Mord im Morgengrauen. Фиона Грейс
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Читать онлайн книгу Mord im Morgengrauen - Фиона Грейс страница 14

СКАЧАТЬ Sie fand, dass sie darin irgendwie cool aussah. Auch wenn die Verkäuferin wie eine Spitzmaus aussah, so hatte sie doch einen untrüglich guten Geschmack und wusste genau, wie man die Vorzüge einer Figur am besten hervorhob.

      Lacey trat aus der Umkleidekabine heraus. „Er ist einfach perfekt. Ich nehme ihn. Und außerdem noch vier weitere, nur jeden davon in einer anderen Farbe.“

      Die Augenbrauen der Verkäuferin schossen nach oben. „Wie bitte?“

      In diesem Moment begann Laceys Handy zu klingeln. Als sie auf das Display schaute, sah sie dort Stephens Nummer stehen.

      Ihr Herz tat einen Sprung. Das war er jetzt also! Der Anruf, auf den sie gewartet hatte!  Der Anruf, der über ihre Zukunft entschied!

      „Ich nehme ihn“, wiederholte Lacey, die vor lauter freudiger Aufregung fast keine Luft mehr bekam, in Richtung der Verkäuferin. „Und dazu noch vier weitere in verschiedenen Farben, die Sie aussuchen dürfen.“

      Die ziemlich verwirrt wirkende Verkäuferin ging zur Hintertür des Ladens hinaus, um – wie Lacey annahm – in den hässlichen grauen Containern nach weiteren Exemplaren ihres neuen Outfits zu suchen.

      Inzwischen nahm Lacey ihren Anruf entgegen. „Stephen?“

      „Hallo Lacey. Martha und ich sind im Laden. Wenn Sie möchten können Sie gerne vorbeikommen und dann reden wir.“

      Das hörte sich so vielversprechend an, dass Lacey einfach lächeln musste.

      „Ja, gerne. In fünf Minuten bin ich bei Ihnen.“

      Die Verkäuferin kam mit den Armen voller Anzüge für Lacey zurück. Der Blick, den diese auf die Stücke ergatterte, bestätigte ihr, dass die Farbauswahl, die die Frau getroffen hatte – hautfarben, schwarz, marineblau und altrosa- ihr zusagte.

      „Möchten Sie die auch noch anprobieren?“, fragte die Verkäuferin.

      Lacey schüttelte den Kopf. Denn sie hatte es jetzt eilig, ihre Einkäufe hinter sich zu bringen und so schnell wie möglich ein Haus weiter zu gehen, weswegen sie ungeduldig zur Tür der Boutique hinüberschaute.

      „Nicht wenn die Sachen dieselbe Größe haben wie das Exemplar, das ich noch anhabe. Ich vertraue darauf, dass alles okay ist. Setzen Sie sie einfach auf meine Rechnung“, leierte sie schnell und mit ungeduldiger Stimme herunter. „Und das hier möchte ich bitte gleich anbehalten.“

      Doch die Verkäuferin ließ sich nicht hetzen. Wie Lacey zum Fleiß gab sie die ganzen Teile einzeln in die Kasse ein und schlug sie danach ebenso sorgfältig wie langsam in Seidenpapier ein.

      „Warten Sie!“, rief Lacey als die Verkäuferin nach einer Papiertüte griff, in die sie ihre neuen Anzüge  stecken wollte. „Ich kann keine Einkaufstüte mit mir herumtragen. Ich brauche eine Handtasche. Aber eine gute.“ Dabei wanderte ihr Blick zu den Handtaschen, die auf einem hinter der Verkäuferin stehenden Regal aufgereiht waren. „Können Sie mir bitte eine davon aussuchen, die zu meinen neuen Sachen passt?“

      Die Verkäuferin machte ein Gesicht als hätte sie es mit einer Verrückten zu tun. Dennoch drehte sie sich um, betrachtete die zum Verkauf stehenden Taschen, um sich dann zielsicher für eine überdimensionierte schwarze Clutch mit einer goldfarbenen Schließe zu entscheiden.

      „Die ist perfekt“, meinte Lacey, wobei sie ungeduldig von einem Bein aufs andere trat, wie eine Sprinterin, die auf den Startschuss für einen Lauf wartete. „Setzen Sie sie auf die Rechnung.“

      Die Frau tat wie geheißen und begann dann damit, Laceys neue Sachen sorgfältig in der Handtasche zu verstauen.

