Mami Classic 45 – Familienroman. Susanne Svanberg
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Название: Mami Classic 45 – Familienroman

Автор: Susanne Svanberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Classic

isbn: 9783740966638

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СКАЧАТЬ kannst du. Was hat dir denn dein Papa beigebracht? Kannst du wenigstens einen Computer bedienen?«

      Lea schüttelte langsam den Kopf. Sie mochte nicht erklären, daß ihre Eltern für all diese Dinge weder Zeit noch Geld hatten.

      »Mann, bist du aber blöd«, schnaubte Antonia, ohne sich der Kränkung, die sie der Kusine zufügte, bewußt zu werden.

      Marlene empfand sie um so mehr. Die Nichte tat ihr leid. Nach all den schlimmen Erlebnissen in ihrem Elternhaus mußte sie jetzt auch noch Antonias verletzende Sprüche hinnehmen.

      »Bitte, sag so etwas nicht«, wandte sich Marlene an ihr Töchterchen.

      Antonias schwarze Augen funkelten sie zornig an. »Wenn es doch wahr ist. Überhaupt will ich nicht, daß sie bei uns bleibt. Sie hat hier nichts zu suchen!« Antonia bemerkte wohl selbst, daß sie damit zu weit gegangen war. Sie warf das Brötchen, das sie in der Hand hielt, auf den Teller, sprang auf und stürmte ins Haus.

      Marlene wußte, daß sie zu ihrem Vater laufen würde, um sich zu beschweren. Sie hielt Antonia nicht zurück.

      Liebevoll wandte sie sich der kleinen Lea zu, der der Appetit nun ebenfalls vergangen war. »Warum ist sie so böse?« fragte sie traurig.

      »Antonia meint es nicht so«, versuchte Marlene die Nichte zu trösten. »Sie wird von ihrem Vater sehr verwöhnt und befürchtet jetzt, mit dir teilen zu müssen.«

      Lea schnupfte unglücklich. »Ich will ja gar nichts von ihren vielen Spielsachen und ihren schönen Kleidern. Antonia hat mir ihre Schränke gezeigt. Ich glaube, so viele Sachen hat nicht einmal ein Filmstar. Ich habe auch den großen Fernseher gesehen, der in ihrem Zimmer steht, das Videogerät und die Stereoanlage, den Computer und die CDs. Sie hat einen Roboter, der richtig laufen und sprechen kann. Die ferngesteuerten Puppen und Autos mag sie gar nicht mehr, hat sie gesagt. Warum ist sie nicht zufrieden?« Lea sah ihre Tante groß an.

      »Vielleicht kannst du mir helfen, Antonia zu ändern. Allein habe ich es nicht geschafft.« Marlene lächelte das Kind gewinnend an.

      »Hm, wenn ich kann.« Lea schluckte die aufsteigenden Tränen hinunter. »Soll ich ihr nachlaufen?« Lea machte Anstalten, vom Stuhl zu rutschen.

      Marlene hielt sie zurück. »Warte, Antonia kommt bestimmt gleich wieder.«

      In dieser Hinsicht sollte Marlene recht behalten.

      »Wollen wir zum Spielplatz?« fragte sie so harmlos, als wäre nichts vorgefallen.

      »Gern.« Lea war sofort bereit. »Ist das weit?« fragte sie, neben Antonia herlaufend.

      »Nein. Es ist gleich neben dem Schwimmbecken.«

      »Du hast einen richtigen Spielplatz, ganz für dich allein?« staunte Lea, die an eine öffentliche Einrichtung gedacht hatte. »Das ist super. Schaukeln, Rutsche, Wippe, alles da.«

      »Hast du das nicht?« erkundigte sich Antonia herausfordernd.

      »Nein. Dafür wäre ich unserem Garten kein Platz. Er ist nur ganz klein.«

      Antonia stemmte die Arme in die Seite, beugte sich etwas vor.

      »Sag’ mal, was hast du überhaupt?«

      Lea brauchte nicht nachzudenken. »Meinen Teddy und einen Hamster. Er heißt Hansi und ist ganz süß.«

      Antonia zog die gerundete Kinderstirn in tiefe Falten. »Iiih, so was Ekliges.«

      »Gar nicht. Den Hansi kann ich lieb haben. Das kannst du mit deinem Computer nicht.« Sehnsüchtig dachte Lea an ihr kleines Haus­tier, das vorübergehend von ihrer Schulfreundin versorgt wurde. Bei ihr hatte es Hansi gut.

      Leas Argument machte Antonia für einen Augenblick nachdenklich.

      »Ph«, kam es dann hochmütig über ihre Lippen. »Wenn ich will, kauft mir mein Papa jedes Tier. Einen Hund oder einen Elefanten, ganz gleich. Ein Pferd habe ich schon, aber das steht im Reiterhof, und der gehört auch meinem Papa.«

      Sie waren beim Spielplatz angekommen, und Lea stürmte sofort zur Kletterwand. Die zierliche Lea war in dieser Hinsicht sehr geschickt. Das Klettern war ihre große Leidenschaft.

      Erstaunt sah Antonia zu, wie leicht die Kusine die steile Wand erklomm. Antonia selbst war in dieser Sportart nicht so geübt. Das stachelte ihren Ehrgeiz an.

      *

      Celestino kam aus dem hauseigenen Fitneßstudio. Ein tüchtiger Masseur hatte ihn dort durchgeknetet und dafür gesorgt, daß

      die altersbedingten Verspannungen ver­schwanden. Schließlich wollte Piotta so fit und beweglich sein wie ein Zwanzigjähriger. An der Erfüllung dieses Wunschtraums hinderte ihn allerdings sein Gewicht.

      Piotta war ein Freund der guten Küche, verachtete weder den Chianti noch die hochprozentigen Schnäpse der Region, und das sah man ihm an.

      Mit forschen Schritten kam er im Bademantel zur Terrasse, wo das Hausmädchen eben die benutzten Gedecke abräumte. Celestino gab ihr, seinen Gewohnheiten gemäß, einen kleinen Klaps auf den verlängerten Rücken. Daß seine Frau dies beobachtete, störte ihn nicht. Er empfand auch nicht die Peinlichkeit, die das Hausmädchen erröten ließ. Die junge Frau hatte nicht den Mut, sich gegen die Zudringlichkeit zu wehren, denn sie brauchte das Geld, das sie bei Piotta verdiente.

      Marlene sah beschämt zur Seite. Längst begrüßte ihr Mann sie nicht mehr wie früher mit einem flüchtigen Kuß, sondern nur mit einem brummigen »Buon giorno.«

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