Syltleuchten. Sibylle Narberhaus
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Название: Syltleuchten

Автор: Sibylle Narberhaus

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783839253229

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СКАЧАТЬ kurz im Wohnzimmer verschwunden und kam mit einem Hundespielzeug in der Schnauze zurück, das er aus seinem Körbchen unter der Treppe geholt hatte. Er legte es Nick direkt vor die Füße. Nick streichelte den Hund und kickte das Spielzeug mit der Fußspitze weg. Es rutschte einige Meter über die glatten Fliesen. Pepper fand es großartig und jagte sofort hinterher.

      »Erfolgreich«, beantwortete ich Nicks Frage. »Komm mit in die Küche. Ich mache mir gerade einen Tee, dann erzähle ich dir alles ausführlich.«

      Nick folgte mir in die Küche. Pepper lief uns neugierig hinterher, sein Spielzeug fest in der Schnauze.

      »Magst du einen Kaffee?«, fragte ich, während ich den Teefilter aus meiner Tasse entfernte.

      Nick hatte für meine Teeleidenschaft nicht viel übrig. Er trank lieber Kaffee. Obwohl er auf Sylt geboren wurde, hatte er fast sein ganzes bisheriges Leben in Kanada verbracht. Sein Vater war Kanadier, seine Mutter eine waschechte Sylterin. Irgendwann hatten seine Eltern beschlossen, Sylt den Rücken zu kehren und nach Kanada zu gehen. Nicks Vater zog es zurück in seine Heimat. Nicks Mutter besaß aber noch ihr Elternhaus auf der Insel, in dem Nicks Schwester Jill lebte. Allerdings arbeitete sie zurzeit für drei Monate auf dem Festland in der Nähe von Flensburg. Nach einem schweren Schicksalsschlag war Nick vor fast drei Jahren aus Kanada auf die Insel Sylt zurückgekehrt und wollte einen Neustart wagen. Er war Polizist und arbeitete auf dem Westerländer Revier.

      »Gerne.« Er setzte sich auf einen der Stühle an dem großen Tisch.

      Dann lockerte er mit einer Hand die Krawatte und öffnete die obersten Knöpfe seines Uniformhemdes. Ich nahm einen Becher aus dem Küchenschrank über der Spüle, stellte ihn unter den Kaffeeautomaten und drückte die entsprechende Taste. Die Maschine begann mit einem leisen Surren, die Kaffeebohnen zu mahlen. Dann floss der heiße Kaffee langsam in die Tasse und verströmte dabei einen angenehmen Duft. Ich liebte diesen Geruch. Selbst trank ich wenig Kaffee, da ich ihn nicht sehr gut vertrug. Nur ganz selten ließ ich mich dazu hinreißen, einen Espresso zu trinken, beispielsweise nach einem guten und reichhaltigen Essen.

      »Jetzt erzähl schon, Anna. Ich bin sehr gespannt. Was war los heute?«, drängte mich Nick und sah mich erwartungsvoll an.

      »Ich habe heute meinen ersten Auftrag erhalten! Die komplette Neuanlage eines Gartens. Der Vertrag ist unterschrieben, ich habe ihn vorhin zurückgemailt«, sagte ich stolz und konnte meine Freude darüber nicht zurückhalten.

      »Das ist ja super! Ich gratuliere dir! Siehst du, dann hat es gar nicht lange gedauert, bis du deinen ersten Auftrag bekommen hast. Wo und bei wem wirst du den Garten gestalten?«

      »Bei einem Ehepaar in Kampen. Die beiden haben dort ein bebautes Grundstück gekauft, das alte Haus abreißen lassen und bauen jetzt neu.«

      »Hey, gleich an der teuersten Adresse vor Ort. Respekt! Aber das klingt vielversprechend! Der Trend ist also ungebrochen, dass Grundstücke vererbt und sofort verkauft werden. Die alten Häuser werden meistens abgerissen, um an gleicher Stelle neue zu errichten. Die Grundstücke sind es, die in erster Linie interessant und vor allem sehr wertvoll sind. Auf jeden Fall freue ich mich riesig für dich. Komm her!«

      Ich ging mit dem Kaffeebecher in der Hand auf Nick zu, nachdem ich etwas Milch hineingegeben hatte, und stellte ihn vor ihm auf dem Tisch ab. Nick umfasste meine Taille mit beiden Händen und zog mich auf seinen Schoß.

      »Ist es ein richtig großer Auftrag?«, wollte er wissen und trank einen Schluck Kaffee.

