Sommer Roman-Paket Unterhaltungsromane und Erzählungen: In Paris und andernorts. Sandy Palmer
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      „Mir macht es inzwischen auch nichts mehr aus“, musste Kornelia eingestehen. „Schließlich sind wir ja weggefahren, um mal was anderes zu sehen und zu hören als die Dinge zu Hause.“

      Nach zwei Wochen dann gab es die ganz große Veränderung:

      Der Anblick des schweren Wagens mit der bekannten Nummer in der Einfahrt des Alten Herrenhofs war für Kornelia ein Schock. Sie erstarrte förmlich und spürte, dass ihr Herz einen total verrückten Trommelwirbel schlug. Sie saß unter einem sturmgebeugten Apfelbaum und hatte so weiche Knie, dass sie sich nicht gleich erheben konnte.

      „Das darf ja nicht wahr sein!“, sagte sie laut in die heiße Mittagsstille hinein und richtete sich nur starr auf.

      Doch noch bevor sie Andreas Vorbeck aussteigen sah, hört sie bereits Sascha ganz begeistert rufen: „Opa! Opa!“ Die Kinderstimme überschlug sich vor Begeisterung. „Du hast uns wirklich hier gefunden! Supergeil!“

      Dann sah sie, wie Andreas den Jungen hochhob und durch die Luft schwenkte. Es war eine Begrüßung, die so vertraut, so normal wirkte, dass es ihr einen Stich ins Herz gab.

      Nur mit Mühe stand sie auf und ging langsam auf die beiden zu, die neben dem Wagen standen und lebhaft miteinander redeten.

      „Was hat Sie denn in diese Abgeschiedenheit geführt?“, erkundigte sie sich, noch bevor sie Andreas die Hand zur Begrüßung gereicht hatte.

      „Ach, nichts Besonderes eigentlich. Ich logiere im Sommer gelegentlich hier in der Nähe. Da dachte ich... also, da hab ich mir vorgestellt, ich könnte... wir könnten uns mal sehen und...“

      Kornelia verschränkte die Arme, die inzwischen einen wundervollen Bronzeton angenommen hatten, vor der Brust und blinzelte Andreas abwartend an. Es tat ihr gut, diesen weitgereisten, wortgewandten Mann, der im Geschäftsleben sicher vollkommen souverän wirkte, zum Abwechslung mal verlegen stammeln zu hören.

      „Wo ist eigentlich Ben?“, fragte Sascha in diesem Moment.

      Andreas legte ihm den Arm um die Schultern. „Den hab ich vorsichtshalber zu Hause gelassen. Kurt geht bestimmt in diesem Moment mit ihm an dem kleinen Fluss spazieren, der durch unser Dorf führt und der auch direkt an meinem Grundstück entlang fließt. Weißt du, ich hatte Angst, dass Ben sich eventuell mit den Hofhunden hier nicht versteht. Und am Wasser hat er Spaß.“

      „Hätte ich auch“, meinte Sascha sehnsüchtig.

      „Das trifft sich gut. Ich wollte dich und deine Mutter nämlich einladen, mich mal zu besuchen. Der Dorfbäcker macht ganz hervorragenden Kuchen.“

      Sascha, nur mit Shorts bekleidet, führte einen wilden Freudentanz auf. Kornelia fing ihren Sohn schließlich auf und fuhr ihm mit der Hand durchs strubbelige blonde Haar.

      „Ist es weit?“, erkundigte sie sich bei Andreas.

      „Nein, nicht sehr. Nur bis zur Küste. Der kleine Dorfbach mündet kurz hinter dem Dorfende ins Meer.“

      „Sollen wir uns stadtfein machen? Bekommen Sie da auch wieder Gäste aus der Großstadt?“

      „Bloß nicht! Die kennen den Ort nicht mal. Es reicht, wenn sie mich daheim immer wieder überfallen.“ Er lächelte Kornelia an. „Sie sehen toll aus, bleiben Sie ruhig, wie Sie sind.“

      „Sicher ist sicher“, murmelte Kornelia, als sie ihren Sohn ungeachtet seines lebhaften Protestes mit ins Haus nahm und ihn in ein frisches T-Shirt steckte. Anschließend vertauschte sie ihr zerknittertes schlichtes Trägerkleid mit einer hellen Hose und einer mintfarbenen Seidenbluse. Wer weiß, ob sich nicht doch ein paar von seinen Jetset-Freunden hier herauf in den Norden bequemen, dachte sie. Er hält es wahrscheinlich ohne diesen Trubel keine Woche aus - und diese Horde von reichen Nichtstuern auch nicht.

