Название: Boston Bad Boys (Sammelband)
Автор: Holly Summer
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Boston Bad Boys
isbn: 9783958691469
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»Ich bin dann weg«, rufe ich im Vorbeigehen noch ins Wohnzimmer. Elijah winkt mir zum Abschied zu, wendet seine Aufmerksamkeit aber gleich wieder seinen Gästen zu, die in einer angeregten Unterhaltung verstrickt sind.
Als ich die Haustür öffne, steht Jay davor. Er lächelt mich an.
»Du hast es dir nicht anders überlegt?«
»Sollte ich?«
»Nein. Lass uns gehen«, ist seine Antwort darauf. Er schiebt mich zu seinem Wagen, und als er die Tür zuschmeißt, spüre ich wieder dieses erwartungsvolle Kribbeln in mir.
Er schwingt sich auf den Fahrersitz, startet den Motor und fährt zügig aus der Stadt heraus.
»Wo fahren wir hin? Zu dir?« Ich möchte endlich sehen, wie und wo er wohnt.
»Nein, nicht zu mir. Zu einer Freundin.«
Perplex werfe ich ihm einen Seitenblick zu. Ich dachte wirklich, dass wir das Wochenende bei ihm in seinem Haus verbringen. Was will er bei einer Freundin?
»Ich dachte, dass ...«
Er sieht mich an und schenkt mir ein warmes Lächeln.
»Aber ja doch. Lass dich überraschen. Meine Freundin, Celeste, sie ist eine ..., sagen wir mal, ihr Haus bringt alle Voraussetzungen mit, um einen unvergesslichen Abend zu verbringen.«
»Ein Club also?«
»So etwas in der Art. Sie bildet Frauen aus, die sich dann später ihren Herren unterwerfen.«
»Aha, sie ist eine Domina«, stelle ich fest. »Was machen wir dort?«
»Keine Angst, du wirst mit ihr nichts zu tun haben. Du bist nur zu meinem Vergnügen dort und zu deinem eigenen«, verspricht er.
Meine Anspannung lässt nach. Trotzdem versuche ich, mir vorzustellen, was mich in diesem Haus erwartet.
»Du hast dich informiert?«, will er wissen.
Ich zucke gleichgültig mit den Schultern. »Ich habe ein wenig im Internet recherchiert.«
»Okay, das macht das Ganze einfacher.«
»Warum erzählst du mir nicht ein wenig mehr über dich?«, versuche ich noch einmal, an ihn heranzukommen.
»Was willst du wissen?«
»Deinen Namen zum Beispiel.«
»Welcher Name würde dir denn gefallen?«
»Warum machst du so ein Geheimnis aus deiner Identität?«
»Tue ich das?«
»Ich finde schon. Manchmal habe ich wirklich Angst, dass ich gerade dabei bin, mich in einen abgefuckten Irren zu verlieben. Das ist total verrückt. Ich lasse mich auf dich ein, obwohl ich nicht das Geringste über dich weiß. Keinen Namen, keine Adresse, nichts!«
»Du weißt schon eine ganze Menge über mich.«
»Was denn? Dass dir und zwei von deinen Freunden ein Club in Boston gehört, du scheinbar genug Geld hast, um dir schicke, teure Autos zu leisten, und was noch?«
»Also schön. Ich heiße Jay ...«
Genau in diesem Moment kommt ein Autofahrer aus einer Seitenstraße geschossen und nimmt uns die Vorfahrt. Jay reißt den Lenker zur Seite und kann gerade noch einen Zusammenstoß verhindern. Wir schlittern über den nassen Asphalt, während der Wagen sich einmal um die eigene Achse dreht. Ich werde mit dem Kopf gegen den Holm der Tür geschleudert und greife unwillkürlich neben mich nach Jays Oberschenkel, um mich daran abzustützen, während er versucht, den Wagen wieder unter Kontrolle zu bekommen. Das Ganze dauert nur Sekunden, bis wir am Straßenrand zum Stehen kommen. Der andere Wagen rast über die Straße und verschwindet in der Dunkelheit.
