Tödliche Tournee. Horst Friedrichs
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Название: Tödliche Tournee

Автор: Horst Friedrichs

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783745210408

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      „Haut ab“, sagte Jim daher kurzentschlossen.

      Bob schnappte sich die beiden Burschen und trieb sie auf der anderen Seite aus der Gasse hinaus in Richtung Parkplatz.

      Sie stolperten durch das kniehohe Gras. Der mit der Baskenmütze drehte sich noch einmal um.

      „Au revoir!“, schrie er. „Auf Wiedersehen!“

      „Na, das wollen wir doch nicht hoffen“, knurrte Bob.

      Die beiden Trucker wechselten einen Blick.

      „Ich bin aber sicher, das können wir wörtlich nehmen“, sagte Jim.

      „Dann sollten wir ihnen schnell diese Flausen austreiben“, entgegnete Bob und grinste wieder. „Noch können wir sie erwischen.“

      Aber dass er die ganze Sache nicht ernst nahm, war schon in seinen Mundwinkeln zu erkennen.

      3

      Jessica James hatte die Tür des Mobile Homes geöffnet. Auf ihrem Gesicht spiegelte sich Bestürzung. „Jim!“, rief sie. „Das hörte sich ja so an, als ob jemand durch die Wand wollte!“

      Humor hatte sie trotz allem, das musste man ihr lassen.

      Auch Belle Fortune erschien vor ihrer Garderobe.

      Jim und Bob erklärten den beiden Stars der Country-Swing-Szene, was sich abgespielt hatte.

      „Cajuns“, sagte Belle und zog die Mundwinkel nach unten. „Das können mächtig verbohrte Burschen sein! Kein Wunder. Die leben im Bayou-Land, wo sie manchmal monatelang keinen Menschen zu sehen kriegen – nur Alligatoren und Sumpfhühner.“

      Die beiden Trucker nickten.

      Sie befanden sich in Ost-Texas, im Big Thicket, dem großen Dickicht. Das Land grenzte an Louisiana, an die Niederungen des Red River und an das Mississippi-Delta. Weite Seen, Sumpfgebiete und eben jene typische Bayou-Landschaft wie im Nachbarstaat gab es auch hier, in diesem außergewöhnlichen Teil von Texas.

      Bayou werden alle Arten von Wasserläufen genannt, die das Sumpfgebiet in Louisiana und Ost-Texas durchziehen. Ursprung war das indianische Wort Bayuk, aus dem die französischen Siedler ihr wohlklingenderes Bayou machten. Die Cajuns, das wussten Jim und Bob, sind allerdings keine Nachfahren dieser ersten Siedler. Ihre Ahnväter waren die Akadier gewesen, die sich zu rebellisch gegen die britische Krone verhalten hatten. Im 18. Jahrhundert waren sie aus Nova Scotia, Kanada, vertrieben worden. Im Bayou-Gebiet des Mississippi-Deltas hatten die Vertriebenen damals eine neue Heimat gefunden. Und indem man das A des englischen Worts „Akadians“ verschluckte, war die Verballhornung „Cajuns“ entstanden.

      „Ladungskontrolle!“, erscholl plötzlich eine Stimme aus Richtung des „Thunder“.

      Die Männer wandten sich um. Wes Morton, auf der Rampe des Sattelaufliegers, schwenkte den Arm hoch über dem Kopf.

      „Wir müssten auch noch den Zeitplan für morgen und übermorgen besprechen“, wandte sich Jessica an Jim. Ihr Blick ruhte auf dem hochgewachsenen Texaner. „Haben Sie einen Moment Zeit, Jim?“

      Der Trucker nickte und klopfte seinem Partner auf die Schulter. „Aber sicher. Wes Morton hat deutlich Bob gerufen. Stimmt’s?“

      „Blödmann!“, brummte der schwarze Hüne grinsend.

      Jessica und Belle lachten.

