Название: 10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung
Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745212785
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„Da stand für eine Weile ein Ford Maverick vor dem Haus. Ich habe leider nicht gesehen wer drin saß. Schließlich sitze ich ja nicht den ganzen Tag am Fenster und beobachte Leute.“
„Natürlich nicht.“
„Und dann ist noch etwas merkwürdig. Vor zwei Tagen kam ein Transporter und es wurde jede Menge persönlicher Besitz weggeschafft. Keine Möbel oder dergleichen – nur Kleidung, Bücher – der ganze Kleinkram eben.“
„Wer hat den Leuten die Tür aufgemacht?“
„Miss Reynolds. Da bin ich mir sicher.“ Er grinste. „Die übersieht man nicht. Von Mister D’Andrea war schon seit Tagen nichts mehr zu sehen. Ich wette, der wollte untertauchen, weil er befürchten musste, dass schließlich doch noch jemand einen juristischen Dreh findet, um ihn dahin zu bringen, wo er schon lange hingehört hätte! Nach Rikers Island nämlich!“
10
Am nächsten Morgen trafen sich alle G-men, die zurzeit an dem Fall arbeiteten, im Büro unseres Chefs zur Besprechung.
Außer uns waren das die Kollegen Clive Caravaggio und Orry Medina sowie die Erkennungsdienstler Mell Horster und Sam Folder.
Agent Max Carter aus der Fahndungsabteilung unseres Innendienstes verspätete sich etwas, da er offenbar mit der Vorbereitung eines Dossiers für die beteiligten Agenten nicht rechtzeitig fertig geworden war.
Mr Jonathan D. McKee, der Leiter des FBI-Field Office New York informierte uns über neue Erkenntnisse im Mordfall D’Andrea.
„Der Ford Maverick, den dieser pensionierte Cop gesehen hat, ist identisch mit dem Fahrzeug, dass der Mörder von D’Andrea benutzt hat“, erklärte unser Chef. „Das beweist die Auswertung der Reifenspuren. Außerdem hat sich Lieutenant Jennings die Nummer aufgeschrieben. Das Kennzeichen ist falsch. Max und seine Abteilung gehen im Moment die Liste der als gestohlen gemeldeten Fahrzeuge dieses Typs durch. Es könnte durchaus sein, dass wir da fündig werden.“ Mr McKees Gesicht wurde sehr ernst. Er wandte sich an Max Carter. „Der Fall D’Andrea könnte durchaus in einem größeren Zusammenhang stehen. Max hat ein Dossier für Sie vorbereitet und wird Sie jetzt über alles Weitere informieren. Bitte, Sie haben das Wort!“
Max nickte.
„Vor ein paar Tagen wurde im Lake Tappan bei archäologischen Grabungen Überreste einer Leiche aus dem Sumpf der Uferregion geborgen, die zweifelsfrei nicht von einem Algonkin-Indianern aus präkolumbianischer Zeit stammt, sondern eine Zahnbehandlung bekommen hat und außerdem ein künstliches Hüftgelenk besaß, wie man es vor etwa zwanzig Jahren verwendete. Über die Seriennummer des Hüftgelenks konnten die Kollegen der örtlichen Polizei schnell herausbekommen, dass es sich bei dem Toten um niemand anderen als Tony Damiani handelt – der Mafia-Boss, von dem wir alle annahmen, dass er seit zehn Jahren an einem sonnigen Plätzchen seine illegal erwirtschafteten Reichtümer genießt. Was den Todeszeitpunkt angeht, so steht im gerichtsmedizinischen Gutachten, dass der Grad der Verwesung nahe legt, dass Tony Damiani bereits starb, kurz nachdem er vor zehn Jahren untertauchte – und nicht etwa später inkognito zurückkehrte.“
„D’Andrea hat sich kurz nach Damianis Untertauchen aus dem Geschäft zurückgezogen“, gab Clive zu bedenken. „Gibt es da vielleicht irgendeinen Zusammenhang?“
„Das liegt nahe“, erklärte Max. „Damiani war die Justiz wegen Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Verabredung zum Mord auf den Fersen. Entscheidend war dabei der letzte Anklagepunkt. Damiani hätte lebenslänglich hinter Gitter kommen können und da hat er es vorgezogen, zu verschwinden. Diese Anklage beruhte hauptsächlich auf der Aussage von Tom Buscella, einem auf Rikers Island einsitzenden Mafia-Killer. Buscella gab zu, in Damianis Auftrag einen Konkurrenten im Drogengeschäft aus dem Weg geräumt zu haben.“
„Könnte es sein, dass da vor zehn Jahren im Damiani-Syndikat eine Palast-Revolution vonstatten ging und der große Boss ins Abseits gedrängt werden sollte?“, fragte Mr McKee.
„Das ist zumindest nicht ausgeschlossen“, nickte Max.
„Wer hat die Geschäfte von Damiani damals übernommen?“, fragte ich.
„Sein Neffe Jack Gabrielli. Wenn jemand vom Tod – oder dem Verschwinden – Damianis profitiert hat, dann war er es.“
„Ich wette, Sonny D’Andrea wusste genau darüber Bescheid, was damals abgelaufen ist“, war Clive überzeugt. „Aber leider ist er nicht mehr dazu gekommen, es uns zu verraten.“
Mr McKee wandte sich an Clive. „Ich möchte, dass Sie und Orry in D’Andreas Umfeld herumstochern. Dass es einen Zusammenhang mit Damianis Tod gibt, liegt nahe – aber im Moment sind das alles nur Vermutungen.“
„D’Andreas private Sachen wurden ja schließlich vor kurzem abtransportiert. Ich werde mich mal darum kümmern, wo das alles geblieben ist.“
„Vielleicht finden wir da ein paar Hinweise“, ergänzte Orry.
„Und vergessen Sie das Umfeld von Beverly Reynolds nicht!“, gab Mr McKee zu bedenken. „Sonny D’Andrea hat ihr zumindest soweit vertraut, dass er sie beauftragte, sein Haus zu verkaufen! Es kann also gut sein, dass sie noch viel mehr über ihn wusste und das anderen gegenüber auch geäußert hat!“
„Wenn Sie mich fragen, hat D’Andrea die Kleine wie einen Minenhund vorgeschickt, weil er genau wusste, dass seine Feinde bei ihm zu Hause in Riverdale auftauchen würden!“, vermutete Sam Folder. „Ein skrupelloser Typ!“
„Für uns aber im Moment in erster Linie ein Mordopfer“, stellte Mr McKee klar. „Und das bedeutet, wir werden mit derselben Energie und Sorgfalt ermitteln wie in jedem anderen Fall auch.“ Unser Chef wandte sich an Milo und mich. „Für Sie beide habe ich einen Termin auf Rikers Island gemacht. Tom Buscella will nur in Begleitung seines Anwalts befragt werden, was die Sache etwas komplizierter macht.“
Milo und ich nickten.
„Und dann möchte ich, dass Sie sich Jack Gabrielli vornehmen! Ich bin gespannt, was er dazu zu sagen hat, dass sein Onkel plötzlich im Lake Tappan aufgetaucht ist!“
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