Ein einzigartiges Lied.. Heiko Wenner
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Ein einzigartiges Lied. - Heiko Wenner страница 3

Название: Ein einzigartiges Lied.

Автор: Heiko Wenner

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Отраслевые издания

Серия:

isbn: 9783347112469

isbn:

СКАЧАТЬ Mal übernahm meine Großmutter Rosa die Rolle, da mein Onkel Georg wegen Krankheit ausfiel.

      Meine schon damals herzkranke Großmutter versagte an diesem Abend kläglich. Der angeklebte Bart fiel ihr vom Gesicht und somit flog das ganze Schauspiel auf. Ich schaute meine Großmutter wohl mit großen verwunderten Augen an. Die Aktion musste daraufhin sofort abgebrochen werden, da meine Oma bei dieser Darbietung einen Herzanfall erlitt. Sie musste gestützt von meinen Eltern nach Hause gebracht und vom Arzt versorgt werden.

      Ab diesem Zeitpunkt wusste ich, was eine Lüge und ein Vertrauensbruch war.

      Zu Ostern bekamen wir immer auch einige Schokoladenosterhasen geschenkt. Mein Vater machte nach den Osterfeiertagen ein richtiges Schlachtritual daraus. Er packte einen Osterhasen nach dem anderen aus, nahm ein scharfes Messer und setzte dieses an der Kehle des Schokoosterhasen an. Dann schrie er aus Leibeskräften und schnitt dabei den Kopf des Hasen ab. Danach war mir der Appetit auf Schokolade vergangen, denn bildlich sah ich in diesem Moment des Abschlachtens einen richtigen Hasen vor meinem geistigen Auge.

      Mit meinem Bruder verstand ich mich im Allgemeinen ganz gut. Wir spielten oft zusammen in unserem kleinen Kinderzimmer. Eines Tages ärgerte er mich so maßlos und brachte mich so in Rage, dass ich meinen Bleistift, den ich gerade zum Malen in der Hand hielt in seine Kniescheibe rammte. Unglücklicherweise brach die Spitze dann auch noch ab und blieb im Knie stecken. Erst Jahre später bekam er dieses Andenken an mich während seiner Bundeswehrzeit herausoperiert.

       Sage mir mit wem Du gehst und ich sage Dir wer Du bist

      Ich hatte damals einen Freund namens Norbert, mit dem ich gut spielen konnte. Eines Tages erklärten mir meine Eltern, dass es nicht gut wäre mit Norbert zusammen zu sein. Die Familie wäre wegen der vielen Kinder asozial und Norbert kein guter Umgang für mich. Mit den Worten: „Sage mir mit wem du gehst und ich sage dir wer du bist“, beendeten meine Eltern mein Missfallen und ich durfte von dieser Minute an nicht mehr mit Norbert spielen. Ich begriff lange nicht warum meine Eltern so handelten und musste über diese traurige Nachricht oft weinen. Erst später erkannte ich, welche Auswirkungen diese Floskel auf mein Leben haben sollte. Dieser Satz prägte sich so in mein Gedächtnis ein, dass ich ihn bis zum heutigen Tag nicht vergessen konnte. Immer wenn ich damals jemanden zum Spielen mit nach Hause bringen wollte, fragte ich vorher meine Eltern, ob derjenige denn recht genug für sie wäre und ich ihn nach Hause mitbringen dürfe. Auch bei meinen ersten Beziehungen spielte dieser Satz eine wesentliche Rolle. Ich checkte immer im Vorfeld schon ab, ob dieses Mädchen denn für meine Eltern und erst zu guter Letzt für mich, die richtige sein würde. Erst Jahre später erkannte ich, in welche fatale Falle ich da getappt war. Ich entschied bislang nicht für mich, sondern in erster Linie im Sinne des Wohlgefallens meiner Eltern.

      Ab diesem Zeitpunkt entschied ich, alles anders zu machen und jeden Menschen gleich zu behandeln. Dies blieb bis heute so. Ob reich oder arm, alle werden bei mir nach dem Gleichbehandlungsprinzip behandelt.

       Teil 2

       Meine Schulzeit

       Meine Schulzeit

      Im Herbst 1966 wurde ich dann eingeschult. Meine Klassenlehrerin war Frau Vogelsang. Sie war oft bei meiner Mutter und hat sich darüber beklagt, dass ich am Unterricht nicht so regsam teilnahm und auch in den Pausen nicht mit meinen Klassenkameraden spielte. Ich zog es vor, mich alleine zu beschäftigten. Ich fand die Schule sehr langweilig und sah keinen Sinn darin, etwas auswendig zu lernen zu müssen, dass ich nicht lernen wollte.

