Название: Zur Unzeit, gegeigt
Автор: Rudolph Bauer
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные стихи
isbn: 9783347062993
isbn:
weigerten sich zu gebären
neue soldaten und neue mädchen für neue soldaten
in den dörfern die bauern auf äckern feldern und wiesen
verweigerten abzuliefern
die ernte die rinder und schweine die knechte fürs heer
matrosen soldaten arbeiter frauen die bauern das volk
statt fortzusetzen befohlenes
morden jubelten laut lang lebe der frieden die freiheit
matrosen soldaten arbeiter frauen die bauern das volk
verjagten den deutschen kaiser
verschonten sträflich jedoch generale richter und chefs
matrosen soldaten arbeiter frauen die bauern das volk
vertrauten den noskes
diese begrüßten den aufstand und befahlen sodann
die mutigen kämpfer und frauen der roten revolution
niedermetzeln zu lassen
zur wiederherstellung angeblich von ruhe und ordnung
zur wiederherstellung von ruhe und ordnung das heißt
um den weg frei zu schießen
für den aufstieg und sieg des imperialismus und der
faschisten
Deutsche Neunte November
kein tag wie jeder andere
an dem in deutschland revoltierten
soldaten arbeiter matrosen
die bauern und die weiber standen auf
sie siegten dann
kein tag wie jeder andere
an dem die nazi-grätze synagogen
und judenläden lynchte
auf befehl von oben und devot
im führerwahn
kein tag wie jeder andere
an dem die grenze die gemauert
trennte ost und west
sich als schimäre hat erwiesen
für bananen
kein tag wie jeder andere
an dem die deutsche staatsräson
mit reichskristallgedenken
den sieg der freiheit überglänzt
des friedens glück
kein tag wie jeder andere
an dem das geldvereinte deutschland
mit dumpfen böllerschüssen
das glück des friedens überdröhnt
der freiheit sieg
kein tag wie jeder andere
an dem weil rebellion erfolgreich
war und rote räte siegten
ihr scheitern hochgejubelt wird
ersäuft im blut
kein tag wie jeder andere
an dem ein falsch erinnern wabert
welches die mörder-bande
feiger burschenschafter zum retter
hochstilisiert
kein tag wie jeder andere
an dem man eines „unrechtsstaats“
gedenkt und des pogroms
die freikorps-schlächter aber laufen lässt
liebknecht ist tot
kein tag wie jeder andere
an dem der herbst die blätter färbt
die nächte finster sind
indes vom lichterglanz des friedens
geschwiegen wird
kein tag wie jeder andere
während das jahr dem ende zu geht
die nächte länger sind
bleibt unsre sehnsucht unsre kraft
die rebellion
März 1920, acht Sonette
1.
im märz des jahres neunzehnzwanzig
ein herr kapp zu regieren fand sich
es putschten preussische reaktionäre
dem hollenzoller wilhelm zur ehre
der hat sich nach holland verkrochen
von den ruhrindustriellen bestochen
besetzten freikorps der marinebrigade
die hauptstadt berlin sie zogen zu rate
armeegeneräle wie walter von lüttwitz
marschierten auf mit kanonengeschütz
hakenkreuz und faschistisch verrohten
mörderbanden um zu töten die roten
um auszulöschen die hoffnung auf die
neue proletarische demokratie
2.
ein klassenbündnis hatten beschlossen
gewerkschaftskollegen und genossen
aus U.S.P.D. S.P.D. kommunisten
angestellten und werktätigen christen
selbst bürger begrüßten mutig nicht feig
die massenbewegung zum generalstreik
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