Название: Drei Thriller um Liebe und Geheimnis Februar 2019
Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745207910
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„Ein bisschen, ja.“
„Sollen wir in die Stadt fahren?“
„Nach Tanger?“
Er lachte kurz.
„Natürlich, wohin sonst!“
Sie überlegte einen Augenblick. Dann sagte sie: „Nein, ich möchte lieber hier bleiben.“
Er nickte.
„Auch gut. Dann werde ich mal sehen, was noch im Kühlschrank ist!“
Am nächsten Morgen erwachte Elsa in einem Bett, das nicht das ihre war. Sie war nicht in ihr Hotel zurückgekehrt, sondern hatte die Nacht mit Robert verbracht.
Sie wunderte sich ein wenig über sich selbst und ihren Mut, und jetzt, im Rückblick, erschien ihr immer noch alles als sehr ungewöhnlich.
Es war wie beim Anschauen eines Films, der einen zwar berührt, aber bei dem man doch Zuschauer bleibt - ohne Einfluss auf den Gang der Ereignisse.
Elsa dachte an die vergangene Nacht und lächelte still, ohne dabei die Augen zu öffnen. Ihre Hand ging zur Seite, aber da war nichts.
Robert war wohl schon aufgestanden. Sie setzte sich auf und rieb sich die Augen. Dann gähnte sie.
Draußen war es sonnig.
Sie schlug die Decke zur Seite, stand auf und trat ans Fenster, von wo aus sie einige Augenblicke lang die Aussicht auf das Meer genoss. Es war ein wunderbares Panorama.
Dann zog sie sich dann ein Hemd über und verließ das Schlafzimmer. Barfuß ging sie die Treppe hinab. Sie hörte Roberts Stimme, diese Stimme, nach deren Klang sie geradezu süchtig geworden war. Da gab es keine Entzugstherapie, die etwas dagegen tun konnte. Sie hätte es auch gar nicht gewollt.
Er telefonierte gerade.
Sie liebte den Klang dieser Stimme, so wie sie Robert liebte. Darin war sie sich absolut sicher.
Sie hörte ihn sprechen.
„Nein, das geht in Ordnung.“
Sie hatte nicht die geringste Ahnung, worum es ging.
„Bitte rufen Sie mich nicht mehr unter dieser Nummer an. Haben wir uns verstanden?“
Auf dem Treppenabsatz blieb sie stehen. Sie konnte der Versuchung, zu lauschen, einfach nicht widerstehen.
Ein wenig nur, dachte sie und hörte weiter zu.
„Bilden Sie sich nur nichts ein!“, sagte Robert eisig, und sie erschrak, als seine Stimme diesen Klang bekam.
Alles, was sie dann noch mitbekam, waren ein paar Fetzen, Wörter, die für Elsa nichts bedeuteten. Dann legte Robert auf.
Er hatte mit seinem Gesprächspartner Deutsch gesprochen, das fiel ihr noch auf.
Als sie weiter die Treppe hinunterkam, wirbelte er etwas überrascht - und wohl auch ärgerlich - herum.
„Was machst du da?“
„Nichts, ich...“
Sein Gesicht entspannte sich wieder.
„Schon gut“, meinte er.
Einen Augenblick lang zweifelte sie daran, dass wirklich alles in Ordnung war.
Robert war bereits vollständig angezogen und wohl auch schon geduscht. Er musste schon vor einer ganzen Weile aufgestanden sein, um... Ja, um was eigentlich?
Vielleicht seine Geschäfte...
Er nahm sie in den Arm.
„Ich habe gar nicht bemerkt, dass du aufgestanden bist“, meinte sie.
Er versuchte ein dünnes Lächeln.
„Du hast noch so fest geschlafen“, meinte er. „Wie ein Murmeltier! Ich wollte dich nicht wecken!“
„Das ist nett, aber du hättest es ruhig tun können!“
„Weißt du, wie spät es ist, Elsa?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Nein.“
„Fast zwölf.“
„Oh...“
„Was soll's! Du machst Urlaub hier, du hast das Recht, lange zu schlafen! Aber ich muss für meinen Lebensunterhalt sorgen!“
„Verstehe.“
Sie verstand es nicht, aber das schien ihr im Moment nicht weiter wichtig zu sein.
Plötzlich schlug er vor: „Wie wär's, wenn du deine Sachen aus dem Hotel holst! Oder willst du lieber weiter in diesem kalten, feuchten Zimmer ohne heißes Wasser wohnen?“
„Nein“, murmelte sie nachdenklich.
„Wenn du willst, kannst du eine Weile hier bleiben!“
„Gut!“
„Nachher fahren wir in die Stadt, um deine Sachen zu holen. Einverstanden?“
Sie war einverstanden.
„Ich weiß, es ist schon etwas spät dafür, aber... Soll ich uns etwas zum Frühstück machen?“
„Danke, mir nicht! Geh in die Küche, da steht alles schon fertig auf dem Tisch. Kaffee ist auch noch da.“
Bevor sie ging, war ein Mann eingetreten. Er war von draußen über die Terrasse gekommen, durch die Glastür, Es war ein Araber, so um die 50 und grauhaarig. Über den Lippen trug er einen buschigen, ebenfalls ergrauten Schnurrbart.
Elsa erschrak im ersten Moment. Sie hatte den Mann nicht kommen hören, und nun war er auf einmal da, als wäre er aus dem Nichts aufgetaucht.
„Das ist Aziz“, sagte Robert, als würde das irgend etwas erklären.
Für Elsa erklärte es nicht allzuviel. Aber immerhin wusste sie jetzt, dass der Mann auf irgendeine Art und Weise hierher, in dieses Haus gehörte.
Robert wechselte mit ihm ein paar Worte auf Arabisch. Dann verschwand Aziz auf demselben Weg, auf dem er so plötzlich ins Haus gekommen war.
„Was macht er hier?“, fragte Elsa.
„Aziz?“
„Ja.“
„Er kümmert sich um alles im Haus. Garten, Swimmingpool, Haushalt und so weiter. Seine Frau und seine beiden älteren Töchter kommen einmal die Woche zum Putzen.“
Elsa СКАЧАТЬ