       Meine Einschulung im Herbst 1966

      So kam es, dass ich irgendwann keine Lust mehr auf Schule hatte und des Abends starke Bauchschmerzen vortäuschte. Unsere Hausärztin Frau Dr. Brand kam, um mich zu untersuchen. Ich täuschte ihr Schmerzen in der rechten Leistengegend vor, worauf sie eine eventuelle Blinddarmreizung diagnostizierte. Aus Sicherheitsgründen wurde ich in das Kreiskrankenhaus nach Groß-Gerau verlegt, wo man mich über 5 Tage lang beobachtete, um mich dann letztendlich zu operieren. Ich hatte mein Ziel erreicht und durfte natürlich über 14 Tage lang nicht zur Schule gehen.

      Hinter dieser Strategie steckte zu diesem Zeitpunkt die Kernaussage, dass ich in meinem Leben alles erdenkliche Tun würde und solle es mein eigenes Leben kosten, um nicht das machen zu müssen, was ich nicht machen will.

      Nun gut, zur Schule musste ich wieder aber ich lies mich nicht formen und gegen meinen Willen erziehen.

       Die Entwicklung von Möglichkeiten und Lösungen

      Als Kind hatte mein Bruder und ich kaum Spielzeug, also bastelte ich aus der Not heraus meine Spiele selbst. So hatten wir beispielsweise einen selbst gebastelten Pfeil und Bogen und schossen auf eine Plastikscheibe. Als uns das zu langweilig war, benutzen wir die Scheibe als Flugobjekt und warfen uns diese zu. Mein Bruder konnte die Scheibe nicht richtig fangen, sie zerschmetterte die große Wohnzimmerscheibe hinter ihm und die Glasvitrine des Wohnzimmerschrankes noch dazu. Meine Mutter hörte das laute Klirren des Glases und forderte mich nach der Begutachtung des Schadens auf, sofort meinen Vater von nebenan aus der Firma zu holen. Nach einer Tracht Prügel verlangte er von mir, bis abends dafür zu sorgen, dass die Wohnzimmerscheibe ersetzt würde, sonst wären die Folgen weitaus schlimmer. Ich setzte alles daran und ging zu einem Glaser, der ein Freund meines Vaters war und der seine Launen von Kindesbeinen an kannte. Verzweifelt weinend flehte ich ihn an, die Scheibe zu ersetzen. Er konnte wohl meinem tränenüberströmten Gesicht nicht widerstehen und reparierte die Glasscheibe nach seinem Feierabend.

       Mutter vor Glasscheibe

      Der Vorfall hätte eine spätere Entdeckung vorwegnehmen können, aber mein Vater hat das nicht erkannt und damit eine Riesenchance vergeben. Mein Bruder und ich hatten nämlich an diesem Tag die Wurfscheibe als Flugobjekt entdeckt, die später als „Frisbee-Scheibe“ millionenfach verkauft wurde. Wir hätten für den Rest unseres Lebens ausgesorgt gehabt.

      Es ging zu dieser Zeit schon einiges zu Bruch. Einmal lief ich mit voller Wucht durch die Glasscheibe der Haustüre, ein anderes Mal ging beim Fußball spielen im Schlafzimmer der Spiegelschrank kaputt. Ich blieb dabei glücklicherweise immer unversehrt, musste aber die Konsequenzen tragen, die sich durch die harten Schläge mit einem Rohrstock durch Striemen auf meinem Körper augenfällig zeigten.

       Der Ball und die Eier

      Mein Bruder wurde einmal von meiner Mutter zum Eier holen geschickt. Die Nachbarn hatten viele Hühner und verkauften die Eier. Er sollte 20 Eier holen und diese in einer Schüssel nach Hause transportieren. Ich lauerte ihm auf und schoss genau in dem Moment, wo er zum Hoftor hereinkam einen Stoffball direkt auf die Schüssel mit den Eiern. Die Schüssel flog über den Kopf meines Bruders und die Eier gingen alle zu Bruch. Die gelbe Flüssigkeit der Eidotter lief ihm über die Haare ins Gesicht hinunter und war auf seinen Klamotten verteilt. Allein der Anblick war mir die daraus resultierende Tracht Prügel wert. Dies hatte ich im Vorfeld schon einkalkuliert und ertrug sie auch ohne zu zucken und zu mucken. Schade, dass ich damals noch keinen Fotoapparat besaß.

      Die Zeit verging, als eines Sonntags meine Mutter, meinem Vater beichtete, dass sie schwanger wäre. Mein Vater fing an zu toben und beschimpfte meine Mutter. Es war eine gute Zeit für mich, denn meine Eltern hatten jetzt erst einmal mit sich zu tun und ließen mich in Ruhe. Ich СКАЧАТЬ