünsche: Akropolis, Piräus, Kap Sounion, Olymp, Meteora Klöster, Orakel von Delphi, Isthumus von Korinth ...

      Etwa zur gleichen Zeit wollte auch Veronika Hagen verreisen. Ihr Ziel war allerdings nicht Griechenland. Sie zog es wegen des angenehmeren Klimas nach Teneriffa, auf die Insel des ewigen Frühlings. Wenn Marina sich nicht mit Tommy zusammengetan hätte, hätte sie ihre Tochter gern mitgenommen. Aber mit dem jungen Fahrlehrer konnte und wollte sie nicht konkurrieren. Die beiden würden in Griechenland bestimmt eine sehr glückliche Zeit verbringen.

      Da sie nicht damit rechnen konnten, in der Hauptreisezeit stets eine Unterkunft zu finden, kaufte Tommy ein kleines Zelt für den Notfall. Sie besprachen natürlich die einzelnen Etappen, vereinbarten jedoch, sich niemals sklavisch daran zu halten: Wenn es ihnen an einem Ort besonders gut gefallen sollte, würden sie einfach länger bleiben, und sollten die Gegebenheiten an einem anderen Ort, für den sie mehrere Tage reserviert hatten, nicht ihren Vorstellungen entsprechen, würden sie früher abreisen. Mit kluger Flexibilität wollten sie das Maximum aus diesen fünf Wochen herausholen,

      »Das wird eine herrliche Reise«, sagte Tommy.

      »Ich glaube, es wird der schönste Urlaub unseres Lebens.«

      Tommy grinste. »Das glaubst du nur? Ich weiß es.«

      10

      Eine Woche vor der Abreise kam Marina zufällig an der Fahrschule vorbei. Wie vom Donner gerührt riss sie die Augen auf und hielt gleichzeitig den Wagen an. Eine Welt brach für sie zusammen, als sie Tommy mit Doris Staller sah. Die beiden waren ein Herz und eine Seele, scherzten und lachten miteinander, verstanden sich sichtlich großartig. Nichts von alldem, was Tommy gesagt hatte, schien wahr zu sein. Er empfand offensichtlich immer noch sehr viel für seine Ex-Verlobte. Jetzt streichelte Doris seine Wange, und ihm schien das sehr zu gefallen!

      Eine unsichtbare Hand legte sich um Marinas Kehle und drückte zu. Sie kämpfte verzweifelt gegen die Tränen an, zitterte und konnte nicht fassen, was sie sah. Noch nie war sie so unglücklich gewesen. Wie konnte ihr Tommy das nur antun? Sie hatte ihm vertraut, und er missbrauchte dieses Vertrauen auf eine so skrupellose Weise. Seine Zärtlichkeiten, seine Liebesschwüre ... Alles Lüge! Warum mussten Männer nur so entsetzlich unehrlich sein?

      Sie sind alle gleich!, dachte Marina bitter. Wie konnte ich annehmen, Tommy wäre anders? Warum habe ich ihm geglaubt? Ich bin eine Närrin! Die Welt lacht über mich - und Doris und Tommy lachen mit!

      Es kam noch schlimmer ...

      Doris und Tommy küssten sich! Vor der Fahrschule! In aller Öffentlichkeit, als hätten sie nicht das Geringste zu verbergen! Autos fuhren vorbei! Menschen gingen an ihnen vorbei! Und sie küssten sich ganz ungeniert!

      Das war zufiel für Marina. »Das verzeihe ich dir nie«, flüsterte sie und fuhr weiter.

      Doris stieg ebenfalls in ihren Wagen. Als sie losfuhr, winkte Tommy ihr lächelnd hinterher.

      »Schuft! Elender Lügner!«, machte sich Marina Luft und bog rechts ab. »Du bist für mich erledigt! Ich danke dem Himmel, dass er mir noch vor unserer Griechenlandfahrt die Augen geöffnet hat. Hinterher hätte es mich schmerzlicher getroffen.«

      Eine bodenlose Gemeinheit war das! Wie lange ging das schon so mit den beiden? Hatte es nie richtig aufgehört? Trug Tommy deshalb immer noch Doris’ Foto bei sich? Kam er nicht von ihr los? Nun gut, dann sollte sie ihn wieder ganz haben. Mit einem Mann, der heute sie und morgen eine andere küsste, wollte Marina nichts zu tun haben. Sie war sich zu schade als zweite Besetzung.

      Wie hatte sich dieser unverschämte Kerl das eigentlich vorgestellt?, fragte sich Marina wütend. Wollte er zwischen Doris und mir hin und her pendeln? Mal die, mal die andere, weil er sich nicht entscheiden konnte?

      »Ich nehme dir die Entscheidung ab, mein Freund!«, sagte Marina spröde. »Ich ziehe mich von dir zurück!«

      Sie hätte in ihrer Wut beinahe die nächste rote Ampel übersehen. Scharf bremste sie ab und kam gerade noch vor dem Fußgängerübergang zum Stehen. Das Quietschen der Reifen riss die Passanten kurz aus ihrer Alltagslethargie. Kopfschüttelnd gingen sie weiter.

      Wenn ihr wüsstet, wie es in mir aussieht!, dachte Marina unglücklich. Sie wollte so schnell wie möglich nach Hause, wollte keinen Menschen sehen, sich in ihr Zimmer einschließen, aufs Bett werfen und weinen. Auf das Bett, in dem sie sich einmal mit Tommy geliebt hatte. Einen größeren Fehler hatte sie nicht machen können.

      Daheim raste sie mit einem Irrsinnstempo in die Doppelgarage. Es war nicht Können, sondern Zufall, dass nichts passierte. Sie sprang aus dem Wagen, als hätte sie erfahren, dass sich eine Bombe unter der Motorhaube befand, die gleich hochgehen würde.

      Als sie ins Haus stürzte, trat Veronika aus dem Wohnzimmer. Sie sah den verzweifelten Ausdruck in Marinas Gesicht und die Tränen in ihren Augen, die sie kaum noch zurückhalten konnte.

      »Schätzchen, was ist geschehen? Hattest du einen Unfall?«

      »Schlimmer!«, schluchzte Marina. »Viel schlimmer!«

      »Hattest du Streit mit Tommy?«

      »Ich will ihn nie mehr sehen!«, schrie Marina leidenschaftlich. »Dieser Schuft ist für mich gestorben.«

      »Was hat er denn getan?«

      »Ich kann jetzt nicht darüber reden«, antwortete Marina, rannte die Treppe hinauf, schloss sich ein und ließ den Tränen freien Lauf. Sie fühlte sich, als hätte man ihr das Herz herausgerissen.

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