      Aber sie sah sich bald darauf getäuscht.

      Das Friesenhaus aus roten Ziegeln, reetgedeckt, träumt in der Mittagssonne still vor sich hin.

      Die Rosen am Eingang neigten sich den Ankömmlingen entgegen. Sie wetteiferten mit dem Rittersporn, der links in einem Beet stand und vor dem kleinwüchsige hellrote Rosen blühten, um die Wette.

      Ben drehte sich in der geräumigen Diele vor Wiedersehensfreude immer wieder wild um sich selbst, er freute sich mindestens so sehr wie Sascha über das Wiedersehen.

      Im Wohnzimmer, in das Andreas seine Besucher führte, blinkten Kacheln an den Wänden, und auf dem Dielenboden lagen helle Webteppiche, die einen guten Kontrast zu den dunklen Deckenbalken bildeten.

      Alles in allem war es ein Haus, in dem man sich wohlfühlen konnte. Nicht protzig, wie Kornelia befürchtet hatte, sondern urgemütlich und anheimelnd.

      Kaffee und Kuchen waren vom Hausherrn schon vorbereitet worden. Streuselkuchen, den Sascha besonders liebte, wenn er mit Kirschen verfeinert war, wartete schon unterm Glassturz. Blauweißes Geschirr, das zur blauen Tischdecke mit dem weißen Spitzeneinsatz passte, stand bereits auf dem Tisch. Ebenso natürlich eine Kanne Kakao für Sascha.

      Was für ein hübscher Anblick, ging es Kornelia durch den Sinn. Es wäre wirklich schade gewesen, wenn sie nicht mitgekommen wäre! Dieses Haus und der Garten, der bis zum Wasser reichte, waren einfach märchenhaft schön!

      Sie warf dem Hausherrn einen verstohlenen Blick zu. Gut sah er aus. Er passte in dieses Haus, in diese Umgebung. Besser eigentlich als zu den Jetset-Freunden, die ihn daheim überfielen und mit denen er sicherlich auch in Berlin oft zusammen war.

      Karolines Herz erwärmt sich allmählich, während Andreas es spürbar vermied, sie mit ihrem Namen anzusprechen. Umso emsiger war er bemüht, es ihnen behaglich zu machen. Es schien ihm sehr daran gelegen zu sein, dass sich Mutter und Sohn wohl fühlten.

      Und er wurde nicht müde, Saschas unzählige Fragen zu beantworten. Zum Beispiel, ob Kurt auch für längere Zeit hier bliebe. Und ob sie hinterher, nach dem Kaffeetrinken, mit Ben zum Strand hinuntergehen könnten. Wie lange sein „Opa“ hier in seinem Landhaus bleiben würde. Ob er ein Schwimmabzeichen habe - und wenn ja, welches.

      Immer neue Fragen fielen ihm ein, und Andreas beantwortete sie geduldig.

      „Sascha“, meinte Kornelia nach einer Weile, als sie glaubte, nun sei es endlich genug mit dem Examinieren, „jetzt sei mal leise, setz dich wieder hin und halt den Mund.“

      Andreas lachte. „Die letzten beiden Fragen hab ich ja noch nicht beantwortet. Also: Kurt und ich, wir bleiben noch ein Weilchen hier. Und: Ich habe den Rettungsschwimmer gemacht. Wenn man hier am Meer lebt, ist das Ehrensache.“

      „Aber du lebst doch nicht hier!“, wandte Sascha ein und sah ihn zweifelnd an.

      „Jetzt nicht mehr, da hast du recht. Aber ich bin hier aufgewachsen. Als ich so klein war wie du, bin ich im Nachbardorf, das ein bisschen größer ist, zur Schule gegangen. Das hier war das Haus meiner Großeltern.“

      „Aha.“ Sascha machte große Augen, aber fürs Erste war sein Wissensdurst gestillt. Er zog es vor, mit Ben ein bisschen durch den Garten zu toben, statt mit den Erwachsenen noch länger am Kaffeetisch sitzen zu bleiben.

      Nachdem Kornelia die dritte Tasse Kaffee halb ausgetrunken hatte, schlenderten sie durch die spärlich bewachsenen СКАЧАТЬ