Primärziel: Der Werdegang von Luke Stone—Buch #1. Джек Марс
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Читать онлайн книгу Primärziel: Der Werdegang von Luke Stone—Buch #1 - Джек Марс страница 5

СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      „Verstanden.”

      „Verstanden.”

      Luke hockte sich auf eine niedrige Bank im Personenraum. Er spürte das bekannte Rinnsal von Angst, Adrenalin, Anspannung. Er hatte direkt nach dem Abflug eine Dexedrin geschluckt und sie begann zu wirken. Plötzlich fühlte er sich aufmerksamer und wachsamer als zuvor.

      Er kannte die Wirkungen des Arzneimittels. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Seine Pupillen weiteten sich, ließen mehr Licht hinein und verbesserten seine Sicht. Sein Gehör wurde schärfer. Er hatte mehr Energie, mehr Ausdauer und konnte für lange Zeit wach bleiben.

      Lukes Männer lehnten sich auf ihren Bänken nach vorn, ihre Augen auf ihn gerichtet. Seine Gedanken waren viel schneller, als er sie aussprechen konnte.

      „Kinder”, sagte er. „Achtet auf sie. Wir wissen, dass es Frauen und Kinder in dem Lager gibt, einige sind Familienmitglieder des Zielobjektes. Wir schießen heute Nacht nicht auf Frauen und Kinder. Verstanden?”

      „Verstanden.”

      „Verstanden.”

      Das war etwas Unumgängliches bei diesen Einsätzen. Das Zielobjekt lebte immer zwischen Frauen und Kindern. Die Einsätze fanden immer in der Nacht statt. Es gab immer Verwirrung. Kinder taten oft unvorhersehbare Dinge. Luke hatte gesehen, wie Männer zögerten Kinder zu töten und dann den Preis dafür bezahlten, da diese Kinder anschließend plötzlich Soldaten waren, die nicht zögerten, zu töten. Um die Dinge dann noch schlimmer zu machen, töteten ihre Teamkollegen dann die Kindsoldaten zehn Sekunden zu spät.

      Menschen starben im Krieg. Sie starben plötzlich und oft aus den verrücktesten Gründen -weil sie beispielsweise keine Kinder töten wollten, die eine Minute später dann dennoch starben.

      „Trotz allem, sterbt heute Nacht nicht. Und lasst eure Brüder nicht sterben.”

      Der Helikopter flog weiter, raste durch die tosende Dunkelheit. Lukes Körper wankte und federte mit dem Helikopter. Draußen wirbelten Staub und Sand um sie. In ein paar Momenten wären auch sie da draußen.

      „Sollten wir die im Schlaf überraschen, dann wird es vielleicht ganz einfach. Die erwarten uns sicher nicht heute Nacht. Ich will, dass wir da in zehn Minuten reinkommen und uns das Ziel aneignen, damit wir binnen fünfzehn Minuten wieder abfliegen können.”

      Der Helikopter trudelte und buckelte. Er kämpfte darum, in der Luft zu bleiben.

      Luke hielt inne und atmete durch.

      „Zögert nicht! Ergreift die Initiative und behaltet sie. Drängt und drängt nach vorn. Jagt ihnen Angst ein. Handelt instinktiv.”

      Und das, nachdem er ihnen gerade gesagt hatte, dass sie auf Kinder achten sollten. Er widersprach sich selbst. Er musste sich an das Protokoll halten, doch es fiel ihm schwer. Eine dunkle Nacht, ein verrückter Sandsturm, ein Helikopter war schon abgestürzt, bevor die Mission überhaupt begonnen hatte, und ein befehlshabender Offizier, der nicht umdrehen wollte.

      Ein Gedanke ging ihm durch den Kopf, so schnell, dass er ihn fast nicht bemerkte.

      Abbrechen. Brich diese Mission ab.

      Er blickte die zwei Reihen Männer an. Sie blickten zu ihm zurück. Der normale Enthusiasmus, den diese Jungs normalerweise zeigten, fehlte. Einige Augen blickten aus den Fenstern.

