Название: Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745202731
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Man war nicht nahe genug an der Stadt, um beobachten zu können, was sich dort tat. Immerhin, das war schon eine ganze Menge. Schon seit dem frühen Morgen wurden die Sheriffsakten überprüft. Leute aus der Stadt wurden von den Rangern zum Verhör geholt. Die ganze Stadt glich einem aufgestörten Bienenstock, und wenn Stuart Jugens noch immer glaubte, dass die Rückkehr seiner beiden ältesten Söhne und des Revolvermannes Hannigan keinen großen Wirbel verursachen würde, da er die Stadt völlig unter Kontrolle zu haben glaubte, so überschätzte er sich und seinen Einfluss erheblich. Es zeigte sich auch, dass er seinem jüngsten Sohn Jim zutraute, mit den Schwierigkeiten fertig zu werden.
„Lege dich nieder, Dan“, riet Paul. „So wie du dich jetzt fühlst, wirst du dich wenig einsetzen können. Wir können im Augenblick nichts tun. Also lege dich hin! Mein Bruder und ich werden achtgeben. Vor Einbruch der Dunkelheit können wir weiter nichts tun, als hierzubleiben und zu beobachten. — Wie fühlst du dich jetzt?“
„Schon besser“, erwiderte Dan und versuchte Paul anzulächeln. „Ich kann es kaum erwarten, der Stadt Pelcon einen Besuch abzustatten. Auf dem Stiefelhügel der Stadt ist mein Vater begraben worden, und ich weiß nicht einmal wo. Als man ihn beerdigte, saß ich durch diesen Gentleman veranlasst im Gefängnis.“
„Mit dem Stadtbesuch wirst du dir Zeit lassen müssen, Dan“, sagte Lee, der aus dem Vorratspacken einige Biskuits herausnahm. „Bevor du dich hinlegst, iss und trink erst einmal etwas. Leider können wir nichts Warmes herrichten, der Rauch eines Lagerfeuers würde in der Stadt sichtbar sein. Es muss wieder einmal eine trockene Mahlzeit sein.“ Dan winkte ab. Er war so müde, dass er keinen Bissen herunterbringen konnte. Er machte sich ein Lager zurecht und war bald eingeschlafen.
„Stuart Jugens, unser junger Freund wird bald seine Ansprüche auf die Ranch geltend machen, die dein treuer Freund Hannigan auf den Namen seines Vater eintragen ließ. Du bist ein gerissener Bursche, und es ist dir und deinem Sohn Jim zuzutrauen, dass ihr jetzt schleunigst den Verkauf anmelden werdet und dann heimlich, still und leise verschwindet.“
„Nein, niemals, wir haben zu viel in der Ranch stecken“, unterbrach Jugens. „Ich gebe zu, dass Hannigan, dieser verteufelte Schuft, Jim und mich in eine Klemme brachte, doch was bedeutet das schon? Setzen wir uns doch alle an einen Tisch und versuchen wir das Beste aus der ganzen Angelegenheit zu machen. Euer Schützling, das verspreche ich euch, wird zufriedengestellt werden.“
„Jetzt bläst der Wind auf einmal aus einer ganz anderen Richtung“, stellte Lee grinsend fest. „Es ist erstaunlich, wie anpassungsfähig du doch sein kannst, Jugens. Es fehlt nur noch, dass du uns die geraubten dreißigtausend Dollar, großzügig wie du nun einmal bist, als Abstandssumme überlässt.“ „Genau so habe ich es mir gedacht, Freunde“, erwiderte Jugens mit unverschämter Dreistigkeit. „Ich würde meinen Sohn Larry schon dazu bewegen können. Seien wir doch offen, ihr wollt das
Rennen machen, und wir sollen ausgebootet werden. Zu diesem Zweck habt ihr Dan Flemming eingespannt. Ich kenne euch beide, ihr seid vom gleichen Schlag wie ich. Der Junge dient euch nur zum Vorwand, damit ihr selbst abschöpfen könnt. Wir sollten uns jetzt verständigen, solange er noch schläft.“
Paul und Lee sahen sich einen Augenblick lang an. Die Augenbrauen Pauls hoben sich, und seine Nasenflügel bebten, dann spuckte er aus. Lee folgte seinem Beispiel und weder der eine noch der andere gab Stuart Jugens Antwort.
