Unsagbare Dinge. Sex Lügen und Revolution. Laurie Penny
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Unsagbare Dinge. Sex Lügen und Revolution - Laurie Penny страница 14

Название: Unsagbare Dinge. Sex Lügen und Revolution

Автор: Laurie Penny

Издательство: Bookwire

Жанр: Социология

Серия: Nautilus Flugschrift

isbn: 9783864381737

isbn:

СКАЧАТЬ ist die Macht, die man den jungen Männern von heute versprochen hat? In den fünf Jahren der Finanzkatastrophe und der Jugendarbeitslosigkeit habe ich zahllose junge Männer, die mir zum Teil sehr nahestanden, still und leise untergehen sehen. Die Rezession war auch für junge Frauen kein Disneyland, aber wir haben uns in mancherlei Hinsicht als emotional robuster erwiesen. Mädchen gehen oft schon von ihrer Erziehung her nicht davon aus, dass eine würdevolle Arbeit oder finanzielle Sicherheit identitätsstiftende Bestandteile ihrer Zukunft sind, und den meisten wurde beigebracht, sich im Beruf und anderswo auf Ausbeutung einzustellen. Das ist genau die Haltung, die Arbeitgeber heute suchen.

      Ziel des Feminismus ist ja nicht nur, dass sich Frauen von Männern emanzipieren, sondern dass sich alle Menschen aus der Zwangsjacke geschlechtsspezifischer Unterdrückung befreien. Männer und Jungen beginnen erst jetzt kollektiv zu begreifen, wie furchtbar vermurkst Männlichkeit heute ist – und sie fragen, wie sie das ändern können.

      Männlichkeit beschäftigt die Politik, und Männer beschäftigen den Feminismus. Das gilt für ihre Gewalt und auch für ihre Angst, eine kollektive, artikulierte Angst, dass sie in dieser Gesellschaft, die sich gegen sie verschworen zu haben scheint, auch noch die letzten Fetzen ihrer Privilegien einbüßen, die bislang ihr kollabierendes Selbstwertgefühl gestützt haben. Wie sollen sich Männer und Jungen verhalten, wenn männliche Privilegien nicht automatisch mit Macht verbunden sind?

      Rock and Roll kann uns heutzutage auch nicht mehr retten. Das wird mir klar, als ich im Jahr 2009 eines Tages vom Einkaufen nach Hause komme und im Flur fast in die Eingeweide einer blauen Gitarre trete, ein wilder Wirrwarr aus Saiten und zersplittertem Holz. Die blaue Gitarre ist völlig zerstört, nicht mehr zu reparieren, Hals und Wirbel gebrochen. Die Luft riecht nach Gras und Traurigkeit.

      In der Küche sitzt mein bester Freund; er blutet im Gesicht.

      Ich stelle die Einkaufstüten ab und setze Teewasser auf, weil man das in so einer Situation eben macht. Mein bester Freund sitzt reglos auf dem einzigen Küchenstuhl, der noch alle vier Beine hat, und betupft sich das Gesicht mit nassem Klopapier, und der Tee ist heiß und süß und gut gegen den Schock. Wieder mal ein schlimmer Tag im Jobcenter.

      »Er hat sich die Gitarre am eigenen Schädel zerschlagen«, erzählt mir unsere Mitbewohnerin, als er ins Bad geht. »Er ist von dem Gespräch nach Hause gekommen, und da hat er sich die Gitarre auf den Kopf gehauen und geschrien, dass er zu nichts taugt.«

      Wir sind seit Jahren befreundet, seit wir uns in der College-Mensa kennengelernt haben, vor dem großen Crash, vor dem ganzen Mist, damals, als wir neunzehn waren und die Welt noch mit Kunst retten wollten. Schräge Leseratten aus der bürgerlichen Vorstadt, die die Nächte durchmachen und schreiben und sich Ärger einhandeln wollten. Wir schrappten durch unsere Prüfungen und schlürften unsere Tage wie billigen Wein, berauschend in ihrer schuldbewussten Vorhersagbarkeit. Vier wunderbare Sommer.

      Und dann war das College vorüber, und die Wirtschaftskrise schlug zu, und die Musik wurde düsterer und wütender und brachte nicht mehr genug Geld für die Miete ein. Und das einzige Vorstellungsgespräch, das einem Geisteswissenschaftler, dessen Familie nicht das Geld für ein Praktikum aufbringen konnte, angeboten wurde, war das für einen Sachbearbeiterposten im Jobcenter, und die Zukunft öffnete sich vor ihm wie ein großer schwarzer Rachen.

      Zu viele Nächte in der Notaufnahme. Nicht genug Geld für den Pub. Es wird klar, dass Liebe und harte Arbeit nicht genug sind, und Rock and Roll kann dich auch nicht retten. Das war vielleicht einmal. Diese Zeiten sind wie Punk und Sozialhilfe verschwunden.

      Wir füllen Formulare aus und betteln auf dem Amt um Geld, um uns Essen zu kaufen, Geld, das erst nach einem Monat kommt, das bedeutet einen Monat lang trocken Brot, und wir schreiben wütende politische Songtexte und laden sie auf die Band-Website hoch, aber es nützt nichts. Frei nach Woody Guthrie: This Machine Does Not Kill Fascists. Wir probieren es aus, indem wir mit der Band die ganze Nacht laut Nick-Cave-Songs spielen, um den Mann von der British National Party zu ärgern, der ein paar Häuser weiter wohnt: Er erfreut sich offenbar auch weiter unverschämter Gesundheit.

      Und dann, eines Tages, hörte die Musik einfach auf.

