Eulenzauber (13). Das Geheimnis des weißen Pferdes. Ina Brandt
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СКАЧАТЬ diesem superwichtigen Besuch am Samstag auch so unmöglich ist, dann erscheint der sicher so schnell nicht wieder.«

      »Was für ein Besuch?«, fragte Flora erstaunt.

      »Hast du das nicht mitbekommen?«, wunderte sich Miri. »Hat Lea doch erzählt. Und die weiß es von Emilie. Irgendeine Verwandte, die Nathalie schon ewig nicht mehr gesehen hat. Deswegen ist sie jetzt ganz aufgeregt und spricht anscheinend von nichts anderem.«

      Flora schaute Miri mit großen Augen an. Das war ja seltsam. Nathalie hatte eigentlich gar keine Verwandten, sie kannte ja nicht einmal ihre Mutter. Flora wusste, dass die letzten Nachforschungen nach ihr im Sande verlaufen waren. Aber sie erinnerte sich gut, wie sehnsüchtig Nathalie das Foto der Frau angeschaut hatte, die ihr so verblüffend ähnlich sah. Das hatte Flora auf den Gedanken gebracht, ob das wohl Nathalies Mutter war. Und handelte es sich bei diesem Besuch nun vielleicht um die Frau auf dem Foto? Flora zupfte gedankenverloren an ein paar Grashalmen herum, die zwischen dem Lavendel nichts zu suchen hatten. Wenn dieser Besuch tatsächlich Nathalies Mutter sein sollte – Flora wagte kaum, sich das vorzustellen –, dann verstand sie natürlich, dass Nathalie nervös war. Aber das war noch lange kein Grund, alle anzuschnauzen.

      »Ist gut, ich werde die Augen offen halten«, unterbrach da Sarahs Stimme Floras Gedanken. Die Besitzerin des Reiterhofs trat aus ihrem kleinen Büro und schaute kopfschüttelnd auf ihr Handy. »Ein Pferd verschwindet doch nicht einfach«, murmelte sie.

      »Was?«, fragten Flora und Miri alarmiert.

      »Eine Freundin aus Grünhausen hat mir gerade erzählt, dass seit gestern Nachmittag ein Araberhengst vermisst wird«, erklärte Sarah. »Er stand bei einem alten Mann auf der Koppel. Leider ist er vor ein paar Tagen gestorben und jetzt ist das Pferd plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Man kann nur hoffen, dass ihm nichts passiert ist. Ich habe gesagt, wir melden uns natürlich sofort, falls es hier irgendwo auftaucht.«

      Wie kann ein Pferd verschwinden?, wunderte sich Flora. So ein großes Tier war schließlich nicht zu übersehen. Außer es versteckte sich. Doch da schnappte sich Sarah die Schubkarre, die voll mit Unkraut war. »Ihr wart ja fleißig!«, lobte sie die Mädchen. »Jetzt sieht man endlich die hübschen Blumen wieder.«

      Flora und Miri lächelten. Und morgen würden hier auf dem Vorplatz noch zwei richtig hübsche Pferde stehen. Miris Pony Dusty und Sarahs Stute Donata. Sie würden sie bürsten, bis sie glänzten, und ihnen Zöpfe in die Mähne flechten. So wurden sie sicher noch nie vor einem Ausritt herausgeputzt und die Leute vom Fernsehen waren bestimmt begeistert. Der schwarzweiß gescheckte Dusty und die hellbraune Fuchsstute im Wald vor dem dunklen Grün der Tannen, während die Spätsommersonne flirrende Lichtstreifen durch die Zweige schickte. Das musste doch herrlich aussehen! Flora hätte am liebsten die Uhr vorgedreht, damit es endlich so weit war. Sie konnte es kaum mehr erwarten!

      2

      Wie ein böser Traum

      Als Flora verschwitzt und verdreckt die Wohnungstür öffnete, gab es einen dumpfen Rumms. »Moment!«, erklang die Stimme ihres Vaters und kurz danach das Scheppern des Schuhschranks. Dann zog Herr Faltin die Tür auf. »Beinahe hättest du deinen alten Vater k. o. geschlagen«, erklärte er und drückte Flora an sich. Doch gleich darauf hielt er sie ein Stück von sich weg.

      »Puh, ich glaube, eine Dusche wäre nicht schlecht«, stellte er mit einem prüfenden Blick auf Flora fest.