»Verdammte Scheiße, dieser Idiot hätte uns beinahe umgebracht«, stößt Jay aus und schlägt mit der flachen Hand auf das Lenkrad. Sein Atem geht stoßweise, während ich versuche, meine Herzfrequenz wieder unter Kontrolle zu bekommen. Dann wendet er sich mir zu.
»Alles okay mit dir?«
»Ja, alles okay, mir ist nichts passiert.«
»Wirklich?«
»Ja, es ist nichts. Wirklich.«
»Okay. Sunday, wenn du jetzt nicht mehr bereit dazu bist, dann können wir auch wieder zurückfahren. Wir verbringen den Abend einfach bei mir zu Hause und machen es uns vor dem Fernseher gemütlich«, bietet er mir an. Dabei weiß ich ganz genau, dass Jay der Gedanke nach etwas anderem steht als Fernsehen.
»Nein, mir geht es wirklich gut.«
Er nickt und wir fahren schweigend weiter. Der Schreck sitzt mir noch in den Gliedern, aber ich versuche, mich wieder auf den Abend zu freuen.
Nach einer halben Stunde Autofahrt ist es bereits dunkel geworden. Wir fahren weiter die Küstenstraße entlang. Die tiefe Stimme einer Sängerin aus dem Radio, die leise das Innere des Wagens erfüllt, hüllt mich angenehm ein.
»Wir sind gleich da«, verspricht Jay mir und drückt leicht meine Hand.
Außerhalb eines kleinen Ortes steht das Haus, in dem wir den heutigen Abend verbringen werden. Es wirkt wie ein altes Herrenhaus, in dem seit Generationen eine Familie lebt. Doch ich weiß es besser. Hinter diesen Mauern geschehen Dinge, die mich unglaublich neugierig machen und mir gleichzeitig eine Gänsehaut bescheren, wenn ich daran denke, selbst Teil dieses Szenarios zu werden. Vorausgesetzt, ich lasse es zu.
Mein Herz schlägt schneller, als Jay parkt, aussteigt und mir galant die Tür aufhält. Ich ergreife seine Hand und verlasse den Wagen. Er haucht einen Kuss auf meine Finger und wir betreten über eine Steintreppe den Eingang. Eine schwarzlackierte Eingangstür versperrt den Blick auf das Innere. Jay betätigt den messingfarbenen Türklopfer, der das Gesicht eines Teufels zeigt. Sollte das ein Wink mit dem Zaunpfahl sein? Vielleicht eine leise Warnung, schnellstens von hier zu verschwinden? Noch während ich diese Möglichkeit in Erwägung ziehe, wird die Tür geöffnet. Eine junge Frau in einem Dienstmädchendress, dessen Rock extrem kurz ist, lächelt uns an und tritt einen Schritt zur Seite, damit Jay mich ins Innere des Gebäudes leiten kann.
Die Tür wird hinter uns geschlossen und ich habe das Gefühl, in eine andere Welt einzutauchen. Der Blick der jungen Frau ist zu Boden gesenkt, was mich etwas irritiert. Sie spricht kein Wort und zieht sich unauffällig zurück. Um ihren Hals trägt sie ein schwarzes, ledernes Band mit einem kleinen Metallring. Es erinnert mich an ein Hundehalsband. Meine Fantasien, denen ich seit Tagen nachhänge, bekommen einen kleinen Dämpfer. Das ist nicht die Art, wie ich mir eine Beziehung vorstelle, und jetzt bin ich nicht mehr sicher, das Richtige zu tun.
Über all diese Dinge aus der Welt der Dominanz und Unterwerfung zu lesen, ist eine Sache, sie hautnah mitzuerleben und Teil dieser Welt zu werden, eine ganz andere. Eine dunkel gekleidete, schlanke Frau kommt uns über den Gang entgegen, sodass ich nicht weiter über die junge Frau nachdenken kann.
»Das СКАЧАТЬ