Название: Auserwählt
Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Зарубежные детективы
Серия: Ein Riley Paige Krimi
isbn: 9781094306049
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Sheriff Wightman meldete sich mit einer überraschenden Note der Sicherheit in der Stimme.
„Von einer Ziege.“
Riley schaute zum Sheriff. Sie konnte seinem Gesichtsausdruck ansehen, dass er das, was er soeben gesagt hatte, ernst meinte.
„Ich verstehe nicht“, sagte Riley.
„Ich auch nicht“, sagte Wightman. „Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass weitere Leute zu Tode kommen werden, wenn wir dem hier nicht ein Ende setzen. Ich zeige Ihnen wieso, wenn wir auf dem Revier sind. Ich hoffe, dass er für Sie von der Verhaltensanalyse irgendeinen Sinn ergeben wird. Meinen Sie Tyler und sein Team können die Leiche jetzt abtransportieren?“
„Ja, das ist in Ordnung“, sagte Riley.
Als Tyler begann seinem Team Anweisungen zu geben, sagte Wightman zu Riley und Ann Marie: „Lassen Sie uns zum Revier fahren. Sie können mir mit ihrem Auto folgen. Wenn wir dort angekommen sind, gebe ich Ihnen einen kompletten Bericht darüber, was wir bisher wissen.“
Riley war ganz verwirrt, als sie und Ann Marie zurück zu ihrem Auto liefen. Dieser Mord war merkwürdiger, als sie sich hätte vorstellen können – zu merkwürdig, vermutete sie, dass die örtliche Polizei alleine damit fertig werden könnte.
Würde sich das alles hier doch als echter Fall für das FBI herausstellen?
Während sie und ihre neue Partnerin ins Auto stiegen und begannen dem Wagen des Sheriffs zu folgen, begann etwas anderes Riley zu beschäftigen – Ann Maries Verhalten am Tatort. Es hatte den Eindruck gemacht, als hätte der Gerichtsmediziner mehr über Ann Marie gewusst, als Riley es tat. Das musste sich ändern.
Riley versuchte sich zu überlegen, wie sie das Thema taktvoll ansprechen könnte. Aber ihre Ungeduld übermannte sie und als sie sich an Ann Marie wandte, platzte es ihr einfach heraus: „Wer bist du eigentlich?“
KAPITEL SECHS
Als diese vier herausgeplatzten Worte durch das Auto hallten, bereute Riley sofort die Direktheit ihrer Frage.
„Wer bist du eigentlich?“
Anne Marie starrte sie überrascht an. Die Neue versuchte zu verstehen, was Riley fragen wollte.
Riley stammelte: „Was ich damit meine… Du weißt gut über Leichen Bescheid… und der Gerichtsmediziner schien zu wissen, wer du bist… und…“
Ann Marie lächelte.
„Ach, das“, sagte sie. „Ja, ich nehme an, ich muss einen, Sie wissen schon, etwas makabren Eindruck gemacht haben vorhin. Naja, ich bin mit Leichen aufgewachsen.“
„Hä?“, sagte Riley.
„Mein Vater hat ein Bestattungsunternehmen in Georgetown – Esmer’s Bestattungssinstitut.“
Dann lachte sie und fügte hinzu: „Es ist ein blühendes Geschäft, glauben Sie mir. Reiche Leute sterben genauso wie alle anderen. Wer hätte es gedacht, was? Jedenfalls hat Dad einen wirklich guten professionellen Ruf in dieser Gegend, daher wissen sogar viele Forensiker wer er ist. Deshalb hat der Gerichtsmediziner meinen Namen erkannt.“
Riley versuchte ihren Blick auf der Straße und den Autos, denen sie folgte, zu halten. Aber sie konnte nicht anders, als zu Ann Marie rüber zu spähen und zu versuchen, sie sich als Kind vorzustellen – vielleicht sogar als Baby – das in einem Bestattungsunternehmen umherlief. Was für Dinge hatte diese unbefangene junge Frau bereits in ihrem Leben gesehen? Hatte sie vielleicht sogar dabei zugeschaut, wie ihr Vater Einbalsamierungen durchführte? Und wenn ja, wie jung war sie beim ersten Mal gewesen?
