Название: 5 mörderische Herbst Thriller - Krimi Sammelband 5003 September 2019
Автор: Cedric Balmore
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745210286
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Bount konnte sich vorstellen, dass man hier gut malen konnte.
Die Wohnung war zugleich Atelier, Schlaf- und Wohnraum. Es gab keine Trennung zwischen den drei Funktionen.
Das Bett war eine große Doppelmatratze. Die Decke war zerwühlt, als ob Kimberley gerade erst aufgestanden wäre und gleich aus dem Bad kommen müsste.
Aber so war es nicht.
Es war niemand in der Wohnung.
Bount fand ein paar kleinere Mengen Kokain und Haschisch, bei denen Kimberley sich gar nicht erst die Mühe gemacht zu haben schien, die kleinen Briefchen zu verstecken.
Harry J. Morgans Verdacht, dass seine Tochter das Zeug immer noch nahm, war also nicht aus der Luft gegriffen. In einem mit Büchern gefüllten Regal fand Bount dann eine kleine Bibliothek des Erstaunlichen und Unerklärlichen: Okkultismus, Parapsychologie, Erdstrahlen und was sich sonst noch in diese Reihe stellen ließ. Kimberleys Interesse an diesen Phänomenen schien ziemlich ausgeprägt zu sein.
Bount blätterte in verschiedenen Bänden etwas herum. In einem war ein Foto eingelegt, dass Kimberley zusammen mit einem jungen Mann zeigte.
Beide waren sie ganz in schwarz gekleidet.
Das Buch - das den Titel SATANSKULTE UND SCHWARZE MESSEN trug - enthielt auch eine Widmung: Für Kimberley - in Liebe. Morris Clansing.
Bount fragte sich, ob der junge Mann auf dem Foto jener Morris Clansing war, der die Widmung verfasst hatte. Wahrscheinlich war es so. Leider war unter der Widmung kein Datum, so dass man nicht ermessen konnte, ob diese Bekanntschaft noch aktuell war.
Etwas später nahm Bount sich die Kunstwerke vor, die sich in Kimberleys Wohnung stapelten.
Gleichgültig, ob sie nun Talent hatte oder nicht Kimberley Morgan hatte eine beträchtliche Quadratmeterzahl an Leinwand vollgepinselt. Manche ihrer Werke waren fast drei Meter hoch.
Bount sah sich kurz einige ihrer Gemälde an. Sie waren stets penibel datiert, was in diesem Fall eine Hilfe war. Bis vor einem halben Jahr, so konnte Bount bei seiner flüchtigen Durchsicht feststellen, hatte Kimberley ziemlich fleißig gemalt.
Ihre Sachen waren keine gegenständliche Kunst, sondern abstrakte Farbgemenge. Rot, gelb und braun herrschten vor. Dann hatte sich das fast schlagartig geändert.
Kimberley schien nur noch wenig zu Stande gebracht zu haben. Die Farben waren düster. Schwarz wurde zum wichtigsten Bestandteil. Das letzte Gemälde war ein riesiges, blutrotes Pentagramm auf schwarzem Untergrund. Danach hatte sie ganz mit dem Malen aufgehört.
Jedenfalls fand Bount kein Bild, das später datiert war. Und die Annahme, dass ihr von einem Tag zum anderen die Galeristen auf einmal die Türen eingerannt und alles weggekauft hatten, war wohl mehr als unwahrscheinlich. Bount stolperte fast über einen Farbeimer.
Die Farbe darin war schon völlig getrocknet, der Pinsel endgültig verdorben. Da würden auch noch so große Mengen an Nitroverdünnung nichts mehr ausrichten. Und dann fiel Bounts Blick plötzlich auf einen Fleck am Boden.
Es gab viele Flecken - Farbflecken, die über die ganze Wohnung verteilt waren. Aber dieser Fleck sah anders aus. Blut.
Hundertprozentig sicher konnte Bount sich da natürlich nicht sein. Aber andererseits hatte er Dutzendweise Tatorte mit solchen Flecken gesehen.
Er ging zum Telefon und wählte die Nummer der Mordkommission.
Vielleicht war es schon zu spät, um Kimberley Morgan noch lebend aufzufinden.
Als er den Anruf beendet hatte, fiel Bount die Nummer auf, die in der Nähe des Telefons mit Bleistift ganz klein an die Wand geschrieben war. Bount probierte einfach und wählte die Nummer. Es meldete such der automatische Anrufbeantworter eines gewissen Dr. Samuel Follett mit der Bitte, doch noch dem Pfeifton eine Nachricht zu hinterlassen.
Bount legte auf.
4
"Hey, was machst du da!"
Es war eine feindselige Männerstimme, die Bount Reiniger herumfahren ließ. Diese Stimme hatte einen ziemlich unsympathischen Klang, der so scharf wie ein Rasiermesser durch die sonnendurchflutete Stille des Wohnateliers schnitt.
Bount verengte ein wenig die Augen und sah in das bleiche Gesicht eines Dreißigjährigen. Seine fettigen Haare waren zurückgestrichen, sein Bart etwa eine Woche alt. Die wässrig-blauen Augen fixierten Bount. Der Mann kam ein paar Schritte näher.
"Die Tür stand offen", sagte er. "Da bin ich hereingekommen, weil ich dachte, dass Kimberley vielleicht zurück wäre!"
"Wo ist Kimberley?", fragte Bount.
Es war ein Versuchsballon, den er da steigen ließ. Aber vielleicht kam ja etwas dabei heraus.
Der Mann verzog das Gesicht zu etwas, dass bei jemand anderem vielleicht ein Lächeln gewesen wäre. Bei ihm war es nur ein einziger Krampf.
Er baute sich breitbeinig auf.
"Glaubst du, ich wäre hier, wenn ich wüsste, dass Kimberley woanders ist?"
"Keine Ahnung. Was willst du denn von ihr?"
"Sie schuldet mir noch Geld."
Bount wurde hellhörig. Er begann sich eins zum anderen zu reimen.
"Für das Kokain?"
Der Mann erstarrte.
"Bist du ein Bulle?"
Bount verzog das Gesicht. "Sehe ich so aus?"
"Wenn du schon so fragst: Ja! Ich glaube, ich gehe besser!"
Jetzt war Bount sich sicher. Er hatte mit seiner Vermutung ins Schwarze getroffen. Aber wenn dieser Kerl tatsächlich Kimberleys Drogenlieferant war, dann wusste er vielleicht noch mehr! Bount konnte ihn nicht so einfach gehen lassen.
"Halt! Einen Moment!", rief der Privatdetektiv. Der Mann blieb stehen und drehte sich wieder herum. Er hielt die Faust in seiner Jackentasche. Vielleicht hatte er dort irgendeine Waffe. Eine Pistole oder ein Springmesser, so war zu vermuten. Ganz gleich, was es auch war, Bount wusste, dass er vorsichtig sein musste.
"Was ist noch?", knurrte der Mann. Ihm gefiel das nicht, aber noch blieb er ruhig. Bount kam gleich zur Sache.
"Sagt dir der Name Morris Clansing etwas?"
"Kimberleys letzter Freund hieß glaube ich Morris." Bount Reiniger trat auf ihn zu und er wartete erst einmal ab. Als der Privatdetektiv direkt vor ihm stand, zeigte er dem Kerl das Foto, das er aus dem Buch über Satanskulte herausgenommen hatte.
"Ist er das?"
Er schaute kurz hin und nickte.
"Ja."
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