Der Defibrillator. Claudia Fischer
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Название: Der Defibrillator

Автор: Claudia Fischer

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Контркультура

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isbn: 9783347108691

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СКАЧАТЬ Situation, von der ich denke, dass sie recht häufig existiert. Die Haltung, die man einnimmt, ist nicht kongruent mit dem, was man sagt. Wuffi würde, wenn er sprechen könnte, dazu sagen: „Sag doch einfach, dass jemand lügt!“ Ich würde antworten: „Lügen ist ein großes Wort.“ Wuffi würde erwidern: „Ja! Sogar ein dickes und verwerfliches!“ Das Gespräch wäre dann zu Ende, weil Wuffi, wie schon erwähnt, kein Freund großer Worte ist. Ich schon mehr, da ich mich schon immer für Kommunikation interessiert und die Theorien dazu verschlungen habe. Allerdings habe ich, während der Beschäftigung mit Kommunikationstheorien, das immer so verstanden, dass man nicht nichts sagen kann. Auch ohne Worte sendet man Statements in die Welt. Das tut man mit Worten natürlich erst recht, diese müssen nur nicht immer mit der eigenen Haltung etwas zu tun haben.

      Wuffi kann diese Verhältnisse schnell entschlüsseln. Das ist wirklich ein interessantes Phänomen. Menschen, die durch Schädigungen am Gehirn an Aphasien leiden, können das Gefühl für Sprache und ihre Bedeutung auf vielerlei Wegen verlieren. Menschen, die aufgrund eines Ausfalls im Gehirn plötzlich keine Intonation, Sprachmelodie oder Mimik verstehen, müssen alles Gesagte sehr wörtlich nehmen. Sie können auf keinerlei Zusatzinformation zurückgreifen. Jeder kennt das Missverständnis, das daraus entsteht, wenn jemand anderes alles wörtlich nimmt. Jede Ironie ist hoffnungslos verloren und verhungert am ausgestreckten Arm. Bei Hirnschädigungen anderer Art gibt es die Einschränkung, dass Menschen den Wortinhalt nicht mehr verstehen, aber ihr feines Gespür für Takt und Melodie von Sprache erhalten bleibt. Sie entlarven jede Lüge, weil sich für sie ein seltsames Bild des Redners ergibt. Nicht selten brechen sie in Gelächter darüber aus. Auf jeden Fall sind sie an der Wahrheit näher dran als jeder andere. Wenn ich Wuffis Sprachkompetenz so wie zuletzt beschreiben darf, wäre der Nagel ziemlich auf den Kopf getroffen. Jedenfalls würde ich das jetzt einfach mal so behaupten.

      Wuffi hasst Lügen. Und ehrlich gesagt, das tue ich auch! Die Energie, die von solchen Menschen ausgeht, kann einem bis zu einem halben Tag versauen. Ohne Scheiß! Das ist meine Erfahrung. Bis zu einem halben Tag! das ist ein halber Tag komplett verschwendete Lebenszeit! Das ist nahezu ein Aufruf dazu, Wuffi immer vorneweg marschieren zu lassen, weil der die Guten und die Schlechten nach seiner Art sauber trennt und ich es viel leichter hätte, zu erkennen, mit wem sich wohl eine schöne und interessante Begegnung ergibt und mit wem nicht.

      Wenn er sprechen könnte, würde er wahrscheinlich ständig sagen: „Im Leben muss man Risiken eingehen, sonst plätschert es nur dahin.“ Er legt diese Haltung für sich sogar so brutal aus, dass er erstmal pauschal jeden größeren Hund anknurrt und als vollendete Provokation mit den Pfoten auf dem Boden scharrt. Er würde das sogar mit einem Wildschwein so machen. Die gibt es ja in der Stadt zum Glück noch relativ selten. Ich habe ihm gefühlt schon fünfzig Mal das Leben gerettet, indem ich ihn bei so einem Gebärden einfach mal aus der Schusslinie hebe, in die er sich regelmäßig und ohne große Umschweife begibt.

      Wuffi versteht nur „Sitz!“ Andere Bedeutungen klaubt er sich mit seinen Mitteln zusammen, und sei das Mittel seine Schwäche für Leberwurst. Bei Leberwurst gleitet jede Meinung von Wuffi in den Hintergrund und er findet grundsätzlich alles gut für so lange, wie Leberwurst an etwas klebt. Das „etwas“ kann Mensch oder Gegenstand sein. Es wird von ihm angebetet, bis die Wurst alle ist.

      Häufig wird er unruhig, wenn ich mich mit etwas Kreativem beschäftige. Wenn er dabei zusehen muss, dass sich Dinge in meinem Kopf und in meinem Herzen bewegen. Dass ich zum Beispiel rumlaufe, mit mir selbst spreche und dann plötzlich eine Idee habe. Wenn ich krank darnieder liege, ist er fast immer solidarisch mit krank. Irgendwie ist das auch gut für mich. Wenn ich mich dann um ihn kümmern muss, vergesse ich dabei, mich nur um mich selbst zu drehen.

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