Die Abenteuer des Sherlock Holmes. Arthur Conan Doyle
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Abenteuer des Sherlock Holmes - Arthur Conan Doyle страница 6

Название: Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Автор: Arthur Conan Doyle

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Reclam Taschenbuch

isbn: 9783159617220

isbn:

СКАЧАТЬ Sie Skrupel, das Gesetz zu übertreten?«

      »Nicht im mindesten.«

      »Auch nicht, wenn Sie Gefahr laufen, festgenommen zu werden?«

      »Nicht für eine gute Sache.«

      »Oh, die Sache ist vortrefflich.«

      »Dann bin ich Ihr Mann.«

      »Dachte ich mir’s doch, dass ich mich auf Sie verlassen könnte.«

      »Aber was haben Sie vor?«

      »Wenn Mrs. Turner das Tablett gebracht hat, werde ich es Ihnen erläutern. Nun«, sagte er, während er sich ausgehungert dem schlichten Mahl zuwandte, das unsere Wirtin aufgetischt hatte, »ich muss während des Essens darüber sprechen, da ich nicht viel Zeit habe. Es ist jetzt fast fünf. In zwei Stunden müssen wir am Schauplatz des Geschehens sein. Miss, oder eher Madame, Irene kommt um sieben von ihrer Ausfahrt zurück. Wir müssen sie vor Briony Lodge abfangen.«

      »Und was dann?«

      »Das müssen Sie schon mir überlassen. Ich habe bereits in die Wege geleitet, was sich abspielen soll. Es gibt lediglich einen Punkt, auf dem ich bestehen muss. Sie dürfen sich nicht einmischen, komme, was da wolle. Verstehen Sie?«

      »Soll ich mich heraushalten?«

      »Sie sollen überhaupt nichts tun. Wahrscheinlich wird es eine kleine Unannehmlichkeit geben. Greifen Sie nicht ein. Sie wird damit enden, dass ich ins Haus geführt werde. Vier oder fünf Minuten später wird das Wohnzimmerfenster aufgehen. Sie sollen sich dicht vor dem geöffneten Fenster postieren.«

      »Jawohl.«

      »Sie sollen mich im Auge behalten, denn ich werde mich in Ihrem Blickfeld befinden.«

      »Jawohl.«

      »Und wenn ich meine Hand erhebe – so –, dann werden Sie etwas in den Raum hineinschleudern, das ich Ihnen gleich geben werde, und zugleich Feueralarm schlagen. Können Sie mir in etwa folgen?«

      »Vollkommen.«

      »Es ist nichts Furchterregendes«, sagte er, indem er eine längliche Röhre von der Form einer Zigarre aus der Tasche holte. »Es ist eine gewöhnliche Spenglerrauchbombe mit Selbstzündung – an beiden Enden ist sie mit einer Zündkapsel versehen. Ihre Aufgabe beschränkt sich hierauf. Wenn Sie Feueralarm schlagen, wird eine ganze Reihe von Leuten den Ruf aufnehmen. Sie können dann ans Ende der Straße laufen, und ich werde mich in zehn Minuten wieder zu Ihnen gesellen. Ich hoffe, ich habe mich klar genug ausgedrückt?«

      »Ich soll unparteiisch bleiben, mich in die Nähe des Fensters begeben, um Sie zu beobachten, und auf ein Zeichen hin diesen Gegenstand hineinschleudern, dann Feueralarm auslösen und an der Straßenecke auf Sie warten.«

      »Genau.«

      »Dann können Sie sich völlig auf mich verlassen.«

      »Das ist vorzüglich. Ich glaube fast, es ist an der Zeit, dass ich mich für die neue Rolle präpariere, die ich zu spielen habe.«

      Er verschwand im Schlafzimmer und kehrte nach wenigen Minuten in Gestalt eines liebenswerten und arglosen nonkonformistischen Geistlichen wieder. Sein breitkrempiger schwarzer Hut, seine sackartige Hose, sein weißes Beffchen, sein teilnahmsvolles Lächeln und der ganze Anblick spähender, wohlmeinender Neugier waren dergestalt, dass Mr. John Hare allein es ihm gleichgetan hätte. Nicht nur, dass Holmes seine Kleider vertauscht hatte. Sein Ausdruck, sein Gebaren, sein ganzes Wesen schienen mit jeder neuen Rolle, die er übernahm, wie ausgewechselt. Ebenso wie die Wissenschaft einen scharfsinnigen Denker, so verlor die Bühne an ihm einen prächtigen Schauspieler, als er zum Fachmann des Verbrechens wurde.

