Название: Strand Krimi Paket: Auch Mörder unter den Freunden - Thriller Sommer 2020
Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745211894
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Die überprüften wir zuerst.
Keine der vier Kabinen war gerade in Höhe des siebten Stocks. Drei befanden sich auf dem Weg nach unten, die vierte bewegte sich aufwärts, wie anhand der Leuchtanzeigen erkennbar war.
„Wenn der Kerl den Lift genommen hat, sind wir zu spät“, stellte Conroy fest.
„Aber dann läuft er hoffentlich Ihren Kollegen in die Arme!“, erwiderte Milo.
Conroy steckte den Generalschlüssel ins Schloss der Glastür.
„Ist offen!“, stellte er überrascht fest.
„Bleiben Sie hier und achten Sie auf den Fahrstuhl!“, sagte ich.
„Aber…“
„Das ist jetzt unser Job, Mister Conroy.“
Mit der SIG in der Faust öffnete ich die Tür. Milo folgte mir. Lautlos traten wir in den Korridor. Zu beiden Seiten befanden sich die Türen zu den Büroräumen, in denen diese ihre Mandanten berieten. Ganz klassisch und konservativ. Kein Großraumbüro und abgesehen von der Eingangstür gab es auch keinerlei Glas. Seriosität schien bei Watson & Partners Trumpf gewesen zu sein. Ich fragte mich, weshalb diese Kanzlei ihren Sitz mit freiem Ausblick auf die künftige Stätte des zu erringenden juristischen Triumphs, den die Mitarbeiter von Watson & Partners für ihre Mandanten zu erringen hatten, aufgegeben hatte.
Das dritte Fenster musste sich im ersten oder zweiten Zimmer auf der rechten Seite befinden. Die Räume auf der anderen Seite des Korridors waren zur Rückseite ausgerichtet und kamen nicht in Frage.
Ich trat die erste Tür auf.
Milo sicherte auf dem Flur.
Ein kahler Raum ohne Möbel lag vor mir. Die Abdrücke auf dem hellblauen Teppichboden zeigte genau an, wo die einzelnen Möbelstücke gestanden hatten.
Beide Fenster waren geschlossen.
Ich schnellte zurück, machte Milo ein Zeichen.
Diesmal war er dran, die Tür aufzustoßen und den Raum als erster zu betreten, während ich auf dem Flur sicherte.
Mit der SIG in der Faust machte er einen Schritt in den Nachbarraum, dessen Tür nur angelehnt gewesen war. Das Fenster stand offen. Anders als in den ultramodernen Bürotürmen, die sich dreißig, vierzig oder noch mehr Stockwerke in den Himmel über Manhattan erheben, bei denen sich die Fenster oft aus Angst vor Selbstmördern gar nicht mehr öffnen lassen und Frischluft einzig über die Klimaanlage in die Räume gebracht werden kann, waren hier ganz herkömmliche Schiebefenster zu finden, wie sie in den meisten amerikanischen Häusern üblich sind.
Milo senkte die Waffe.
Dies war also der Ort, von dem aus geschossen worden war.
„Los, lass uns die anderen Räume noch kurz durchsuchen“, sagte Milo.
„Warte!“
„Was ist?“
„Hier stimmt was nicht.“ Ich deutete auf den Vorhang am Fenster. Er hing schlaff herunter, bewegte sich nicht. „Mister Conroy, öffnen Sie die Glastür!“, rief ich.
„Steht offen!“, gab Conroy einen Augenblick später zurück.
Milo sah mich verständnislos an. „Worauf willst du hinaus, Jesse?“
„Kein Durchzug, Milo! Der Kerl ist nicht durch die Glastür zu den Aufzügen gelaufen!“
„Sondern?“
Ich rannte über den Flur, stieß die Tür gegenüber auf. Sie war nur angelehnt. Mit der SIG in der Hand trat ich ein. Eines der zum Hinterhof ausgerichteten Fenster stand offen. Zugluft entstand und ließ die Tür hinter mir zuschlagen.
Ich lief zum Fenster und blickte in den Hinterhof. Ein Mann mit Baseball-Kappe und einer Sporttasche über der Schulter ging eiligen Schritts auf die etwa hundert Meter entfernte Ausfahrt des von mehrstöckigen Brownstone-Bauten eingerahmten Hinterhofs zu, der vor allem als Parkplatz diente.
Über eine Feuertreppe konnte man hinab gelangen. Ich zögerte keine Sekunde, schwang mich aus dem Fenster, erreichte den ersten Absatz der Feuertreppe und rannte sie hinunter.
„Stehen bleiben! FBI!“, rief ich dem Kerl mit der Baseball-Cap hinterher.
Der Kerl drehte sich um.
LAKERS stand in Großbuchstaben auf seiner Mütze. Die Augen waren durch eine Sonnebrille mit Spiegelgläsern verdeckt, sodass man von seinem Gesicht lediglich Nase und Kinnpartie sehen konnte.
Der Mann mit der LAKERS-Mütze griff unter seine blousonartige Jacke, riss eine Waffe hervor und feuerte sofort in meine Richtung.
Schüsse peitschten, kratzten Funken sprühend am Metallgestänge der Feuertreppe entlang oder gruben sich in das vergleichsweise weiche Brownstone-Mauerwerk.
Ich feuerte zurück.
Milo hatte inzwischen das Fenster erreicht und gab mir ebenfalls Feuerschutz.
Der Kerl rannte auf die Ausfahrt zu.
Ich sah zu, dass ich hinunter kam, nahm mehrere Stufen mit einem Schritt, sprang und rutschte, bis ich schließlich den Asphalt des Hinterhofs unter den Schuhen hatte.
Wieder peitschten Schüsse in meine Richtung. Ich duckte mich hinter einer parkenden Limousine, feuerte zurück, ohne jedoch zu treffen.
Der Mann mit der LAKERS-Mütze hatte jetzt die Einfahrt zum Hinterhof erreicht.
Ein Wagen bremste.
Es handelte sich um einen Ford in Silber Metallic. Der LAKERS-Mann richtete die Waffe auf den Fahrer, umrundete die Motorhaube, riss die Fahrertür auf und zerrte den etwa fünfzigjährigen Mann am Steuer grob heraus.
„Nicht schießen!“, zitterte der Ford-Fahrer.
Der Killer gab ihm einen Schlag mit dem Lauf seiner Pistole, der ihn niedersinken ließ. Dann setzte er sich ans Steuer. Er setzte den Wagen zurück. Rücksichtslos fuhr er auf die sich an die Einfahrt anschließende Straße. Ein Wagen bremste mit quietschenden Reifen.
Ich rannte hinterher, zielte auf die Reifen des Ford. Den vorne rechts erwischte ich. Der LAKERS-Mann startete trotzdem durch. Funken sprühten und ein Geruch von verbranntem Gummi verbreitete sich, als der Ford nach vorne schoss.
Der LAKERS-Mann vollführte mit dem Ford einen riskanten Fahrbahnwechsel. Ein Chevrolet musste bremsen. Zwei weitere Fahrzeuge fuhren auf. Ein Fahrradkurier konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen.
Mit aufheulendem Motor und über den Asphalt kratzender Felge vorne rechts dröhnte der Ford die Fahrbahn entlang.
Ich erreichte die Straße, sprang СКАЧАТЬ