Wie Sie anderen den Stachel ziehen, ohne sich selbst zu stechen. Barbara Berckhan
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СКАЧАТЬ ganz offen über Ihre Bedürfnisse und Gefühle. Sie reden davon, wie glücklich Sie wären, wenn er nur ein wenig herumfliegen würde. Wenigstens mit dem Hüpfen könnte er doch anfangen. Trotzdem: Der Hamster fliegt nicht. Er hüpft nicht. Er nimmt einfach keine Rücksicht auf Sie. Sie sind sauer, weil Ihr Hamster Ihnen das Leben schwer macht.

      Also fangen Sie selbst an, zu hüpfen, um Ihrem Hamster zu zeigen, wie das geht. Was Sie schaffen, müsste er doch auch können. Aber Sie beißen bei ihm auf Granit. Er gibt sich keine Mühe. Er ist nicht bereit, Ihnen auch nur ein Stück entgegenzukommen. Das Tier ist wirklich schwierig.

      Ihr Leben könnte so schön sein, wenn dieser Hamster nur ein wenig guten Willen aufbringen würde. Nur ein paar Hüpfer – das wäre doch ein Anfang. Aber nein, das blöde Tier kümmert sich nicht darum, wie es Ihnen geht. Sie kritisieren ihn – sachlich natürlich. Sie konfrontieren ihn mit Ihrer Meinung. Sie machen ihm deutlich, dass sein Verhalten Konsequenzen haben wird. Sie werden laut und hauen mit der Faust auf den Tisch. Der Hamster verkriecht sich in sein Hamsterhäuschen.

      Und Sie? Sie sind gestresst. Sie leiden und wissen nicht mehr weiter.

      »Jedes Wesen ist ein stummer Schrei, anders gelesen zu werden.«

      [ Simone Weil ]

      Jetzt treffen Sie mich, und Sie nutzen Ihre Chance. Sie fragen mich: »Frau Berckhan, ich leide seit Monaten unter einem sehr schwierigen Hamster. Der ist so komplett daneben, und er provoziert mich, wo er nur kann. Wissen Sie, was der tut? Der weigert sich, zu fliegen! Ich habe schon alles versucht. Ich bin sogar mit meinen Ansprüchen runtergegangen. Aber auch beim Hüpfen hat er komplett auf stur geschaltet. Er weigert sich, mit mir zu kooperieren. Sagen Sie mal, Frau Berckhan, wie bringt man so einem schwierigen Hamster das Fliegen bei?« Meine Antwort lautet: »Gar nicht.«

      Der Hamster ist nicht schwierig. Er macht Sie auch nicht absichtlich unglücklich. Sie machen sich selbst unglücklich, weil Sie von dem Hamster etwas erwarten, was er Ihnen nicht geben kann.

      So ähnlich ist es auch mit Ihren schwierigen Mitmenschen. Die können sich nur so weit ändern, wie es ihnen möglich ist. Aber nicht so weit, wie Sie es vielleicht erwarten. Hören Sie auf, sich selbst unglücklich zu machen. Hören Sie auf, von den schwierigen Typen etwas zu erwarten, was die im Moment gar nicht leisten können.

      Ja, Ihr Hamster kann nicht fliegen.

      Falls Sie unbedingt ein Geschöpf haben wollen, das fliegen kann, wenden Sie sich an einen Wellensittich.

      Die sanften Lösungsmittel für schwierige Menschen

      Einige unserer Mitmenschen finden wir auf Anhieb sympathisch, andere sind ganz okay. Aber manche sind uns von vornherein suspekt oder gar unsympathisch. Es wäre unrealistisch zu erwarten, dass wir überall nur sympathische Leute treffen, mit denen wir gut auskommen. Sie und ich – wir werden immer wieder auf Menschen treffen, mit denen wir es schwer haben. Daraus ergibt sich eine Frage: Schaffen Sie es, mit diesen schwierigen Leuten so umzugehen, dass Sie dabei gelassen bleiben?

      Ja, es ist durchaus möglich, mit schwierigen Typen entspannt umzugehen – ohne dabei zu kämpfen und ohne ein Opfer dieser Leute zu werden. In diesem Buch finden Sie viele Beispiele, wie Sie das hinbekommen.

      Aber Sie können das beeinflussen, was in Ihrer Macht steht: Ihr eigenes Verhalten und Ihre innere Einstellung zu diesen Menschen. Wenn Sie das beides in Richtung Gelassenheit drehen, werden Sie eine entspannte Beziehung zu diesen Menschen haben. Vielleicht sind die schwierigen Typen dann immer noch schwierig, aber Sie sind darin nicht mehr verwickelt. Es kratzt Sie nicht mehr.