      »Ja, das Grundstück hat knapp 1.500 Quadratmeter. Das ist ganz ordentlich. Vielleicht bekomme ich auch den Auftrag für die andere Hälfte. Darauf soll ein weiteres Haus gebaut werden. Soweit ich weiß, ist dieser Teil aber noch nicht verkauft. Früher war es ein Grundstück mit einer Gesamtfläche von 2.500 Quadratmetern.«

      Ich hatte mich als Landschaftsarchitektin selbstständig gemacht und gerade erst vor ein paar Wochen mein eigenes Büro eröffnet. Dabei arbeitete ich eng mit einem ansässigen Gartenbaubetrieb zusammen. Mein Leben hatte sich seit dem vergangenen Winter kurz vor Weihnachten völlig verändert. Damals hatte ich meine beste Freundin Britta Hansen besucht, die seit vielen Jahren mit ihrem Mann Jan und den Zwillingen Tim und Ben in Rantum auf Sylt lebte. Britta und Jan führten auf Sylt ein sehr schönes und beliebtes Hotel, den Syltstern, den Jan von seinen Eltern übernommen hatte. Es lag am Rande von Westerland in Strandnähe. Britta kannte ich seit meinem ersten Schultag. Nach der gemeinsamen Schulzeit hatten sich unsere Wege getrennt, allerdings nur in räumlicher Hinsicht, denn wir blieben weiterhin in engem Kontakt. Letztes Jahr hatte sie mich Anfang Dezember dazu überredet, sie auf Sylt zu besuchen. Da ich zu dieser Zeit sowieso gerade Urlaub hatte, nahm ich ihr Angebot gerne an. Eine Auszeit hatte ich sehr gut gebrauchen können. Gleich nach meiner Ankunft auf der Insel war ich zufällig Nick begegnet und hatte mich Hals über Kopf in ihn verliebt. Zunächst sah es allerdings so aus, als ob er meine Zuneigung nicht erwidern würde, doch das änderte sich. Insgesamt war es eine aufregende Zeit gewesen, denn ich hatte durch einen Zufall ein Haus auf Sylt geerbt. Doch diese Erbschaft hielt nicht nur angenehme Überraschungen für uns bereit. Ich konnte es manchmal noch immer nicht begreifen, was uns in diesem Zusammenhang alles widerfahren war. Jetzt wohnten Nick und ich seit über drei Monaten in diesem Haus und fühlten uns sehr wohl. Mittlerweile hatten wir einen vierbeinigen Mitbewohner, Pepper, unseren schwarzen Labradormischling mit weißer Pfote, der fester Bestandteil unseres Lebens geworden war. Er war etwas mehr als ein halbes Jahr alt und hatte eine Menge Flausen im Kopf. Jedenfalls konnten wir uns über Langeweile nicht beklagen, denn er hielt uns ordentlich auf Trab.

      »Wie bist du überhaupt an den Auftrag gekommen?«, fragte mich Nick und holte mich aus meinen Erinnerungen.

      »Bei dem Auftraggeber handelt es sich um einen ehemaligen Patienten von Frank. Er hatte ihm von seinem Vorhaben erzählt, und Frank hat mich gleich weiterempfohlen«, erklärte ich.

      »Aha, Frank also«, bemerkte Nick und verzog den Mund.

      »Ach, Nick, sei nicht eifersüchtig«, neckte ich ihn, nahm sein Gesicht in meine Hände und küsste ihn zärtlich auf den Mund.

      Doktor Frank Gustafson war ein guter Freund von Brittas Mann Jan und arbeitete auf der Insel als leitender Oberarzt im Westerländer Krankenhaus. Ich hatte ihn ebenfalls im vergangenen Jahr bei Britta und Jan kennengelernt und war einmal mit ihm ausgegangen. Zu dieser Zeit war ich allerdings noch nicht mit Nick zusammen. Frank war Porschefahrer, ledig, gut aussehend, erfolgreich und äußerst charmant, wenn es um das weibliche Geschlecht ging. Wie ich fand, trafen einige dieser Attribute ebenso auf Nick zu, doch da war viel mehr, weshalb ich Nick liebte. Frank stellte in keiner Weise eine Konkurrenz dar. Trotzdem freute ich mich jedes Mal, wenn bei Nick ein Funken Eifersucht aufblitzte, wenn von Frank die Rede war. Die beiden Männer waren nicht die engsten Freunde, würden es vermutlich nie werden, begegneten sich aber mit gegenseitigem Respekt. Frank war sich bewusst, dass er bei mir gegen Nick sowieso keine Chance hatte.

      »Ich bin nicht eifersüchtig, nur wachsam«, rechtfertigte Nick sich und sah mir tief in die Augen. »So, ich gehe mich duschen und umziehen.«

      Er griff nach seiner Tasse und trank den Rest seines Kaffees in einem Zug aus. Dann stand er auf.

      »Ich will nachher mit Pepper eine Runde drehen. Begleitest du uns?«, fragte ich ihn, bevor er eine Etage höher im Bad verschwand.

      »Ja, klar. Ich habe heute nichts mehr vor.«

      Während Nick nach oben ins Schlafzimmer ging, stellte ich unsere benutzten Tassen in den Geschirrspüler und verließ anschließend die Küche, gefolgt von Pepper. Gerade, als ich in der Diele war, klingelte das Telefon im Wohnzimmer. Ich lief dorthin und nahm das Gespräch entgegen.

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