Название: Krimi Sammelband 12001: Riesen Mords-Paket November 2019 - 1000 kriminelle Seiten
Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745210811
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Jimmy Taylor war nicht gekidnappt worden, damit Maggie und Mark Taylor gefügig waren, denn Maggie hatte sich ohnedies schon mit den Bedingungen der Schutzgeldgangster einverstanden erklärt.
Der Verbrecherbrut ging es um etwas anderes bei diesem gemeinen Schachzug. „Sie haben uns angerufen“, berichtete Maggie Taylor heiser.
„Was verlangen sie für Jimmys Freilassung?“, wollte Bount Reiniger wissen.
Maggies Antwort brachte sein Blut zum Kochen. „Sie!“, sagte die Frau.
„Mich?“
„Ja, Mister Reiniger. Die Gangster wollen Sie. Diese Leute haben gedroht, Jimmy umzubringen, wenn Sie ihre Bedingungen nicht akzeptieren. Mister Reiniger, ich bin so furchtbar unglücklich. Als Mark zur Tür hereinkam, dachte ich, nun würde es mit uns endlich wieder aufwärts gehen, und nun trifft mich dieser harte Schlag. Was soll nur geschehen?“
„Versuchen Sie sich zu beruhigen, Maggie“, sagte Bount eindringlich.
„Man hat mir meinen Jungen weggenommen!“ Die Frau schluchzte. „Nichts Schlimmeres kann einer Mutter passieren.“
„Was verlangen die Gangster?“, fragte Bount.
„Sie sollen allein und unbewaffnet zu den New York City Railroad Piers kommen.“
„Wann?“
„Um zweiundzwanzig Uhr.“
„Wird Jimmy da sein?“
„Das weiß ich nicht. Man sagte mir nur, dass Jimmy seine Freiheit wiederbekommt, sobald man Sie hat.“
Allein und unbewaffnet, dachte Bount Reiniger. Das kommt einem Himmelfahrtskommando gleich. Die Gangster hatten schon einmal versucht, ihn aus dem Weg zu räumen, weil er für sie ein unbequemer Zeitgenosse war.
Wie aber sollte er das verhindern? Er hätte die Möglichkeit gehabt, nicht hinzugehen.
Aber dann würde Jimmy Taylor das büßen müssen. Die Kerle blufften nicht. Die brachten den Jungen wirklich um, wenn ihre Forderung nicht erfüllt wurde. Man müsste sie austricksen, dachte Bount Reiniger. Ihnen ihren Trumpf wegnehmen.
Aber wie? Bount konnte davon ausgehen, dass sich Jimmy Taylor nicht bei den Piers befand, und es war fraglich, ob sie den Jungen laufenlassen würden, sobald sie Bount hatten. Vielleicht behielten sie Jimmy in ihrer Gewalt. Niemand konnte sie zwingen, ihn freizulassen.
Der Junge tat Bount leid. Was auf Jimmy in letzter Zeit alles einstürmte, war nicht leicht zu verkraften. Würde Jimmy diesen Höllentanz ohne Schaden überstehen?
All das ging Bount Reiniger in Gedankenschnelle durch den Kopf. Es entstand nur eine ganz kurze Pause. Bount hörte Maggie zaghaft fragen: „Werden Sie die Piers aufsuchen, Mister Reiniger?“
„Es wird mir nichts anderes übrigbleiben.“
„Was werden diese Leute mit Ihnen tun, Mister Reiniger?“
„Belasten Sie sich nicht damit. Denken Sie lieber an Ihren Jungen, und beten Sie für ihn“, sagte Bount und schob den Hörer in die Halterung. Eine ohnmächtige Wut erfüllte ihn.
Nach wie vor diktierten diese Verbrecher das Geschehen. Es wurde Zeit, dass sich das änderte. Bount blickte auf die Uhr. 20 Uhr. Dir bleiben noch zwei Stunden bis zur Ewigkeit, sagte er sich. Nütze sie.
Als erstes wollte er June March aus Arthur Douglas’ Bar holen und nach Hause schicken. Anschließend würde er sich zu den Piers begeben, um vorzeitig da zu sein und Vorkehrungen treffen zu können, die ihm das Weiterleben sicherten.
Aber es sollte anders kommen. Ganz anders.
Ein Wagen fuhr an Douglas’ Bar vorbei. Glas klirrte, und dann explodierte im Lokal eine Bombe. Bounts Kopfhaut zog sich schmerzhaft zusammen, denn in der Bar befand sich June March!
19
Im Inneren des Lokals war ein grellroter Feuerball entstanden, der von einem dumpfen Knall begleitet wurde.
Die Druckwelle drückte das große Fensterglas aus dem Rahmen. Es fiel klirrend auf den Gehsteig, und dann herrschte eine Stille, die Bount Reiniger nie vergessen würde.
Totenstille!
Bount Reiniger rammte den Wagenschlag auf und sprang aus dem Mercedes. Jetzt ertönten die ersten Schreie. Panik griff in der Bar um sich. Die Gäste ergriffen die Flucht.
Verletzte schrien. Es war ein Inferno – und June March steckte mittendrin. Das trieb Bount Reiniger den kalten Schweiß aus allen Poren. Er rannte zur Bar. Rufe nach Polizei und Rettung wurden laut.
Bount war der einzige, der in das Lokal hinein wollte. Alle anderen drängten heraus. Es war unmöglich, durch die Tür in die Bar zu gelangen. Bount hastete zum Fenster.
Das Feuer fraß sich mit unvorstellbarer Gier über Vorhänge und Stoffbezüge. Die Explosion hatte etliche Schnapsflaschen zertrümmert. Der Alkohol brannte lichterloh, während glosende Schaumdämmplatten gefährlich giftige Rauchgaswolken absonderten.
Hitze, Feuer, Qualm … Wo war June March? Bount brüllte ihren Namen. Er stolperte über Tische und Stühle, die die Druckwelle umgeworfen hatte. Die Hitze nahm ihm den Atem.
„June!“, schrie er aus vollen Lungen.
Beißender Rauch stürzte sich in seinen Hals und zwang ihn, zu husten.
„June!“
Die Luft waberte. Prasselnd fraß sich das Feuer durch das Lokal. Bount entdeckte einen Verletzten. Er eilte zu ihm, schleuderte alles zur Seite, was auf dem Mann lag, half ihm auf die Beine und führte ihn zum Ausgang. Irgend jemand übernahm den Verletzten, und Bount kehrte um.
Er kämpfte sich durch die Flammen bis zum Tresen vor. Arthur Douglas lag dahinter. Tot. Die Flammen leckten über Douglas’ Jackett. Bount ließ den Toten nicht liegen.
Schwitzend und keuchend zerrte er den Mann hinter dem Tresen hervor und schleppte ihn zum Fenster, wo sich jemand fand, der ihm den Leichnam abnahm.
„Kommen Sie heraus!“, rief ihm ein Mann zu.
„Kann ich nicht!“, erwiderte Bount Reiniger aufgewühlt. Er war in großer Sorge um June March, deren Schicksal immer noch ungewiss war.
„Sie bringen sich um!“, schrie der Mann.
„Ich muss zurück!“, keuchte Bount und hetzte davon. „June! June!“
Er hielt die Arme schützend vors Gesicht und hatte das Gefühl, verrückt zu werden, weil sich June nicht meldete. In einer Ecke des Lokals fand er sie schließlich.
Ihm blieb das Herz vor Schreck stehen. СКАЧАТЬ