Название: Butler Parker Box 11 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740957872
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„Es, es war schrecklich, als die beiden Männer mich an Bord holten“, gab sie stockend zurück, „sie rissen mich einfach aus dem Wasser. Und dann rasten sie auf Sie zu!“
„Ich möchte als sicher unterstellen, daß Sie die beiden Männer natürlich nicht kannten.“ Parkers Stimme verriet höfliche Ironie.
„Ich hatte sie wirklich vorher noch nie gesehen“, gab sie zurück.
„Darf ich weiter annehmen, daß Sie die Unterwasserschwimmerin ebenfalls nicht gesehen haben?“
„Nein! Wirklich nicht! Wer sind Sie eigentlich?“
„Parker mein Name, Josuah Parker. Ich habe die Ehre, für Mister Rander als Butler meine bescheidenen Kräfte einsetzen zu dürfen.“
„Ich dachte mir gleich, daß Sie Butler sind!“ Sie lächelte schwach. „So wie Sie sehen die Butler immer in Filmen aus.“
„Ich freue mich, daß ich diesen Vorbildern nahekomme, Miß …?“
„May Clark“, stellte sie sich vor, „ich bin Sekretärin.“
„Ein interessanter Beruf“, bemerkte der Butler und verschwieg, daß er ihren Namen bereits seit einigen Tagen kannte. Er verschwieg auch, daß er noch mehr über sie wußte.
„Setzen Sie mich doch am Landungssteg ab“, bat sie, „für heute ist mir die Lust an meinem freien Nachmittag vergangen.“
„Ich werde Sie selbstverständlich nach Hause bringen“, schlug Josuah Parker vor.
„Nein! Nein!“ Sie schüttelte hastig den Kopf, „ich komme schon allein zurecht, Mister Parker. Vielen Dank noch einmal für Ihre Hilfe!“
„Darf man fragen, für welche Firma Sie tätig sind?“
„Für die Universal Painting Company“, antwortete sie. Dabei sah sie ihn etwas unsicher und irgendwie lauernd dazu an. „Sie werden diese Firma bestimmt nicht kennen.“
„Ich erinnere mich schwach, diesen Firmennamen schon einmal gehört zu haben“, meinte der Butler leichthin. „Bestehen Sie darauf, die Polizei zu informieren? Ich meine, was diesen schrecklichen Vorfall auf dem Wasser angeht?“
„Warum eigentlich?“ Sie lächelte etwas müde, „das gibt doch nur unnötige Fragen, die nichts einbringen. Wenn Sie nicht darauf bestehen. Mister Parker, dann könnten wir eigentlich …“
„Ich schließe mich Ihrer Meinung selbstverständlich an“, sagte Parker.
„Und ich möchte Sie doch bitten, mich nach Hause zu bringen“, schlug sie nun überraschend vor. „Irgendwie habe ich Angst. Ich muß immer wieder an diese beiden schrecklichen Männer denken. Mit ihren Tauchermasken sahen sie schauderhaft aus.“
„Es wird meiner bescheidenen Person eine Ehre und ein Vergnügen sein. Sie zu begleiten“, bedankte sich Parker.
*
Das junge Paar im kleinen Sportwagen hatte sehr mit sich zu tun. Die Umwelt schien vergessen zu sein. Sie hatten die Köpfe zusammengesteckt und sprachen leise miteinander. Und beobachteten dabei die Zufahrt zum Yachthafen von Long Beach.
„Da kommen sie!“ flüsterte die junge Dame und küßte ihren Begleiter zärtlich und mit Hingabe. Dann gluckste ein Lachen in ihr hoch und schüttelte sie wenig später. Sie drückte ihren Begleiter zurück, schüttelte nicht begreifend den Kopf und sagte: „Das kann doch nicht wahr sein. Sieh dir das Möbel an, Jeff!“
Jeff riskierte ebenfalls einen Blick und weitete die Augen.