      „So, das wird–“

      „SCHUHE!“ unterbrach sie Lacey. Wie schusselig sie doch war. Schließlich waren es doch ihre grässlichen Bootsschuhe gewesen, die sie erst in diesen Laden geführt hatten. „Ich brauche Schuhe!“

      Die Verkäuferin schien immer weniger begeistert von Lacey und ihren Wünschen zu werden. Vielleicht dachte sie, dass Lacey ihr einen Streich spielte und sie am Ende mit dem ganzen Kram sitzen lassen würde. „Die Schuhe stehen dort drüben“, sagte sie kühl und zeigte in die entsprechende Richtung.

      Lacey begutachtete die kleine Auswahl wunderschöner Stöckelschuhe, die sie in ihrer Zeit in New York City, in der sie es ganz normal gefunden hatte wunde Füße zu haben, sicher gerne getragen hätte. Doch dann erinnerte sie sich daran, dass inzwischen alles anders war. Sie musste keine unbequemen Schuhe mehr tragen.

      Ihr Blick fiel auf ein Paar praktisch aussehende, schwarze Budapester. Da sie fand, dass diese Schuhe perfekt zu ihren neuen, androgyn angehauchten Anzügen passen würden, steuerte sie direkt auf diese zu.

      „Ich nehme die hier“, sagte sie und stellte die Budapester auf die Ladentheke und damit vor die Nase der Verkäuferin.

      Die Frau fragte gar nicht erst, ob Lacey die Schuhe anprobieren wolle, sondern fügte sie ohne Weiteres zu der Liste der bereits von dieser erstandenen Kleidungsstücke in ihrer Kasse hinzu. Der dort inzwischen aufgelaufene, vierstellige Rechnungsbetrag brachte sie zu einem Hüsteln, das sie diskret mit ihrer vor ihren Mund gehaltenen Faust abmilderte.

      Lacey zückte ihre Kreditkarte, zahlte, zog ihre neuen Schuhe an, bedankte sich bei der Verkäuferin, verließ den Laden nach hinten hinaus und sprang von dessen Garten auf das daneben liegende, leerstehende Grundstück hinüber. Die Hoffnung, dass ihr Stephen in wenigen Augenblicken den Schlüssel für den Laden übergeben würde und sie auf diese Weise die Nachbarin der gelangweilten  Verkäuferin aus der Boutique, in der sie sich gerade eine komplette neue Identität zusammengekauft hatte, werden würde, gab ihr ungeheuren Auftrieb.

      Als sie den Laden betrat schien Stephen sie nicht zu erkennen.

      „Du hast doch gesagt, dass die Frau nicht besonders gut angezogen ist“, murmelte die Frau, die neben ihm stand und seine Frau Martha sein musste, ihm zu. Falls Martha gedacht hatte, dass niemand außer ihrem Mann ihre Worte mitbekommen hatte, lag sie falsch, denn Lacey hatte jedes ihrer Worte verstanden.

      Lacey zeigte auf ihr Outfit und witzelte: „Ta-da. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich weiß, was ich tue.“

      Martha warf Stephen einen Blick zu. „Warum hast du nur solche Bedenken gehabt, du alter Dussel? Die Frau ist die Antwort auf unsere Gebete! Gib ihr den Mietvertrag – und zwar gleich!“

      Lacey konnte es kaum glauben. Was für ein Glück. Hier hatte ganz bestimmt das Schicksal seine Hände im Spiel!

      Stephen zog hastig ein paar Dokumente aus seiner Tasche und legte sie vor Lacey auf die Ladentheke. Im Gegensatz zu ihren Scheidungspapieren, die eine unendliche Trauer in ihr ausgelöst hatten, erschienen ihr diese Papiere als ein einziges Versprechen für f ihre Zukunft. Sie griff zu ihrem Stift – demselben, mit dem sie auch ihre Scheidungspapiere unterschrieben hatte – und setzte ihre Unterschrift unter den Vertrag.

      Lacey Doyle. Ladenbesitzerin.

      Der Aufbruch in ihr neues Leben war besiegelt.

      KAPITEL SECHS

      Mit einem vor lauter Glück bis zum Hals hinauf schlagenden Herz schwang Lacey ihren Besen und fegte  den Boden des Ladens, dessen stolze Mieterin sie nun war.

      Die Gefühle, die zurzeit auf sie einstürmten, waren ihr ganz neu. Denn zum ersten Mal war sie die Herrin über ihr eigenes Leben und ihre Zukunft lag allein in ihren Händen. Ihr Gehirn arbeitete auf СКАЧАТЬ