Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018. Pete Hackett
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Название: Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018

Автор: Pete Hackett

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Вестерны

Серия:

isbn: 9783745202731

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      4

      Als Reilly glaubte, dass die Luft rein war, kroch er unter dem Wagen hervor.

      Die Banditen waren auf und davon und ehe auch nur irgendjemand in Fort Deming von dem Überfall erfahren hatte, würden El Tigres Leute über die Grenze nach Mexiko verschwunden sein.

      Und dahin konnte ihnen kein Sternträger und schon gar kein Blaurock folgen. Das konnte ernsthafte diplomatische Verwicklungen nach sich ziehen und an denen war gegenwärtig niemand interessiert.

      Man wäre auf die Zusammenarbeit mit den mexikanischen Behörden angewiesen gewesen, aber die zeigten sich seltsam passiv, gerade so, als hätten sie gar kein Interesse daran, die Verbrecher zu verfolgen...

      Aber im Augenblick hatte Reilly andere Sorgen. Er richtete sich unter unsäglichen Schmerzen auf und drohte kurz darauf wieder zu Boden zu sinken. Er musste sich zunächst am Wagen festhalten.

      Der Anblick, der sich ihm bot, war furchtbar.

      Der Boden war übersät mit toten Blauröcken, von Steinen erschlagen oder von Kugeln durchsiebt. Pferde lagen mit gebrochen Gliedmaßen in ihrem Blut, manche waren noch am leben und strampelten etwas, über anderen sammelten sich bereits die Fliegen und hoch über der Schlucht kreiste auch schon der erste Geier.

      Diese verdammten Hunde!, durchfuhr es Reilly grimmig.

      Sie hatten alle Pferde, die noch zu verwenden waren, mitgenommen! Wahrscheinlich würde man sie bald auf den Märkten von San Pedro oder Magdalena wiederfinden können.

      Reilly verfluchte sie innerlich, aber es gab nichts, was er im Moment dagegen tun konnte.

      Er fühlte sich schwach, so unsäglich schwach...

      Die Wunde am Bein würde hinderlich beim Gehen sein, aber eine flüchtige Untersuchung sagte ihm, dass es ein Streifschuss war. Schmerzhaft, aber verhältnismäßig harmlos.

      Anders war das mit seiner Schulter...

      Ein langer Fußmarsch lag vor ihm.

      Schon ein gesunder Mann hätte es kaum lebend bis Fort Deming schaffen können. Für Reilly war die Lage entsprechend aussichtsloser.

      Der Major beugte sich nieder und nahm Edwards' Gewehr an sich, das er dann als eine Art notdürftige Krücke benutzte.

      Dann lief er über das trostlose Schlachtfeld und suchte nach einer gefüllten Feldflasche.

      Er fand eine.

      Bevor er dann aufbrach, versorgte er seine Schulter noch mit einem notdürftigen Verband, den er aus dem Hemd eines ermordeten Kameraden fertigte.

      Dann humpelte er davon, ohne viel Aussicht, sein Ziel auch zu erreichen. Aber was blieb ihm anderes, als es dennoch zu versuchen?

      Er war keiner, der bereit war, sich einfach niederzulegen und aufzugeben.

      Er dachte an Wheeler, an Edwards und an all die anderen Männer, die jetzt tot im Staub lagen.

      Er hatte für seine Leute die Verantwortung getragen, und jetzt war nichts von ihnen geblieben, als eine Mahlzeit für Geier und Coyoten.

      Mit manchen von ihnen - mit Wheeler, dem Corporal zum Beispiel, war er befreundet gewesen.

      Diese Teufel hatten ihnen nicht den Hauch einer Chance gelassen!

      Es wird Zeit, dass jemand diesem Gesindel endlich das Handwerk legt!, durchfuhr es Reilly. Schritt für Schritt setzte er einen Schritt vor den anderen. Ihm war schwindelig und seine Wunden schmerzten, aber er versuchte, so wenig wie möglich darauf zu achten.

      Er musste weiter, immer weiter...

      Soweit ihn seine Beine noch trugen.

      Er sah sich selbst bereits vor seinem geistigen Auge in den Sand sinken und die Augen endgültig schließen. Aber Reilly versuchte mit aller Kraft, solche Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen.

      Noch atmete er, noch war ein Rest seiner Kraft in ihm, noch konnte Meter um Meter, Schritt um Schritt hinter sich bringen...

      Er verlor das Gefühl für Zeit.

      Wie automatisch bewegte er sich vorwärts und bald nahm er kaum noch etwas anderes wahr, als die Beine, die ihn trugen - und seine Wunden.

      Er hörte den Wind durch die Felsen pfeifen und das klang in seinen Ohren wie ein gespenstisches Totenlied.

      Irgendwann hatte er die langezogene Schlucht hinter sich gelassen, was sich für ihn vor allem dadurch bemerkbar machte, dass es jetzt nirgends mehr Schatten gab.

      Er blinzelte.

      Vor ihm befand sich eine weite, menschenfeindliche und von der Sonne verbrannte Ödnis. Reilly hielt einen Moment lang an und nahm einen Schluck aus der Feldflasche.

      Wie weit mochte das nächste Wasserloch entfernt sein?

      Diese Gegend machte den Eindruck, als hätte es hier in den letzten tausend Jahren nicht geregnet. Der Boden war trocken und an vielen Stellen aufgesprungen.

      Die wenigen Pflanzen, die sich hier hatten halten können, waren hellbraun.

      Säulen aus flimmernder, vibrierender Luft hatten sich in der Ferne aufgerichtet. Irgendwo dahinter kam dann die nächste Bergkette.

      Reilly blickte sich kurz um, um sich ein wenig zu orientieren. Er kannte den Weg im Schlaf, aber es würde das erste Mal sein, dass er ihn zu Fuß zurücklegte.

      5

      Schritt um Schritt legte er wie mechanisch zurück, aber die Berge wollten einfach nicht näherkommen.

      Es schien, als käme er kaum vorwärts. Gleichzeitig spürte er, wie ihn die Kräfte verließen.

      Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn.

      Er hörte sein eigenes, heiseres Keuchen und den Wind.

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