Das Krimi All Star Jahrbuch 2020: 7 Romane. A. F. Morland
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das Krimi All Star Jahrbuch 2020: 7 Romane - A. F. Morland страница 20

Название: Das Krimi All Star Jahrbuch 2020: 7 Romane

Автор: A. F. Morland

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783745213072

isbn:

СКАЧАТЬ Ahnung. Aber den gibt es ja auch nicht mehr. Das ist doch eine Märchenwelt."

      "Das eine ist genauso eine Märchenwelt wie das andere. So sehe ich das. Von den Alpen weiß ich nur, dass man da drüber muss, wenn man an die Adria will."

      "Oh, mein Gott ..."

      "Ob der damit nun allzuviel zu tun hat, weiß ich nicht."

      "Hast du bei dieser Art von Volksverdummung eigentlich gar keine Gewissensbisse?"

      "Nicht mehr als du, wenn du dich von einem OB hofieren lässt, von dem ich annehme, dass er den Unterschied zwischen Malen und Anstreichen kaum kennt."

      Ob Christine diesen Unterschied noch kannte? Während mein Blick die mit großen Formaten voll gehängten Wände entlangglitt, kamen mir da doch leichte Zweifel.

      Aber vielleicht lag das auch einfach nur an der Tatsache, dass Christine rein künstlerisch gesehen eigentlich nie zu meinen Favoriten gezählt hatte − selbst zu der Zeit nicht, als sie es auf privater Ebene zweifellos noch war.

      Wir hatten beide nicht bemerkt, wie sich der OB Dr. Werneck an uns herangeschlichen hatte. Sein Goldzahn blitzte, als er den Mund zu einem Lächeln aufriss und Christine dann die Hand schüttelte.

      Ein paar Nettigkeiten folgten.

      Ob der OB etwas von Kunst verstand, kann ich nicht beurteilen. Ich verstehe ja selbst nicht viel davon, obwohl ich mir manche Sachen gerne anschaue.

      Max Ernst oder Salvador Dali oder Hieronymus Bosch zum Beispiel. Aber im Fall von Dr. Werneck tippte ich eher darauf, dass er hier war, um sich mit der Kunst zu schmücken.

      Der Fotograf mit den strähnigen Haaren war auch bald zur Stelle, und dann blitzte es grell, und wenn wir Pech hatten, würden wir uns alle drei − Christine, Werneck und ich − am nächsten Tag auf der Lokalseite wiederfinden.

      Meinetwegen konnte man mich ruhig wegretouchieren. Vielleicht würde man es sogar tun, falls ich irgendwie etwas Wichtiges verdecken sollte. Schließlich war ich alles andere als eine Person des öffentlichen Interesses.

      Der Pressemann schwirrte schließlich wieder ab, und nun endlich fand Dr. Werneck auch noch ein öliges Lächeln für mich und drückte mir fest die Hand.

      Sehr fest.

      Es war der Händedruck von jemandem, der seinen Gegenübern gleich klarzumachen versuchte, wer der Boss war.

      Ich sah ihn mir noch einmal genauer an und dachte dann, ja, genau so hätte John Morton aussehen können. Dem, dem ich die Rolle des finsteren Widerlings in › Gnadenlose Wölfe‹ gegeben hatte.

      Vielleicht nicht ganz so bleich. Schließlich war Morton ja Rancher und viel an der frischen Luft. Aber sonst stimmte alles. Die markanten Züge, das erbarmungslose Raubtierlächeln ...

      Ja, wenn es Morton/Werneck nicht schon gegeben hätte, man hätte ihn zwecks Verwendung in einem Roman erfinden müssen! Er war der geborene Oberschurke!

      Wenn ich tatsächlich meinen ersten Bergroman anfing, würde ich ihn mir für die Rolle des bösen Wilderers vormerken, der die arme, vom Schicksal gebeutelte Bauerstochter um den Hof ihrer Eltern bringen wollte! Und im Geiste sah ich ihn schon mit einem Sepplhut mit Gamsbart vor mir.

      "Haben wir nicht bald Kommunalwahlen?", meinte ich, als der glattzüngige Vogel wieder davongeflogen war.

      Christine nickte. "Ja, ein paar Wochen sind es aber noch hin."

      "Kein Wunder, dass er sich tummelt, der OB!"

      "Das muss er auch, Michi."

      "Wieso?"

      "Weil der Vorsprung seiner Partei im Rat nur ganz knapp ist." Sie zuckte mit den Schultern. "Vermutlich wird er es dennoch schaffen. Und dann ..."

      Sie machte eine Pause, nahm den letzten Tropfen Sekt aus ihrem Glas und verschluckte sich daran.

      "Was › und dann‹?", hakte ich nach, nachdem ich ihr mit einem Schlag zwischen die Schulterblätter geholfen hatte. Sie atmete heftig und geräuschvoll.

      Als sie sich wieder gefangen hatte, fuhr sie fort: "Sag bloß, das weißt du nicht?"

      "Was denn?"

      "Na, das pfeifen doch die Spatzen von den Dächern und Journalisten aus den Redaktionsstuben! Für Dr. Werneck ist der Posten des OB doch nur eine Durchgangsstation."

      "Was du nicht sagst."

      "Werneck will höher hinaus. Landtag, Bundestag et cetera pp. Kannst du dir ja denken. Der Fraktionsvorsitz im Landtag wird von einem ziemlich alten Knochen besetzt. Man kann sich an zwei Fingern ausrechnen, dass der bald in Rente geschickt wird. Und die Hyänen sitzen bereits in den Startlöchern. Wart's ab! Bis dahin wird sich unser OB noch entsprechend ins Gespräch bringen! Voraussetzung ist natürlich, dass er bei den Wahlen seinen Sessel verteidigt."

      "Sonst kommt ein jäher Fall!"

      "So ist das nun einmal."

      Ich zuckte mit den Schultern. "Im Grunde interessiere ich mich kaum für Kommunalpolitik!"

      Christines Gesicht bekam jetzt einen tadelnden Ausdruck. "Solltest du aber!"

      "Ich weiß. Es ist aber nun einmal so."

      "Eine Schande! Und dabei erinnere ich mich, dass wir früher mal zusammen auf einer Friedensdemo waren."

      "Ich sagte Kommunalpolitik. Was politisch so am Südpol läuft, interessiert mich zum Beispiel brennend."

      Das Lächeln, das jetzt auf ihrem Gesicht erschien, wirkte ungewohnt sanft. "Du bist ein verdammter Zyniker geworden, scheint mir!"

      "Nein, das war ich immer schon."

      "Das glaube ich nicht."

      Ich hob die Augenbrauen und mein Sektglas. "Ach, nein? Und was bitte schön glaubst du?"

      "Dass du nur so tust!", war ihre knappe Antwort.

      Ich zuckte die Achseln. "Vielleicht hast du sogar Recht."

      13

      Ein Rudel von ziemlich flippigen Bekannten entführte mir Christine, aber ich hatte nichts dagegen.

      "Man sieht sich, Michi!", säuselte sie und hob dabei ihr inzwischen leeres Glas.

      Ich grinste. "Man sieht sich."

      Aber das hörte sie wohl kaum noch.

      Ich ging ein bisschen zwischen den Trauben von tatsächlichen und eingebildeten Kunstfreunden oder solchen, die wegen dem Sekt gekommen waren, hin und her und ließ den Blick über Christines Werke schweifen.

      Eine gepflegte Langeweile, die das Auge entlastete. "Ein Fanal der Einfachheit, das mit seiner Klarheit direkt in das multimediale Herz jenes wüsten Bildermeeres trifft, СКАЧАТЬ