Romantic Thriller Trio #9 - Drei Romane. Jan Gardemann
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Название: Romantic Thriller Trio #9 - Drei Romane

Автор: Jan Gardemann

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783745212457

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СКАЧАТЬ ich in einem plötzlichen Anflug von Sarkasmus. »Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ich überhaupt je wieder gesund werden möchte. Ich könnte mich sonst an Dinge erinnern, die ich lieber für immer vergessen möchte.«

      »Wie meinen?«, fragte Mechthild verstört.

      »Schon gut«, erwiderte ich. »Zeigen Sie mir jetzt bitte das Ankleidezimmer. So etwas wird es in diesem Castle doch wohl geben. Ich möchte ein anderes Kleid anziehen. In diesem hier fühle ich mich nicht wohl.«

      »Wie Sie wünschen, Madame«, sagte Mechthild und deutete wieder einen Knicks an. Dann wandte sie sich ab und bedeutete mir, dass ich ihr folgen sollte.

      Als wir wenig später das Ankleidezimmer betraten, blieb ich einen Moment überwältigt stehen. Die antiken Schränke standen dicht an dicht. Durch ein schmales hohes Fenster fiel helles Tageslicht herein, das von einem seidigen Vorhang milde gedämpft wurde. Einige der Schranktüren standen offen. Die Schränke waren bis zum Bersten mit den nobelsten Klamotten gefüllt.

      John hatte es seiner Frau wirklich an nichts fehlen lassen. War dies vielleicht der Grund gewesen, warum ich mich mit ihm eingelassen hatte?

      Ein eiskaltes Frösteln erfasste meinen Körper. Die Vorstellung, dass ich John nur wegen seines Geldes geheiratet hatte, hatte etwas Grauenerregendes und Schreckliches an sich. Niemals würde ich mich dazu herablassen, einen Mann nur wegen seines Reichtums zu lieben!

      Entschieden schüttelte ich den Kopf. Es musste einen anderen Grund gegeben haben, warum ich John geheiratet hatte, das stand für mich unumstößlich fest.

      »Danke«, sagte ich an Mechthild gewandt. »Ich benötige Ihre Hilfe jetzt nicht mehr.«

      Mechthild deutete einen Knicks an. »Wenn Sie mit dem Ankleiden fertig sind, kommen Sie bitte in den Speisesaal, Madame. Sir John wartet dort bereits mit dem Frühstück auf Sie.«

      Mechthild wandte sich ab, blieb dann aber zögernd in der Tür stehen.

      »Was gibt es denn noch?«, fragte ich.

      »Werden Sie den Weg zum Speisesaal denn auch finden?«, erkundigte sich Mechthild.

      »Sicherlich«, erwiderte ich leichthin. »Schließlich kenne ich mich mit alten Burgen und Schlössern aus.«

      Mechthild sah mich sonderbar an. Dann machte sie einen Knicks und verschwand.

      3

      Es war tatsächlich nicht so schwer, den Speisesaal zu finden. Er befand sich im Erdgeschoss und war durch eine hohe, reichverzierte Tür zu erreichen, die direkt von der prunkvollen Eingangshalle abzweigte. Die Tür stand einen Spalt breit offen, sodass ich Sir John sehen konnte, der am Ende einer langen Tafel saß und in einer Zeitung las.

      Ich verspürte nicht die geringste Lust, mich zu ihm zu gesellen und beschloss daher, mich erst einmal in meine m >Zuhause< umzusehen.

      Ich verließ das Gebäude und trat auf den Burghof hinaus.

      Aufmerksam sah ich mich um.

      Bei Danmoor Castle handelte es sich um einen versch achtelten, ominösen Bau, der sehr düster und abweisend aussah. Das Haupthaus mit seinen unzähligen Erkern und Türmen war von einer soliden Burgmauer umgeben, die hier und da jedoch unverkennbare Verwitterungserscheinungen aufwies. Die Zeit hatte ihre Spuren ebenso hinterlassen, wie längst vergangene Schlachten, die um Danmoor Castle geschlagen worden waren. Einige Zinnen waren abgebrochen und in der Nähe des Aussichtsturmes klaffte gar ein großes Loch in der Mauerkrone.