      „In Ihre Zuständigkeitsfragen will ich mich nun wirklich nicht einmischen“, sagte Jessica und lächelte Bob an. „Seien Sie nicht böse, Bob, ich habe mich nur deshalb an Jim gewandt, weil er bisher immer mein Ansprechpartner war.“

      „Die Welt ist ungerecht“, knurrte Bob mit gespieltem Groll. „Wenn es einer versteht, sich die Rosinen aus dem Kuchen zu picken, dann dieser Sherman. Und so einer will mein Partner sein!“

      Scheinbar gramgebeugt schlurfte er von dannen. Die beiden Country-Ladys sahen ihm lächelnd nach.

      „Sie und Bob sind ein feines Gespann“, sagte Jessica, als Jim hinter ihr das Mobile Home betrat. Er hielt den Knauf der halb offenen Tür noch in der Hand und sah sie fragend an. Sie nickte, und er schloss die Tür.

      „Es gibt keinen besseren Partner als Bob Washburn“, sagte Jim und sah sich um.

      Diese Künstlergarderoben waren nicht überall gleich. Hier, zwischen Wänden aus Holzplatten, Isolierstoff und Aluminium, sah die Einrichtung erstaunlich komfortabel aus. Der Vorraum der eigentlichen Garderobe glich einem Besprechungszimmer, in dem ein erfolgreicher Geschäftsmann seine Besucher zu empfangen pflegte. Die Sessel und die Couch waren mit hellbraunem Kalbsleder bespannt, der flache Tisch hatte eine teure, massive Marmorplatte, und die kleine Bar verfügte sogar über einen eingebauten Kühlschrank.

      Jim hörte, wie Jessica die Coolbox öffnete. Er wandte sich der Countrysängerin zu.

      „Einen Bourbon?“, fragte sie und deutete auf die Sessel. „Nehmen Sie doch Platz, Jim.“

      Jim setzte sich und wehrte mit einer Handbewegung ab. „Besser eine Orangenlimonade. Alles zu seiner Zeit. Jeder Smokey reibt sich wochenlang die Hände, wenn er unsereins wegen Alkohol vom Bock ziehen kann.“

      „Jeder Smokey?“

      „Es gibt rühmliche Ausnahmen“, antwortete Jim.

      Jessica trug zwei Longdrink-Gläser herüber. Für sich selbst hatte sie einen Whisky-Coke eingeschenkt. Sie schob Jim den goldgelben Drink zu, in dem Eiswürfel schwammen. Dann hob sie ihr Glas und blickte ihn über den Rand hinweg an. In ihren dunkelblauen Augen schimmerte etwas, das sein Innerstes traf.

      „Das mit dem Zeitplan war nur ein Vorwand“, sagte sie lächelnd. Ihre Stimme war sanft und rau. „Ich wollte mich bei Ihnen bedanken, Jim. Nicht einfach als Geste der Höflichkeit. Nein, es ist wunderbar, zu spüren, dass jemand besorgt um einen ist.“

      Jim zog die Schultern hoch. Normalerweise war er um Antworten nicht verlegen. Aber Jessicas Augen hatten eine unerklärliche Wirkung auf seine Stimmbänder.

      „Wissen Sie“, fuhr Jessica fort, „ich hasse solche Dinge, die meistens dann auftreten, wenn ein Konzert zu Ende ist. Das harmloseste sind noch die Auseinandersetzungen zwischen Ordnern und Fans. Schlimm wird es, wenn die aufdringlichen Typen einem wirklich nahe kommen. Weil unsereins immer bemüht sein muss, freundlich zu sein, schaffen sie es manchmal sogar, einen einzulullen.“

      Jim fand die Sprache wieder. „Es war nur ein Zufall“, sagte er mit belegter Stimme. „Aber diese Burschen scheinen mir nicht gerade wild auf Ihre Musik gewesen zu sein, Jessica. Die hatten etwas völlig anderes im Sinn, wenn Sie wissen, was ich meine.“

      „Auch das ist mir nicht neu.“ Jessica drehte ihr Glas zwischen den Fingern. „Manchmal wurde es schon ziemlich ernst, aber ich habe bisher immer Glück gehabt. Dass Sie mich beschützt haben, war allerdings auch ein Glücksfall.“

      „Die Kerle werden bestimmt wieder aufkreuzen“, entgegnete Jim. „Und den Leibwächter kann ich beim besten Willen nicht für Sie spielen, Jessica.“

      Sie schüttelte den Kopf. „So habe ich es nicht СКАЧАТЬ