      »Ich dachte, wir essen jetzt«, erklang da die Stimme von Frau Faltin aus der Küche. »Die Gurkensuppe steht schon auf dem Tisch.«

      »Das macht doch nichts, die ist ja sowieso kalt«, erwiderte Floras Vater. »Und ich bin mir sicher, dass niemand Gurken-Pferdemist-Suppe mag.«

      »Doch, ich!«, erwiderte Flora und zwinkerte ihrem Vater zu.

      »Ja, klar. Wenn es nach dir ginge, würdest du im Stall essen, schlafen und Hausaufgaben machen«, meinte ihr Vater.

      »Und wer würde mir dann beim Pflaumenkuchen helfen?«, rief Frau Faltin.

      Oh, das hatte sie ihrer Mutter ja für heute versprochen, fiel Flora ein. Bei dem Gedanken an den leckeren Teig lief ihr gleich das Wasser im Mund zusammen. »Ich beeil mich!«, rief sie und verschwand im Bad.

      Nur ein paar Minuten später saß Flora in ihrem Bademantel und mit einem dicken Handtuchturban auf dem Kopf am Tisch. Sie musste sich zwingen, ihren Teller leer zu essen. Die Suppe schmeckte zwar erfrischend nach Zitrone, doch die blassgrüne Farbe fand Flora ziemlich unappetitlich. Aber so hatte sie wenigstens noch Platz im Bauch für den Teig. Wie immer gab es für sie und ihren Bruder Felix einen kleinen zuckrig-buttrigen Klops extra, der in Sekundenschnelle in ihren Mündern verschwand.

      »Bitte Mama, schau, dass da mindestens zwei Stücke übrig sind, wenn ich morgen vom Reiterhof zurückkomme«, bat Flora, während sie die köstlich süße Teigmasse mit geschlossenen Augen auf der Zunge zergehen ließ.

      »Kommst du nach der Schule gar nicht nach Hause?«, wunderte sich ihre Mutter.

      »Nein, ich gehe mit Miri gleich zu Sarah«, erklärte Flora. »Wir müssen die Pferde richten, vielleicht noch mal fegen. Und um 15 Uhr rückt schon das Fernsehteam an. Wenn das Wetter hoffentlich mitmacht.«

      »Und was ist mit den Hausaufgaben?«, fragte Frau Faltin, während sie mit energischen Bewegungen die Teigschüssel abspülte.

      »Filmarbeiten live mitzuerleben, ist doch was Besonderes. Da sind die Hausaufgaben eben mal Nebensache«, sprang Herr Faltin Flora zur Seite.

      »Kann ich mit Ben nicht auch kommen?«, bettelte Felix. »Vielleicht braucht ihr ja noch Hilfe?«

      »Auf keinen Fall«, wehrte Flora sofort ab. Nervige kleine Brüder waren ganz sicher keine Hilfe. »Aber ich erzähle dir dann abends alles ganz genau«, fügte sie etwas versöhnlicher hinzu, als sie Felix’ enttäuschtes Gesicht sah.

      »Kommst du eigentlich auch ins Fernsehen?«, wollte er wissen. »Vielleicht wirst du berühmt?«

      »Es werden nur Miri und Sarah gefilmt«, erklärte Flora. »Und auch die werden sicher nicht berühmt, denn es soll ja um die schöne Gegend gehen. Der Ausritt ist bloß ein ganz kleiner Teil des Films.«

      »Und dafür putzt ihr dann zwei Tage den Hof?« Felix schüttelte den Kopf. »Das würde mir ja nicht im Traum einfallen.«

      »Deswegen spielst du auch Fußball«, meinte Herr Faltin und fing an, um Felix herumzudribbeln und ihn mit der Schulter zur Seite zu drücken. Die anderen lachten.

      Manchmal konnte man meinen, Herr Faltin sei auch gerade mal sieben Jahre alt.

      Ungeduldig wie immer wartete Flora später darauf, dass es endlich ruhig wurde. Erst dann konnte sie sich unbemerkt zu ihrer kleinen Zaubereule in den Garten schleichen. Doch heute leuchteten ihr nicht wie sonst ihre orangefarbenen Augen zwischen den Zweigen entgegen. Flora stockte. Was war da los? Goldwing verspätete sich nie! Sofort beschlich Flora ein mulmiges Gefühl. Wenn Goldwing was passiert war … Daran wagte sie gar nicht zu denken.

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