      Der Hof war schattig und groß. Er beinhaltete einen prächtigen Garten und moderne Stallungen für die Pferde. Auf einem Parkplatz neben dem wuchtigen Eingang stand ein chromblitzender Geländewagen und eine Mercedes-Limousine. Die Autos nahmen sich in dem düsteren Burghof neben dem eisenbeschlagenen Tor wie Fremdkörper aus. Sie gehörten in eine andere Welt und in eine andere Zeit.

      Versonnen ließ ich meinen Blick schweifen. Aber ich wartete vergebens darauf, dass die unheimliche Burganlage irgendeine Erinnerung in mir wach rief. Es war, als würde ich das düstere, verwinkelte Bauwerk an diesem Morgen das erste Mal sehen. Auch wusste ich gar nicht, in welchem Teil von England ich mich befand.

      Unbehaglich schaute ich zu de m wolkenverhangenen dunklen Himmel empor, der sich drohend über den Burghof spannte. Windböen fegten über die Burgzinnen hinweg, pfiffen um die Erker, stießen auf mich nieder und zerzausten mein Haar.

      Da bemerkte ich auf der Burgmauer plötzlich eine Gestalt. Es war ein Junge mit schulterlangem, lockigem Haar und altertümlichen Klamotten. Sein langer, dunkler Mantel hatte eine doppelte Knopfleiste mit schimmernden Messingknöpfen daran. Er schien direkt einem der düsteren Gemälde des Castles entsprungen zu sein.

      Stumm und starr stand der Junge auf dem Wehrgang und blickte auf mich herab, während der Wind mit seinem blonden Haar spielte und die Zipfel seines Brokatmantels flattern ließ.

      Der Junge wirkte unnatürlich blass und seine Körperhaltung drückte eine seltsame Gleichgültigkeit aus. Er stand direkt neben dem klaffenden Loch in der Ringmauer, nur eine Handbreit von dem abgebrochenen Ende des Wehrganges entfernt. Wenn eine heftige Windböe den Jungen erfasste, würde er unweigerlich in die Tiefe stürzen!

      »Vorsicht, Kleiner!«, rief ich. »Komm lieber wieder von der Burgzinne herunter. Du könntest abstürzen!«

      Meine Worte hatten den Jungen offenbar erschreckt! Er tat einen unbedachten Schritt zurück direkt auf die Bruchkante des Wehrganges zu!

      »Achtung!«, schrie ich entsetzt.

      Doch es war zu spät. Der Junge ruderte haltlos mit den Armen und kippte dann über das Ende des Wehrganges in die Tiefe.

      Entsetzt hielt ich mir mit der Hand den Mund zu. Was hatte ich nur getan! Mein warnender Ruf hatte genau das Gegenteil bewirkt. Der Junge stürzte, ohne dabei aber einen Laut auszustoßen.

      Dann geschah etwas Unbegreifliches.

      Bevor der Junge auf den gepflasterten Hof aufschlug, löste er sich plötzlich in Nebel auf. Eine Windböe erfasste den Nebelstreifen und blies ihn in alle Richtungen davon, sodass er schließlich ganz verschwand.

      Fassungslos und von kaltem Grauen gepackt rannte ich zu der Stelle, wo der seltsame Junge eigentlich hätte aufschlagen müssen. Doch es war nichts Verdächtiges zu bemerken. Das Pflaster sah genau so grau und verwittert aus, wie an den anderen Stellen des Burghofs auch. Nichts deutete darauf hin, dass sich die Tragödie, die sich soeben vor meinen Augen abgespielt hatte, tatsächlich stattgefunden hatte!

      »Ich... ich muss mir das alles nur eingebildet haben«, stammelte ich mit rauer Stimme. »Verliere ich jetzt etwa auch noch meinen Verstand?«

      Schaudernd wandte ich mich ab und kehrte rasch in das Haupthaus zurück. Ich war total durcheinander und den Tränen nahe. Ich sehnte mich nach einem Menschen, dem ich mich anvertrauen konnte und der mir endlich erklärte, was mit mir los war.

      Aber so einen Menschen gab es in meinem Leben nicht. Und wenn doch, so konnte ich mich nicht mehr an ihn erinnern.

      4

      Bevor ich den Speisesaal betrat, atmete ich einmal tief durch und versuchte, mein aufgewühltes Inneres etwas zu beruhigen. СКАЧАТЬ