Название: 8 Krimis: Killer kennen kein Gebot: Krimi Sammelband 8009
Автор: Frank Rehfeld
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745212112
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„Meine Kollegen suchen die Umgebung nach Hinweisen ab“, sagte Sergeant DeHunt.
„Ich hoffe, sie finden etwas“, antwortete ich. „Wenn man den Tatort nicht kennt, stochert man mit seinen Ermittlungen ziemlich im Nebel herum.“
Wir erhoben uns. Ich wandte mich noch einmal an Jamie Fredo, der ziemlich nervös wirkte und sich die schwitzigen Hände an seiner Schürze abwischte. „Eine Frage noch…“
„Ja, Sir?“
„Sie meinten, dass er jemanden hier erwartet hat.“
„Genau.“
„Hat er sich zuvor mal mit jemandem hier getroffen oder war er immer allein, wenn er seine Fishburger aß?“
„Er war eigentlich immer allein. Zumindest, wenn ich dabei war, aber ich muss gestehen, dass zwar meine Fish Bar 24 Stunden geöffnet hat, aber ich nicht rund um die Uhr hinter dem Tresen stehen kann.“
„Könnten wir Ihre Angestellten dazu befragen?“
„Sicher.“
Es stellte sich heraus, dass Jamie Fredo insgesamt fünf feste Angestellte hatte, dazu drei Aushilfskräfte, die stundenweise engagiert wurden. Von den fest angestellten fehlte eine und von den Aushilfskräften zwei Personen, deren Arbeitszeiten in der Fish Bar erst später begannen.
Eine als Aushilfskraft angestellte junge Frau namens Jessica Liao wollte gesehen haben, dass sich O’Rourke einmal mit einem Mann um die dreißig und einmal mit einer Blondine getroffen hatte. Die Blondine war auch noch einem anderen Angestellten aufgefallen, der Mann hingegen nicht.
„Der Mann, mit dem er sich traf, war ziemlich groß, schlaksig und hatte gelocktes, dunkles Haar“, berichtete uns Jessica Liao. „Er wurde wohl eingeladen. Jedenfalls ist er mir schon deswegen in Erinnerung geblieben, weil er vier Fishburger geschafft hat.“
„Haben Sie einen Namen oder irgendetwas von dem Gespräch der beiden mitbekommen?“, fragte ich.
Jessica Liao schüttelte den Kopf und strich eine Strähne ihrer schulterlangen, blauschwarzen Haare aus Gesicht. „Nein, tut mir leid. Aber es gab Streit zwischen den beiden, woraufhin der Mann mit dem gelockten Haar wutentbrannt hinausgelaufen ist. Er hätte mich fast umgerannt. Ach, übrigens, er trug ein Goldkettchen mit einem Kreuz auf der Brust.“
„Bis wann sind Sie hier in der Fish Bar?“
„Heute bis fünf Uhr am Nachmittag.“
„Dann wird vorher noch einer unserer Kollegen hier vorbeikommen und mit Ihnen zusammen ein Phantombild anfertigen. Er heißt Agent Prewitt.“
„Glauben Sie, dass dieser Lockenkopf den Mann umgebracht hat?“
„Er ist bislang nur ein Zeuge. Jeder, der in den letzten Tagen und Wochen mit ihm zu tun hatte, kann uns vielleicht wertvolle Informationen darüber geben, wer einen Grund gehabt haben könnte, O’Rourke umzubringen.“
„Und was können Sie uns über die Frau sagen?“, fragte Milo.
„Ich glaube, die beiden hatten was miteinander – so wie die sich angesehen haben“, lautete die Meinung von Jessica Liao. „Ihr Blond war nicht echt, die Brüste auch nicht und ich nehme an, sie hat sich auch die Lippen machen lassen. Ich frage mich, was sie mit ihrem Körper angestellt hat, dass Sie das in dem Alter schon nötig hatte!“
„Wie alt würden Sie sie schätzen?“
„Mitte zwanzig. Sie war so groß wie ich, also unter 1,70 m. Unter ihrem Mantel trug sie ein ziemlich edles, aber knappes Kleid. Irgendwie passte sie überhaupt nicht hier her. Dementsprechend war auch ihr Appetit. Sie hat eine Tasse Kaffee genommen, aber der war ihr wohl auch nicht recht. Jedenfalls hat sie ihn stehen lassen. Ach ja, am Arm, da trug sie ein Armband, das mir sofort aufgefallen ist.“
„So?“
„Es war geformt wie zwei kleine Schlangen, die sich um das Handgelenk winden. Sah schon aus wie was ganz Besonderes.“
„Agent Prewitt wird auch von ihr ein Bild anfertigen“, kündigte ich ihr an.
Über Funk meldete sich einer der NYPD-Cops vom Pier bei Sergeant Rebecca DeHunt.
„Hier Sergeant Gollito. Wir haben hier vielleicht etwas gefunden.“
8
Milo und ich gingen ins Freie. Zusammen mit Sergeant DeHunt liefen wir zur Pier. Auf der linken Seite passierten wir dabei ein kleines Lagerhaus und erreichten schließlich ganz am Ende des Piers die uniformierten Kollegen, die dort den Boden absuchten.
Einer von ihnen stellte sich mir als Sergeant Ernest Gollito vor und deutete auf einen dunklen Fleck auf dem Boden. „Das könnte Blut sein“, meinte er. „Genau kann man das natürlich nur sagen, wenn man einen Hämoglobin-Schnelltest oder Luminol zur Hand hat – in dem eingetrockneten Zustand. Aber fürs Erste können Sie meiner Erfahrung als Cop trauen – das hier ist meiner Meinung nach Blut.“ Er deutete zur Kaimauer, wo sich zwei weitere Kollegen auf dem Boden umsahen.
„Ich rufe unsere Spurensicherer an“, kündigte Milo an.
Sergeant Gollito deutete in Richtung seiner Kollegen. „Dort an der Mauer gibt es noch weitere Blutspuren.“
„Das könnte passen“, stellte ich fest. „O’Rourke wurde hier erschossen und dann zum Wasser geschleift! Dann fehlen uns eigentlich nur noch die Projektile.“
„Da sehe ich wenig Hoffnung“, meinte Gollito. „Wahrscheinlich sind die ins Wasser gefallen.“
„Kommt auf die Schussposition an“, widersprach ich. „Wenn wir Glück haben, finden wir dort hinten an der Uferböschung noch etwas.“
9
Zur gleichen Zeit erreichten unsere Kollegen Clive Caravaggio und Orry Medina O’Rourkes Eigenheim in Riverdale, Bronx. O’Rourke hatte sich einen schmucken Bungalow in der Jesper Street gekauft, einer breiten Allee mit Häusern, die der oberen Mittelklasse entsprachen.
Unsere Kollegen parkten ihren Chevy aus den Beständen unserer Fahrbereitschaft am Straßenrand, gingen durch die offene Hofeinfahrt zur Garage und standen schließlich vor der Haustür.
Ein Team der Scientific Research Division war ebenso auf dem Weg hier her wie FBI-Agenten Fred LaRocca und Josy O'Leary, deren Aufgabe es sein würde, Clive und Orry bei der Hausdurchsuchung zu helfen.
Clive und Orry stutzten.
Das Haus war ziemlich bald, nachdem man O’Rourke am Ufer des East River Parks an Land geholt und identifiziert hatte, von Kollegen der City Police versiegelt worden.
Aber das Sigel war gebrochen.
Clive griff nach seiner Dienstwaffe. Orry folgte seinem Beispiel.
„Hier war offenbar СКАЧАТЬ