Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung. Alfred Bekker
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      "Dat sah mir aber nicht nach Spaß aus!"

      Lorant machte ein entschlossenes Gesicht. "Ich sorge hier für die Sicherheit!", behauptete er. "Sie wollen doch auch nicht, dass hier so Randale-Typen hereinkommen, oder?"

      "Nee, dat stimmt! Aber noch wichtiger wäre, dat hier keine Frauen 'reinkommen."

      "Nachtclub ohne Frauen? Stelle ich mir öde vor." Lorant zuckte die Schultern. Jeder hatte halt so seinen eigenen Begriff von dem, was er unter 'Spaß' verstand.

      "Nee, ich meine nicht die, die hier arbeiten, sondern eben so ganz normale Frauen wie meine zum Beispiel."

      Lorant lächelte dünn. "Ich werd's dem Chef vorschlagen."

      Der Anzugträger atmete tief durch, ging an Lorant vorbei und meinte dabei: "Im ersten Moment habe ich schon befürchtet, dass hier ein Film gedreht wird, und ich demnächst im Fernsehen bin."

      ––––––––

      24.

      Lorant betrat das Innere des X-Ray. Auf der Bühne räkelte sich eine halbnackte Tänzerin. Der Club war nicht besonders gut frequentiert. Einige der Bardamen saßen gelangweilt herum. Lorant ging zielstrebig zum Tresen und sprach den Mann dahinter an. Damit ihn jeder ansprechen konnte, trug er ein Namensschild. JONNY stand darauf.

      Die Musik war nicht besonders laut, deshalb konnte man sich einigermaßen unterhalten.

      "Hier soll mal einer gearbeitet haben, der Eilert Eilers hieß."

      Jonny sah Lorant skeptisch an.

      "Was wollen Sie trinken?"

      "Eigentlich wollte ich nur eine Auskunft."

      "Hier ist es aber üblich, dass man etwas trinkt."

      "Eilers soll hier auch an der Bar gestanden haben. Genau wie Sie."

      "Warten Sie mal einen Moment. Dann kann ich mich wieder um Sie kümmern."

      "Ich habe Zeit."

      "Na, um so besser!"

      Jonny kam hinter dem Schanktisch hervor, ignorierte sogar die Bestellungen mehrerer Gäste und sprach dann mit einem leichtbekleideten Girl, das gelangweilt herumstand. Sie hatte feuerrote Haare, und die Corsage, die sie trug, war ziemlich knapp. Was sie miteinander redeten, konnte Lorant nicht verstehen. Jedenfalls verschwand die Rothaarige im nächsten Moment durch eine Seitentür.

      "Also, was ist?", fragte Lorant, nachdem Jonny zurückgekehrt war.

      "Sie sehen doch, ich habe zu tun."

      Im Akkordtempo mixte er ein paar Drinks. Die Bewegungen seiner Hände waren dabei derart schnell, dass man ihnen kaum zu folgen vermochte. Da saß jeder Handgriff. Alle Achtung, dachte Lorant. Da versteht einer sein Handwerk. Weshalb sich dieser Mann allerdings so zugeknöpft verhielt, was seinen Kollegen anging, war ihm unverständlich.

      Ein Mann mit kurzgeschnittenen, grauen Haare kam wenig später zusammen mit dem rothaarigen Girl durch die Nebentür herein. Das Girl zeigte in Lorants Richtung.

      Ich verstehe, dachte der Detektiv. Jetzt kommt entweder einer, der mich rausschmeißen soll, oder einer, der mir wirklich Auskunft geben kann und etwas zu sagen hat.

      Der Rolex am Handgelenk des Grauhaarigen nach handelte es sich um einen Kandidaten für die zweite Rubrik.

      Aber da konnte man nie sicher sein. Manchmal liefen die Laufburschen mit mehr Protzutensilien herum als ihre Chefs, die sich eher im Understatement ergingen. Lorant beschloss, einfach abzuwarten.

      Der Grauhaarige stellte sich neben ihn an die Bar.

      "Mach dem Herrn hier einen Drink!", wandte er sich an Jonny.

      "Gleich da!"

      "Gib ihm dasselbe, was ich immer nehme!"

      "Okay."

      Dann reichte der Grauhaarige Lorant die Hand hin. "Ich bin Tom Tjaden. Mir gehört dieser Laden hier."

      Lorant zögerte eine Sekunde, ehe er die Hand seines Gegenübers nahm. Aber nur eine Sekunde. Er hoffte, dass Tjaden das nicht falsch interpretierte.

      "Ich bin Lorant."

      "Hab schon von Ihnen gehört."

      "Ach! Ich wusste gar nicht, dass ich inzwischen eine Berühmtheit bin!"

      "Na, wir wollen nicht übertreiben, aber..."

      "Aber was?"

      "Wenn so einer wie Sie auftaucht, spricht sich das schnell herum. Die Gegend hier ist ein Dorf, wenn Sie wissen, was ich meine."

      "Ich denke, ich kapier schon."

      Die Drinks kamen. Jonny stellte sie auf den Schanktisch. Tom Tjaden nahm den seinen, hielt ihn kurz hoch und prostete Lorant zu. "Auf was immer Sie wollen, Herr Lorant!"

      "Auf die Wahrheit!"

      "Meinetwegen."

      "Ihr Bar-Tender war nicht besonders auskunftsfreudig."

      "Darum habe ich ihn eingestellt. Diskretion ist eine seiner wichtigsten Eigenschaften."

      "Verstehe."

      "Sie haben sich nach Eilert Eilers erkundigt?"

      "Ja."

      "Was ist mit ihm?"

      "Ich war eigentlich hier, um Fragen zu stellen, nicht um welche zu beantworten."

      Tom Tjaden nippte an seinem Drink und lachte auf. "Also gut. Eilert ist einfach so von einem Tag auf den anderen verschwunden. Zur selben Zeit fehlte auch Geld in der Kasse."

      "Und da haben Sie gleich einen Zusammenhang gesehen."

      "Ist das so abwegig?"

      "Nein, natürlich nicht."

      "Andererseits hätte das Geld nie ausgereicht, um irgendwo anders eine neue Existenz aufzubauen oder so etwas. Zirka fünfhundert Euro waren es und ich bin mir nicht einmal hundertprozentig sicher, ob Eilert Eilers wirklich dahinter steckte. Ich habe ja schließlich noch mehr Mitarbeiter."

      "Klar."

      Tjaden zuckte die Achseln. Für einen Moment wirkte sein Gesicht fast nachdenklich. "Aber mal abgesehen von diesem Betrag, den ich aus der Portokasse nehme..."

      "So gut laufen die Geschäfte?"

      "...es macht einen doch stutzig, wenn einer von heute auf morgen einfach nicht mehr auftaucht."

      Lorant begann, СКАЧАТЬ