„Hebt euch beide nicht aufs hohe Ross!“, fauchte Jugens. „Nun, ihr habt euren Mann auf die raue Art vorgestellt, doch jetzt sollten wir mit offenen Karten spielen. Teilen wir! Jim wird mein Angebot akzeptieren.“
„Hör auf!“, unterbrach Lee ihn, „ich kann es nicht mehr anhören!“
„Ihr wollt das Geschäft allein machen!“, schrie Jugens, der nicht begreifen konnte, was in den beiden Brüdern wirklich vorging. „Eure Trümpfe sind nicht stark genug, wenn ich auch zugeben muss, dass ihr euer Spiel sehr geschickt aufgezogen habt. Ich weiß doch genau, dass ihr mich nur als Geisel gefangen haltet, als Druckmittel gegen meinen Sohn. Ihr irrt aber, wenn ihr glaubt, dass ihr ihn dadurch einschüchtern könnt. Er wird sich im Gegenteil mit Larry verbunden haben, und hinter beiden steht eine starke Mannschaft. Ohne meine Vermittlung seid ihr drei so gut wie tot.“
„Jugens, du gehst von ganz falschen Voraussetzungen aus“, sagte Paul, der sich nur noch mühsam beherrschen konnte. „Ich möchte es dir am liebsten mit meinen Fäusten ins Gesicht hämmern. Das wäre aber nur Vergeudung meiner Kräfte. Du bist so schmutzig, dass du mir an den Fäusten kleben würdest. Du wirst vor ein Gericht gebracht, vor eine Jury, die nicht von dir bestochen werden kann. Du wirst dem Gesetz überantwortet.“
Jugens wurde bleich. Seine Augen weiteten sich. „Lüge ist das! Ausgerechnet ihr wollt mich ans Messer liefern? Dass ich nicht lache! Ihr habt selbst genug auf eurem Konto!“
„Richtig, das bestreiten wir nicht einmal! Aber es ist kein Mord dabei, Jugens“, unterbrach Lee ihn rau. „Mit dir stellen wir uns nicht auf die gleiche Stufe. Du hast verloren und darauf solltest du dich einstellen. Dein Spiel ist aus, Jugens!“
„Noch nicht, noch lange nicht, ihr werdet es sehen!“, schrie der alte Mann und zerrte an seiner Fesselung.
Paul und Lee betrachteten Jugens, wie man etwa eine gefangene Raubkatze betrachtet. Lee hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. Er spähte zur Stadt hin, aus der ein starker Reitertrupp hervorquoll. Der Staub wirbelte unter den Pferdehufen auf.
„In der Stadt ist etwas nicht in Ordnung“, sagte er. „Über einigen Häusern steht zu viel Rauch. Ein Trupp reitet eilig wie auf der Flucht aus der Stadt heraus und verschwindet schon zwischen den Hügeln. Wie Dan mir andeutete, liegt doch dort die Drei-Stäbe-Ranch, oder täusche ich mich?“
Paul trat zu seinem Bruder und spähte ebenfalls zur Stadt hin. Ein zweiter Reitertrupp löste sich von dort und ritt in Richtung des Moores. Auch diese Reiter waren schnell aus dem Blickfeld entschwunden.
„In der Tat, da stimmt wirklich etwas nicht“, sagte Paul. „Der Rauch über den Häusern ist Feuerrauch, einige Häuser stehen in Brand. Jim Stuart scheint in der Stadt Schwierigkeiten bekommen zu haben. Man müsste sich informieren.“
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