Ohne Ziel passiert nicht viel!. Friedhelm Sommerland
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Название: Ohne Ziel passiert nicht viel!

Автор: Friedhelm Sommerland

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Секс и семейная психология

Серия:

isbn: 9783749735655

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      Reflektiere danach, was damals gut gelaufen ist, welche Stolpersteine es gab und was du heute besser umsetzen würdest.

       II.

       Notwendige Erkenntnisse

      „Alle Erweiterung unserer Erkenntnis entsteht aus

      dem Bewusstwerden des Unbewussten.“

      Friedrich Nietzsche

       Kapitel 5: Folge deinen eigenen Zielen

      In diesem Kapitel erkläre ich dir, warum es so wichtig ist, dass du sehr genau weißt, worin deine eigenen Ziele bestehen. Manchmal kann es nämlich sein, dass du glaubst, du würdest deine Ziele verfolgen, bemerkst dabei aber nicht, dass das gar nicht der Fall ist. Ich möchte dir das am Beispiel einer Steuererklärung erläutern. Für die meisten Menschen ist es eine sehr lästige Aufgabe, sich alljährlich hierfür an die Arbeit zu machen. Deshalb tritt hier besonders häufig Schieberitis auf. Vielleicht ging es dir selbst auch schon einmal so. Der innere Schweinehund wehrt sich mit allem, was er aufzubieten hat, um sich nicht mit an den Schreibtisch setzen zu müssen. Woran mag das liegen?

      Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass eigentlich nicht du selbst die Steuererklärung abgeben willst, sondern jemand anderes verlangt es von dir, nämlich in diesem Fall der Staat, der für seine Steuereinnahmen sorgen muss.

      Er ist bestrebt, Steuern möglichst gerecht zu bemessen. Deshalb muss er von jedem Bürger eine individuelle Steuererklärung verlangen. Gleichzeitig ist die Steuergesetzgebung aber so gestaltet, dass vom Lohn eines Angestellten in den meisten Fällen etwas mehr Steuern abgezogen werden, als eigentlich notwendig wäre. Wenn du dir dieses zu viel gezahlte Geld nach Ablauf des zurückliegenden Jahres erstatten lassen willst, musst du bis zu einem bestimmten Termin deine Steuererklärung abgeben.

      Das bedeutet, dass du hier nur sekundär deinem eigenen Ziel folgst. Tatsächlich musst du dich nämlich in ein System einfügen (hier in das System Steuergesetzgebung), mit dem du höchstwahrscheinlich gar nichts zu tun haben willst. Wenn man es sehr drastisch ausdrückt, ist das eine Form von Erpressung. Entweder du akzeptierst diese Regel des Gesetzgebers, oder deine Steuerschuld kann nicht individuell und gerecht bemessen und die überzahlte Steuer erstattet werden.

      In deinem Leben begegnen dir immer wieder Situationen und Aufgaben, die entweder gar nicht oder nur sekundär deinen persönlichen Zielen entsprechen.

      Nicht nur einzelne Menschen, sondern eben auch ganze Institutionen verfolgen eigene Ziele und neigen deshalb dazu, entsprechende Regeln aufzustellen. Wir kommen oft nicht umhin, die Ziele anderer zu erfüllen, um gleichzeitig etwas für uns selbst erreichen zu können. Es ist völlig normal, dass in solchen Fällen dein innerer Schweinehund zu knurren und dich zu blockieren beginnt. Bei solchen Gelegenheiten will er dich darauf aufmerksam machen, dass du gerade von außen beeinflusst, manipuliert oder sogar erpresst wirst.

      Um selbstbestimmt und entschlossen handeln zu können, ist es für dich umso wichtiger, genau zu wissen, was du selbst willst und was andere wollen, dass du es tust.

      Es geht also darum, dass deine Ziele auch tatsächlich deinen eigenen Wünschen entsprechen. Wie es ist, sich etwas ganz Bestimmtes zu wünschen und diesen Wunsch auch erfüllt zu bekommen, kannst du am besten nachvollziehen, wenn du dich an deine Kindheit erinnerst. In deiner Kindheit drehten sich deine Wünsche und Ziele oft um konkrete Spielzeuge.

      Spätestens zum Geburtstag oder zum Weihnachtsfest hast du diese Wünsche thematisiert, einen Wunschzettel geschrieben und dir ein ganz bestimmtes rotes Feuerwehrauto, eine Puppe, ein Computerspiel oder was auch immer gewünscht. Der Wunsch war so stark, dass er zu einem echten Ziel wurde. Nicht irgendjemand anderes hat dir gesagt, dass du dir dieses Spielzeug wünschen sollst, sondern du selbst wolltest es.