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      Sie können diese reizenden Typen nicht umkrempeln.

      Die folgenden Lösungsmittel sorgen dafür, dass Sie sich freier und entspannter fühlen. Aus dieser Haltung heraus können Sie Gespräche führen, die wirklich konstruktiv sind, mit denen Sie etwas bewirken. Sie merken mehr und mehr, dass der schwierige Mensch Sie nicht mehr dominiert. Dieser Typ kann so sein, wie er will, und Sie haben die Freiheit, sich davon nicht treffen zu lassen.

      INFO

      Bitte mit Umsicht

      Bei all dem ist eines ganz wichtig: Ich gebe Ihnen Anregungen, die Ihnen helfen sollen. Bitte gehen Sie damit eigenverantwortlich um. Tun Sie nichts, was Ihnen oder anderen Menschen schaden könnte.

      Keiner hat Schuld

      Nehmen Sie die Schuldfrage komplett raus aus Ihren Überlegungen. Der schwierige Typ ist nicht schuld an den Verhaltensmustern, die er im Laufe seines Lebens gelernt hat, um einigermaßen über die Runden zu kommen. Er ist auch nicht schuld an den Klemmen, in denen er sitzt. Er ist auch nicht schuld daran, dass Sie so frustriert und genervt sind.

      Das Gleiche gilt für Sie. Auch Sie sind nicht schuld an Ihren eigenen automatischen Verhaltensmustern, mit denen Sie reagieren. Keiner von Ihnen beiden – weder Sie noch Ihr schwieriger Typ – hat vorsätzlich geplant, schwierig zu sein.

      Solange Sie an der Frage der Schuld festhalten, werden Sie auch insgeheim den Wunsch haben, der andere sollte bestraft oder verändert werden. Die Behauptung von Schuld führt schnell zu rachsüchtiger Vergeltung. Aber das ist eines der destruktivsten Manöver im Umgang mit anderen Menschen.

      Das sanfte Lösungsmittel:

      Wenn der Kontakt zu einem schwierigen Menschen für Sie zum Problem wird, hat niemand Schuld daran. Ihr Unwohlsein entsteht, weil Sie am Haken zappeln, weil Sie sich gestochen haben. Sie haben sich in das Verhaltensmuster des anderen verwickelt. Auch das ist nicht Ihre Schuld. Sich beim anderen zu verhaken, ist auch nur ein automatisches Verhaltensmuster. Aber das können Sie zum Glück ändern. Es beginnt damit, dass Sie sich Erleichterung verschaffen, indem Sie die Schuld-Nummer aus Ihren Überlegungen streichen. Das ist einer der wichtigsten Bausteine für Ihre Gelassenheit: Gewöhnen Sie sich an den Gedanken, dass das Leben schmerzhaft sein kann und keiner daran schuld ist.

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      Ohne Schuldzuweisung erkennen Sie klarer, was wirklich passiert ist.

      Für Ihr Glück und Ihre Zufriedenheit sind nur Sie zuständig

      Andere Leute sind nicht dafür verantwortlich, dass es Ihnen gut geht. Es ist nicht der Job Ihrer Mitmenschen, Sie zufriedenzustellen. Solange Sie erwarten, dass Ihre Mitmenschen Ihnen gute Gefühle geben sollten, hängen Sie am Haken. Der Job Ihrer Mitmenschen ist es, sich selbst zufriedenzustellen und so zu leben, wie es ihnen gemäß ist – und nicht so, wie es Ihnen passt.

      Achten Sie auf Ihre Überzeugungen. Immer, wenn Sie sich über Ihren schwierigen Typ beklagen oder auf ihn schimpfen, sind Sie der Überzeugung: Dieser Mensch sollte mich eigentlich zufriedenstellen oder mich glücklich machen. Das macht er nicht und deshalb rege ich mich auf.

      Das sanfte Lösungsmittel:

      Jedes Mal, wenn Sie sich über Ihren schwierigen Typ aufregen, können Sie Ihr Denken absichtlich umdrehen. Sagen Sie zu sich selbst: »Dieser Mensch ist nicht dazu da, um mich zufriedenzustellen oder um mich glücklich machen. Ich sorge selbst für meine Zufriedenheit und mein Glück.«

      Mit dieser befreienden Einstellung kommen Sie vom Haken. Damit hören Sie auf, von Ihrem schwierigen Typen etwas zu verlangen, was der Ihnen nicht СКАЧАТЬ