      Ich hätte meinen besten Freund gern vor der Verzweiflung gerettet, hätte ihn gern für große Taten begeistert. Doch ich habe kläglich versagt und dabei uns beide verletzt und ausgelaugt. Wenn ich heute Freundinnen, Liebhaberinnen, Partnerinnen trauriger, verlorener junger Männer sehe, die es trotzdem versuchen, würde ich sie am liebsten an der Schulter packen, kräftig schütteln und anschreien: Die Jungs sind nicht zu retten. Zumindest nicht so.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAQAASABIAAD/4QD2RXhpZgAATU0AKgAAAAgABwESAAMAAAABAAEAAAEaAAUA AAABAAAAYgEbAAUAAAABAAAAagEoAAMAAAABAAIAAAExAAIAAAAdAAAAcgEyAAIAAAAUAAAAkIdp AAQAAAABAAAApAAAAAAAAABIAAAAAQAAAEgAAAABQWRvYmUgUGhvdG9zaG9wIENTIE1hY2ludG9z aAAAMjAxNDoxMjowMiAxMjo0MDo0NAAABJAEAAIAAAAUAAAA2qABAAMAAAABAAEAAKACAAQAAAAB AAALuKADAAQAAAABAAATgQAAAAAyMDE0OjEyOjAyIDEyOjQwOjQ0AP/hDvVodHRwOi8vbnMuYWRv YmUuY29tL3hhcC8xLjAvADw/eHBhY2tldCBiZWdpbj0i77u/IiBpZD0iVzVNME1wQ2VoaUh6cmVT ek5UY3prYzlkIj8+IDx4OnhtcG1ldGEgeG1sbnM6eD0iYWRvYmU6bnM6bWV0YS8iIHg6eG1wdGs9 IlhNUCBDb3JlIDUuNC4wIj4gPHJkZjpSREYgeG1sbnM6cmRmPSJodHRwOi8vd3d3LnczLm9yZy8x OTk5LzAyLzIyLXJkZi1zeW50YXgtbnMjIj4gPHJkZjpEZXNjcmlwdGlvbiByZGY6YWJvdXQ9IiIg eG1sbnM6eG1wTU09Imh0dHA6Ly9ucy5hZG9iZS5jb20veGFwLzEuMC9tbS8iIHhtbG5zOnN0UmVm PSJodHRwOi8vbnMuYWRvYmUuY29tL3hhcC8xLjAvc1R5cGUvUmVzb3VyY2VSZWYjIiB4bWxuczpw ZGZ4aWQ9Imh0dHA6Ly93d3cubnBlcy5vcmcvcGRmeC9ucy9pZC8iIHhtbG5zOmRjPSJodHRwOi8v cHVybC5vcmcvZGMvZWxlbWVudHMvMS4xLyIgeG1sbnM6eG1wPSJodHRwOi8vbnMuYWRvYmUuY29t L3hhcC8xLjAvIiB4bWxuczpwZGZ4PSJodHRwOi8vbnMuYWRvYmUuY29tL3BkZngvMS4zLyIgeG1s bnM6cGRmPSJodHRwOi8vbnMuYWRvYmUuY29tL3BkZi8xLjMvIiB4bWxuczpwaG90b3Nob3A9Imh0 dHA6Ly9ucy5hZG9iZS5jb20vcGhvdG9zaG9wLzEuMC8iIHhtcE1NOkluc3RhbmNlSUQ9InV1aWQ6 YjE2ZWJjMzYtN2JiMi0xMWU0LTk2ZDYtYjcxMmUzZTEyYjJmIiB4bXBNTTpEb2N1bWVudElEPSJh ZG9iZTpkb2NpZDpwaG90b3Nob3A6YjE2ZWJjMzUtN2JiMi0xMWU0LTk2ZDYtYjcxMmUzZTEyYjJm IiB4bXBNTTpPcmlnaW5hbERvY3VtZW50SUQ9InV1aWQ6ZmM0NjYwN2QtY2Y3Yi1jYTQ1LTg4ZTAt MjJiMTg2YTVlYjQ4IiBwZGZ4aWQ6R1RTX1BERlhWZXJzaW9uPSJQREYvWC0zOjIwMDIiIGRjOmZv cm1hdD0iaW1hZ2UvanBlZyIgeG1wOkNyZWF0ZURhdGU9IjIwMTQtMTItMDJUMTI6NDA6NDQrMDE6 MDAiIHhtcDpNZXRhZGF0YURhdGU9IjIwMTQtMTItMDJUMTI6NDA6NDQrMDE6MDAiIHhtcDpDcmVh dG9yVG9vbD0iQWRvYmUgUGhvdG9zaG9wIENTIE1hY2ludG9zaCIgeG1wOk1vZGlmeURhdGU9IjIw MTQtMTItMDJUMTI6NDA6NDQrMDE6MDAiIHBkZng6WFByZXNzUHJpdmF0ZT0iJSVEb2N1bWVudFBy b2Nlc3NDb2xvcnM6IEN5YW4gTWFnZW50YSBZZWxsb3cgQmxhY2smI3hBOyUlRW5kQ29tbWVudHMi IHBkZng6R1RTX1BERlhWZXJzaW9uPSJQREYvWC0zOjIwMDIiIHBkZjpQcm9kdWNlcj0iUXVhcmtY UHJlc3MoUikgOS4yIiBwZGY6VHJhcHBlZD0iRmFsc2UiIHBob3Rvc2hvcDpDb2xvck1vZGU9IjMi PiA8eG1wTU06RGVyaXZlZEZyb20gc3RSZWY6dmVyc2lvbklEPSIxIiBzdFJlZjpkb2N1bWVudElE PSJhZG9iZTpkb2NpZDpwaG90b3Nob3A6MGIxYTdlMGYtN2JiMC0xMWU0LTk2ZDYtYjcxMmUzZTEy YjJmIiBzdFJl
СКАЧАТЬ