      Es war Viertel nach sechs, als wir von der Baker Street abfuhren, und es fehlten immer noch zehn Minuten zur vollen Stunde, als wir in der Serpentine Avenue eintrafen. Die Dämmerung war bereits hereingebrochen, und es wurden gerade die Laternen angezündet, während wir vor Briony Lodge auf und ab gingen und der Ankunft seiner Bewohnerin harrten. Das Haus sah ganz so aus, wie ich es mir nach Sherlock Holmes’ bündiger Beschreibung ausgemalt hatte, doch die Örtlichkeit wirkte weniger privat, als ich vermutet hatte. Im Gegenteil, für eine schmale Straße in ruhiger Umgebung war sie auffallend belebt. In einer Ecke stand rauchend und lachend eine Gruppe schäbig gekleideter Männer, sodann waren da ein Scherenschleifer mit seinem Schleifstein, zwei Wachmänner, die mit einem Kindermädchen poussierten, und etliche gutgekleidete junge Männer, die mit Zigarren im Mund auf und ab flanierten.

      »Sehen Sie«, bemerkte Holmes, als wir vor dem Haus hin und her gingen, »diese Heirat vereinfacht die Sache ziemlich. Die Fotografie wird jetzt zur zweischneidigen Waffe. Es bestehen gute Aussichten, dass sie ebenso viel dagegen hat, dass Mr. Godfrey Norton sie sieht, wie unser Klient dagegen, dass sie seiner Prinzessin unter die Augen kommt. Nun erhebt sich die Frage: Wo können wir die Fotografie auftreiben?«

      »In der Tat, wo?«

      »Es ist höchst unwahrscheinlich, dass sie sie mit sich herumträgt. Sie hat Kabinettformat. Zu groß, um sie leicht in einem Damenkleid zu verbergen. Sie weiß, dass der König imstande ist, ihr auflauern und sie visitieren zu lassen. Zwei Versuche dieser Art sind bereits unternommen worden. Wir dürfen also annehmen, dass sie sie nicht mit sich herumträgt.«

      »Wo dann?«

      »Bei ihrem Bankier oder ihrem Anwalt. Es besteht diese doppelte Möglichkeit. Aber ich neige der Auffassung zu, bei keinem von beiden. Frauen sind von Natur aus verschwiegen, und sie bevorzugen ihre eigenen Verstecke. Weshalb sollte sie sie einem Dritten aushändigen? Ihrer eigenen Obhut kann sie vertrauen, nicht aber feststellen, welchem indirekten oder gar politischen Einfluss ein Geschäftsmann unterworfen wäre. Außerdem, denken Sie daran, dass sie entschlossen war, sich ihrer in wenigen Tagen zu bedienen. Sie muss dort sein, wo sie ihre Hand daraufhalten kann. Sie muss in ihrem eigenen Haus sein.«

      »Aber da ist zweimal eingebrochen worden.«

      »Pah! Die wussten nicht, wo sie nachschauen sollten.«

      »Aber wie wollen Sie nachschauen?«

      »Ich werde gar nicht nachschauen.«

      »Wie das?«

      »Ich werde sie dazu bringen, sie mir zu zeigen.«

      »Aber sie wird sich weigern.«

      »Sie wird dazu nicht in der Lage sein. Aber ich höre das Rumpeln von Rädern. Es ist ihr Wagen. Nun führen Sie meine Anordnungen auf den Buchstaben genau aus.«

      Während er noch sprach, kam ein Wagen mit schimmernden Begrenzungslichtern um die Kurve der Allee gebogen. Es war ein schmucker kleiner Landauer, der ratternd an der Tür von Briony Lodge vorfuhr. Als er anhielt, stürzte einer der Männer, die an der Ecke herumgelungert hatten, in der Hoffnung, sich ein Kupferstück zu verdienen, nach vorn, den Schlag zu öffnen, doch wurde er von einem anderen Herumtreiber, der in derselben Absicht nach vorn gestürmt war, mit dem Ellbogen beiseite gestoßen. Ein wütender Streit brach aus, den die beiden Wachmänner, welche die Partei des einen Müßiggängers ergriffen hatten, und der Scherenschleifer, der ebenso leidenschaftlich auf der Seite des anderen stand, noch verschärften. Ein Hieb wurde ausgeteilt, und im Nu war die Dame, die ihrem СКАЧАТЬ