      Du wusstest oder hast es vermutet, dass deine Eltern in der Lage sein würden, dir diesen Wunsch zu erfüllen. Also hast du ihnen immer und immer wieder etwas davon vorgeschwärmt. Im Allgemeinen wurde dir dein Wunsch, wenn es irgendwie machbar war, auch erfüllt, und du warst, zumindest für den Augenblick, das glücklichste Kind der Welt. Es gab also eine sehr intensive innere Motivation. Aus deinem Innersten heraus wolltest du diesen Wunsch unbedingt erfüllt bekommen. Man spricht hierbei von der „intrinsischen Motivation“.

      Ein Sportler zum Beispiel, der seinen Sport intensiv betreibt und an Meisterschaften teilnimmt, hat sicherlich das Ziel, diese Meisterschaft zu gewinnen. Aus einem Wunsch wird ein Traum, und aus diesem Traum wird schließlich ein Ziel. Wenn der Sportler nur daran denkt, dass er sein Ziel eines Tages erreicht haben könnte, wird ihm ganz warm ums Herz. Vielleicht wird er ganz kribbelig und will sofort daran arbeiten, dieses Ziel zu erreichen. Dieser Sportler hat eine konkrete Idealvorstellung als Leitlinie für sein Handeln verinnerlicht. Diesem Ziel liegt eine intrinsische Motivation zugrunde.

      Anders verhält es sich mit der „extrinsischen Motivation“. Hier ist das Handeln von der Aussicht auf konkrete Belohnungen oder Vorteile von außen geprägt. Der Ursprung des Selbstverständnisses liegt dabei bei den Erwartungen des jeweiligen Umfeldes. Es handelt sich um Ziele, die eine andere Person oder ein ganzes System von Personen, zum Beispiel deine Eltern, mit dir, durch dich oder für dich erreichen will. In diesem Fall handelst du aus einem externen Selbstverständnis heraus. Die Quelle dieses Selbstverständnisses stammt zuerst aus deiner eigenen Rolle, die du in diesem System (hier: die Familie) spielst, und den Erwartungen des Umfeldes an dich.

      Zum Beispiel kann es sein, dass es deinen Eltern sehr wichtig war, dass du in der Schule gute Leistungen erbracht hast, weil sie wollten, dass du einen guten Abiturabschluss und später ein gutes Hochschulstudium absolvierst. Deshalb haben sie dich für gute schulische Leistungen belohnt, vielleicht sogar mit Geld oder anderen Vergünstigungen. Menschen mit Belohnungen zu locken, wenn sie ein bestimmtes Verhalten zeigen, ist eine weitverbreitete, aber leider oft auch problematische Methode. Denn die Gefahr besteht, dass das gewünschte Verhalten nicht mehr gezeigt wird, wenn die Belohnungen seltener werden oder ausbleiben. Du hast also oft gute Noten geschrieben und erfolgreich die Schule abgeschlossen und wurdest dafür belohnt. Dein innerer Schweinehund hat so gelernt, dass er immer, wenn er dich beim Lernen und Hausaufgaben machen unterstützt, ein Leckerchen bekommt. Was dir deine Eltern aber vielleicht zu sagen versäumt haben, ist, dass du nicht für die Belohnungen, sondern für dich selbst und dein Leben lernst und dass Bildung und Wissen Spaß bereiten. Du (und dein innerer Schweinehund) wurdest also auf eine ungünstige Weise konditioniert. Du hast die (unbewusste) Überzeugung gewonnen, dass es sich nur lohnt, Leistungen zu erbringen, wenn es dafür eine (unmittelbare) Belohnung gibt.

      Inzwischen bist du in einer Berufsausbildung oder an einer Universität angekommen und musst hart für deine Klausuren pauken. Aber deine Eltern sind vielleicht weit weg und belohnen dich nicht mehr für jede gute Leistung und denken vielleicht auch, dass du alt genug bist, um selbst zu wissen, was du willst. Nun aber legt sich dein innerer Schweinehund auf die faule Haut und denkt gar nicht daran, dich beim Lernen zu unterstützen. Das Fundament für Schieberitis wurde so perfekt errichtet.

      Jetzt kann noch ein weiteres Problem hinzukommen. Du wusstest nicht so recht, was du beruflich tun oder studieren sollst und hast deshalb erst einmal irgendetwas, was dir vielleicht gar nicht liegt oder Freude bereitet, begonnen. Oder dein Vater wollte unbedingt, dass du später seine Schlosserei übernimmst, und deshalb hast du nun angefangen, eine Schlosserlehre zu machen oder Maschinenbau zu studieren. Aber du hast gar kein Interesse an seiner Schlosserei, und Maschinenbau interessiert dich auch nicht. Du hast vielmehr Interesse an Politik oder Psychologie. Doch du folgst, weil du ein braves Kind bist, den Zielen deines Vaters, also extrinsischen Zielen, ebenso wie bei der oben erwähnten СКАЧАТЬ