Als würde sie auf ihre stumme Frage antworten, sagte Ann Marie: „Ich nehme an, ich kenne das Geschäft in und auswendig. Deshalb ist Dad immer noch unglücklich darüber, dass ich mich für eine Polizeilaufbahn entschieden habe. ‚Da kann man nichts verdienen‘, sagte er mir immer wieder. Was er wirklich meint ist, dass er immer wollte, dass ich eines Tages das Familienunternehmen übernehme.“
Ann Marie zuckte mit den Schultern und sagte: „Und ich dachte eine lange Zeit, dass ich das in Ordnung fände – bis ich diesen Mordfall gelöst habe und in das FBI Honors Praktikumsprogramm rekrutiert wurde. Jetzt brenne ich für dieses Geschäft.“
Geschäft? dachte Riley.
Sie hatte nie in all diesen Jahren das, womit sie sich beschäftigte, als „Geschäft“ angesehen.
Nun wuchs Rileys Neugierde. Es schien eine Menge an dieser Kleinen zu geben, das sie nicht wusste.
Sie sagte: „Erzähl mir von dem Fall, den du gelöst hast.“
Ann Marie lachte bescheiden.
„Ach, das war gar nichts“, sagte sie. „Es würde Sie langweilen, ich bin mir sicher.“
Das bezweifle ich, dachte Riley.
Aber jetzt war nicht die Zeit für eine Geschichte. Der Sheriff fuhr auf den Parkplatz des Polizeireviert ein, also folgte Riley ihm und parkte in der Nähe seines Wagens. Sie und Ann Marie stiegen aus ihrem Auto und gingen mit dem Sheriff zum Revier.
Das Polizeirevier hauste in einem großen, schönen Kolonialgebäude. Als sie eintraten, sah Riley, dass der Ort frisch renoviert war und sehr modern aussah. Riley war sich sicher, dass das Revier mit der letzten Technik ausgestattet war. Die Menschen im Gebäuden schienen auf ihre Arbeit konzentriert zu sein. Es machte auf jeden Fall den Eindruck, dass Sheriff Wightman eine kompetente Truppe unter sich hatte, nicht die Art primitiver örtlicher Ordnungskräfte, mit denen Riley und Bill es oftmals zu tun hatten.
Sie begann sich zu fragen, ob hier im eigntlich doch kein Bedarf am FBI bestand.
Zum einen hatte sie immer noch keine Ahnung, wieso der Sheriff meinte, dass sie es mit einer Serie zu tun haben könnten, und nicht bloß mit einem einmaligen Mord.
Während sie an den Schreibtischen der Angestellten vorbeiliefen, schien jedermann den Blick zu heben und Ann Marie anzulächeln, und diese erwiderte ihre Blicke und ihr Lächeln und winkte ein wenig.
Ich nehme an, jeder mag sie, dachte Riley sich.
Jeder, außer mir, anscheinend.
Was Riley störte war, dass das Mädchen zu wissen schien, dass sie gemocht wurde – und dass sie hübsch war. Sie sonnte sich augenscheinlich in all der Aufmerksamkeit, die sie von den Menschen um sie herum bekam. Das erschien Riley nicht gerade eine besonders professionelle Haltung für eine angehende Verhaltensanalyseagentin zu sein.
Riley und Ann Marie folgten Sheriff Wightman in einen großen Besprechungsraum, wo ein Ordner mit den Unterlagen zum Fall auf dem Tisch lag. Sie setzten sich alle und der Sheriff öffnete den Ordner und blätterte durch seine Inhalte.
„Ich nehme an, ich fange am besten am Anfang an“, sagte er. „Letztes Jahr, am Abend von Halloween, ist ein Mädchen verschwunden – die siebzehnjährige Allison Hillis.“
Wightman schob das Foto einer lächelnden Jugendlichen über den Tisch zu Riley und Ann Marie rüber. Obwohl sie nichts sagte, konnte Riley nicht anders, als das Bild mit dem Schädel der Leiche zu vergleichen, die vorhin aus der Erde СКАЧАТЬ