„Das sowas überhaupt noch fährt!“ meinte er dann verwundert und verfolgte das Vehikel mit seinen Augen, das dort auf fast lastwagengroßen Rädern vorbeirollte.
Es handelte sich um Parkers Privatwagen, ein ehemaliges Taxi aus London, das nach seinen speziellen Wünschen umgebaut worden war. Dieser Wagen war im Grund eine einzige Überraschung auf Reifen. Entsprechend dem starken Rennmotor war auch das Fahrgestell nachträglich ausgelegt worden. Die Unzahl der kleinen Hebel, Kippschalter und Bedienungsknöpfe auf dem Armaturenbrett lösten ganz nach Wunsch diverse Überraschungen aus.
Äußerlich gesehen schienen die Motten an diesem Gefährt genagt zu haben. Der eckige, kastenförmige Aufbau, typisch für die Taxis in London, war vom Rost angefressen und notdürftig wieder instandgesetzt worden.
Am Steuer dieses Monstrums – anders war dieser Wagen beim besten Willen nicht zu bezeichnen – saß Josuah Parker in seiner bereits bekannten, stocksteifen Haltung. Der Universal-Regenschirm stak in einer Klemmvorrichtung seitlich neben dem Steuer. Und neben Parker hatte es sich die Nymphe May Clark bequem gemacht. Sie sah etwas unglücklich aus. Solch einen Wagen hatte sie ganz sicher nicht erwartet.
„Scheint draußen nicht geklappt zu haben“, stellte Jeff Halton fest, „der Kerl lebt ja noch!“
„Und sieht verdammt gesund aus“, erklärte Joyce Stafford in etwas rüder Sprache, „was mag da draußen passiert sein?“
„Werden wir gleich wissen. Wir hängen uns an den Schnüffler, klar?“
Er wartete die Antwort nicht ab, ließ den Motor anspringen und verfolgte das hochbeinige Monstrum, das sie bereits passiert hatte. Dabei hatte May Clark ihnen einen schnellen, etwas hilflosen Blick zugeworfen, der in Anbetracht der Lage sogar verständlich war.
Jeff Halton und Joyce Stafford hätten überhaupt keine Mühe, Parkers Wagen zu folgen. Er bewegte sich scheinbar mühevoll durch den Verkehr und schien auf dem letzten Loch zu pfeifen.
„Er bringt May nach Hause“, stellte Joyce Stafford nach zehn Minuten Verfolgung fest, „was meinst du, Jeff, versuchen wir’s dann? Kann doch nicht besonders schwer sein!“
„Und ob wir es versuchen werden.“ Jeff Halton grinste, „damit verschaffen wir uns bei der Leitung Pluspunkte, die sich gewaschen haben. Gib das mal durch! Die Leitung muß Bescheid wissen, was wir Vorhaben!“
Joyce Stafford ließ sich tiefer in den Sitz gleiten und griff nach dem Autotelefon …
*
Mike Rander hatte es sich in seinem Hotelzimmer bequem gemacht. Er bewohnte einen kleinen Doppelbungalow in Strandnähe und hatte von der Terrasse aus einen wunderbaren Blick hinüber zum Sandstrand. Dennoch herrschte hier im Hotelpark, in dem die Bungalows standen, Ruhe. Zur Straße hin wurde das Grundstück durch eine niedrige Mauer mit hoher Hecke abgeschirmt.
Rander ging methodisch vor.
Nach seinem Besuch bei Herbert F. Anders, dem Präsidenten der Handelskammer, hatte er sich die Liste der bisher geschädigten Firmen aushändigen lassen. Diese rief er nun der Reihe nach an und sprach mit den betreffenden Firmenleitern. Er bereitete damit den Boden vor. Er stellte sich als Rander vor, sprach von seiner Unterhaltung mit Anders und ließ deutlich werden, daß er den Industriespionen ans Leder wollte.
Verständlicherweise waren die Antworten erst einmal zurückhaltend. Mike Rander СКАЧАТЬ