Das Haus in den Dünen. Ulrich Hefner
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Читать онлайн книгу Das Haus in den Dünen - Ulrich Hefner страница 14

Название: Das Haus in den Dünen

Автор: Ulrich Hefner

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

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isbn: 9783839265048

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      Till schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wo er steckt. Bislang hat ihn noch niemand gesehen.«

      Monika nickte und wandte sich um.

      »Da ist noch etwas«, hielt Till sie zurück. »Aus Bremen kam die Nachricht, dass Ammann und Schmitt bei den Kollegen aufgelaufen sind, die beiden Penner, die eine Zeitlang mit Baschwitz herumgezogen waren, unserem Brandopfer. Sie haben für die Brandnacht ein hervorragendes Alibi: Sie saßen in Aurich in einer Ausnüchterungszelle, weil sie in der Fußgängerzone total besoffen randaliert hatten. Die Kollegen in Aurich haben mir das telefonisch bestätigt. Die beiden wurden um 17.52 Uhr in Ausnüchterungsgewahrsam genommen und am nächsten Morgen um sieben wieder freigelassen. Du kannst sie von der Liste der Verdächtigen streichen.«

      Monika seufzte. »Zurzeit streiche ich nur noch Namen von irgendwelchen Listen, ich habe die Befürchtung, dass am Ende niemand mehr übrig bleibt.«

      Till verzog das Gesicht. »Wir kriegen ihn, wir brauchen nur Geduld.«

      »Deinen Optimismus möchte ich haben.«

      »Im Grunde genommen glauben der Pessimist und der Optimist an das Gleiche, nur ist der Optimist dabei glücklicher«, entgegnete Till lächelnd.

      6

      Miriam Kleese bewohnte ein kleines Einfamilienhaus am Rande von Dornum, im Schatten der Norderburg. Trevisan hatte seinen Wagen unter einer Reihe von Bäumen geparkt und hoffte, dass es im Innenraum des PKW trotz der dreißig Grad Außentemperatur einigermaßen erträglich bleiben würde, bis er zurückkehrte. Miriam Kleese war über den Tod ihres Halbbruders von der örtlichen Polizei informiert worden. Nach Trevisans Informationen hatte sie die Nachricht ohne sichtliche Bestürzung hingenommen. Im Gegenteil, sie hatte geantwortet, dass man sie in Ruhe lassen solle. Sie habe keinen Kontakt zu ihrem Stiefbruder mehr gehabt.

      Den Rest des Weges zum Anwesen von Miriam Kleese ging Trevisan zu Fuß. Trotz der Hitze war er froh, der Enge der Dienststelle entkommen zu sein. Er war noch immer nicht richtig im Alltagstrott angekommen.

      Das Wohngebiet lag im Osten Dornums. Kleine, verklinkerte Häuser erstreckten sich entlang der Straße zum Sportgelände. Trevisan lief den Gehweg entlang und suchte nach dem Haus mit der Nummer acht.

      »Ihr glaubt wohl, ich bin auf der Welt, um euch den ganzen lieben langen Tag eure Sachen hinterherzuräumen!«, kreisch­te eine Frauenstimme. Trevisans Blick erfasste die Frau, die im Vorgarten des Anwesens Nummer acht stand und einen Ball in ihren Händen hielt. »Entschuldigung, sind Sie Frau Kleese?«

      »Wer will das wissen?«, fragte sie abweisend. Sie mochte etwa an die dreißig Jahre alt sein, trug eine blau gemusterte Schürze und hatte ihre braunen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, der die Strenge in ihrem Gesicht unterstrich.

      »Mein Name ist Martin Trevisan, ich bin Kriminalbeamter und möchte mich mit Ihnen über Ihren Stiefbruder unterhalten.«

      Die Frau warf den Ball achtlos in die Ecke. Ein kleiner Junge, wohl um die zehn Jahre, lief über den Rasen und krallte sich das runde Leder.

      »Wenn er noch mal mitten im Weg liegt, dann hole ich das Beil und hacke ihn auseinander«, drohte Frau Kleese, ehe der Junge um die Hausecke bog. »Als ob man nicht schon genug zu tun hätte«, murmelte sie, ehe sie zur der Gartentür ging.

      »Können Sie mir etwas über das Leben Ihres Stiefbruders erzählen?«, hakte Trevisan noch einmal nach.