      Sand sprühte gegen den Helikopter. Es war, als wäre er ein U-Boot unter Wasser, nur dass das Wasser aus Sand gemacht war.

      Luke könnte die Mission abbrechen. Er könnte sich Heaths Befehlen widersetzen. Diese Jungs würden eher auf ihn als auf Heath hören - es waren seine Jungs, nicht Heaths. Die Konsequenzen wären natürlich die Hölle. Heath würde ihm nachstellen. Don würde versuchen, Luke zu beschützen.

      Doch Don wäre dann ein Ziviler.

      Hätte er Glück, dann würde die Anklage Befehlsungehorsam lauten, liefe es nicht so gut, dann wäre es Meuterei. Ein Kriegsgerichtsverfahren wäre fast garantiert. Luke kannte die Präzedenzfälle - ein durchgedrehter Selbstmordbefehl war nicht unbedingt ein gesetzloser Befehl. Er würde bei jedem Kriegsgericht verlieren.

      Er starrte die Männer weiter an. Sie starrten ihn weiter an. Er konnte es in ihren Augen sehen, oder dachte das zumindest:

      Sag es ab.

      Luke schüttelte es von sich ab.

      Er blickte Wayne an. Der zog seine Augenbrauen hoch, zuckte ein wenig mit den Schultern.

      Deine Entscheidung.

      „OK Jungs”, sagte Luke, „schlagt hart und schnell zu heute Nacht. Keine Rumspielerei. Wir gehen da rein, wir erledigen unseren Job und dann hauen wir wieder ab. Vertraut mir. Es wird überhaupt nicht wehtun.”

      KAPITEL ZWEI

      22:01 Uhr Arabische Standardzeit (13:01 Uhr USA Eastern Daylight Zeit)

      In der Nähe der pakistanischen Grenze

      Kamdesch Distrikt

      Nuristan Provinz, Afghanistan

      „Los!” schrie Luke. „Los! Los! Los!”

      Zwei dicke Seile wurden von der Buchtentür des Helikopters herabgelassen. Männer seilten sich daran ab und verschwanden dann im wirbelnden Sand. Sie hätten dreihundert Meter hoch in der Luft oder drei Meter vom Einsatzort entfernt sein können.

      Der Wind heulte. Beißender Sand und Erde sprühten hinein. Lukes Gesicht war durch eine Ventilatormaske verdeckt. Er und Heath waren die letzten, die sich aus dem Helikopter schwangen. Heath trug eine ähnliche Maske - sie sahen wie zwei Überlebende eines Atomkrieges aus.

      Heath blickte Luke an. Sein Mund bewegte sich unter seiner Maske.

      „Wir werden Legenden, Stone!”

      Luke drückte auf den grünen START Knopf seiner Stoppuhr. Das hier wäre hoffentlich schnell vorbei.

      Er blickte unter sich. Er konnte dort unten und auch sonst wo überhaupt nichts erkennen. Er musste daran glauben. Er sprang ab und fiel durch die trostlose Finsternis. Zwei, vielleicht auch drei, Sekunden später kam er hart auf dem Boden an. Die Landung ließ eine Schockwelle seine Beine hinaufschießen.

      Er ließ das Seil los und blickte sich um, versuchte sich zu orientieren.

      Heath landete eine Sekunde nach ihm.

      Männer in Masken erschienen in der Dunkelheit. Martinez, Hendricks. Hendricks zeigte hinter sich.

      „Da ist die Mauer!”

      Etwas Großes türmte sich da hinten auf. OK, das war die Wand zum Lager. Ein paar schwache Lichter schienen darauf.

      Hendricks sagte etwas, doch Luke konnte es nicht hören.

      „Was?”

      „Die wissen Bescheid!”

      Die wissen Bescheid? Wer? Wusste was?

      Über ihren Köpfen СКАЧАТЬ