      »Ich sagte doch schon, die Sache geht mich nichts an«, fuhr sie Trevisan an. »Ich habe den Kerl beinahe zwei Jahre nicht mehr gesehen. Und das ist gut so. Er taugte nicht viel.«

      »Er wurde ermordet«, erwiderte Trevisan.

      »Wahrscheinlich hat er nur gekriegt, was er verdiente«, entgegnete Frau Kleese. »Er war ein Teufel.«

      »Er war Ihr Stiefbruder.«

      Frau Kleese verzog das Gesicht zu einem bissigen Lächeln. »Nur weil wir einen gemeinsamen Vater hatten, macht ihn das noch lange nicht zu meinem Verwandten. Da gehört mehr dazu. Hans war ein Schwein. Er hat alle ausgenutzt und nur an sich gedacht.«

      »Wer könnte ihn umgebracht haben?«, fragte Trevisan.

      Frau Kleese lachte laut auf. »Fragen Sie lieber anders herum: Wer mochte ihn überhaupt? Wenn Sie nach Leuten suchen, die Gründe hätten, ihm Gift zu geben, dann schreiben Sie mich ruhig auf Ihre Liste. Aber ich sage es Ihnen gleich, es wird ein langes Stück Papier.«

      »Gehen Sie nicht ein wenig zu hart mit ihm ins Gericht?«, fragte Trevisan.

      »Sie haben ihn nicht gekannt«, entgegnete Miriam Kleese barsch. »Er hat meine Mutter auf dem Gewissen.«

      »Das verstehe ich nicht«, antwortete Trevisan. Eine Schweiß­perle lief über seine Stirn.

      Die Frau überlegte. »Na ja, eigentlich habe ich überhaupt keine Zeit, aber wenn Sie jetzt schon mal hier sind und bevor wir noch länger in der Sonne stehen: Kommen Sie herein.«

      Sie ging voran und führte Trevisan durch den Flur in die Küche. Die Wohnung war aufgeräumt und ordentlich. Farbenfrohe Kinderzeichnungen von Schiffen und dem Meer hingen an den weißen Türen des Küchenschrankes, liebevoll angeordnet und mit Klebstreifen befestigt. Vielleicht war ihre Strenge nur Fassade.

      »Ihr Junge zeichnet anscheinend gerne?« Trevisan setzte sich auf den angebotenen Platz auf der Eckbank.

      »Ich habe drei Kinder«, erwiderte die Frau. »Zwei Mädchen, eine sieben, die andere zwölf, und Tommy. Er ist zehn und manchmal ganz schön wild.«

      Trevisan zeigte auf die Bilder. »Die Kinder lieben wohl das Meer.«

      »Das will ich meinen«, entgegnete die Frau. »Ihr Vater ist Steuermann auf einem Frachter. Wenn er zu Hause ist, nimmt er die Kinder manchmal mit in den Hafen.«

      »Ist er denn zu Hause?«, fragte Trevisan trocken.

      Miriam Kleese musterte Trevisan nachdenklich.

      »Ha, einmal Polizist, immer Polizist«, antwortete sie. »Aber ich muss Sie leider enttäuschen. Helge dürfte sich gerade irgendwo im Indischen Ozean befinden. Die Ocean Queen läuft in drei Tagen in den Hafen von Hongkong ein. Da müsste er schon zaubern können, wenn er etwas mit dem Tod von Hans zu tun hätte. Obwohl er ebenso viele Gründe hätte wie ich, es diesem Kerl heimzuzahlen. Aber das wissen Sie doch bereits. Sie haben sich ja sicherlich gut auf Ihren Besuch vorbereitet.«

      Trevisan schüttelte den Kopf. »Ich kam her, um mir ein Bild vom Ermordeten machen zu können. Ich hatte keine Hintergedanken, das können Sie mir ruhig glauben.«

      Miriam Kleese stellte ein Glas Wasser vor Trevisan auf den Tisch, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich.

      »Dann will ich Ihnen mal meinen Stiefbruder beschreiben, damit Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben«, antwortete sie schnippisch. »Ich sagte bereits, er war ein Teufel. Meine Mutter heiratete seinen Vater, als Hans gerade mal fünf war. Sein Vater brachte ihn mit in die Ehe. Ich wurde kaum ein Jahr später geboren.«

      »Was war mit seiner leiblichen Mutter?«, frage Trevisan.

      »Sie ist ins Wasser gegangen, da war er СКАЧАТЬ