Sophienlust 312 – Familienroman. Bettina Clausen
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Название: Sophienlust 312 – Familienroman

Автор: Bettina Clausen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Sophienlust

isbn: 9783740965044

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СКАЧАТЬ auch kochen kann«, empfing sie ihn lächelnd.

      Der Esstisch in ihrer Wohnung war festlich gedeckt, sogar frische Blumen standen darauf. »Das ist eine Überraschung.«

      Sandra lächelte. »Ich wollte dich überraschen.« Sie ging zurück in die Küche, ließ aber die Tür offen. »Es dauert höchstens noch zehn Minuten«, rief sie. »Nimm dir inzwischen einen Aperitif.«

      »Möchtest du auch einen?«, fragte Robert.

      »Ja, einen trockenen Sherry, bitte.«

      Robert überflog die wenigen Flaschen in ihrem Barschrank. »Tio Pepe« war ein trockener Sherry. Er goss zwei Gläser voll und ging damit in die Küche. »Kann ich dir helfen?«

      »Danke! Es ist lieb von dir, aber ich bin schon fertig. Es gibt Sirloin-Steak mit Salat. Danach frische Erdbeeren mit Sahne. Ist das in Ordnung?«

      »Das ist wunderbar.« Das war keine Höflichkeitsfloskel. Ihre Idee, selbst zu kochen, begeisterte ihn wirklich. Auch dass es ein typisch amerikanisches Essen war, fand er gut. Deutsche Gerichte konnte er schließlich in Deutschland essen.

      Das Steak war gerade richtig. So, wie es sein sollte, halb durch. Es schmeckte großartig, genauso der Salat. Dazu tranken sie kaltes Bier.

      Nach dem Essen fragte Sandra nach Chris. Sie wusste, dass der Junge in einem Heim war. »Wird er dort nicht unglücklich sein? Ich meine, er ist doch an dich gewöhnt.«

      »Sophienlust ist kein Heim im üblichen Sinne.« Robert begann von dem alten Herrensitz zu erzählen. Er schilderte den Park, die Gebäude und die dort lebenden Tiere ausführlich.

      »Das klingt hübsch«, meinte Sandra. »Hoffentlich empfindet Chris es auch so.«

      »Du machst dir Sorgen um ihn?«

      Sie nickte. »Natürlich. Schließlich gehört er zu dir. Und außerdem mag ich Kinder wahnsinnig gern.«

      »Warum hast du dann keine?«

      Er hatte die Frage gestellt, ohne zu überlegen. Als er ihr Gesicht sah, bedauerte er es. »Entschuldige, Sandra. Eigentlich geht mich das gar nichts an.«

      Sie widersprach ihm. »Natürlich geht es dich etwas an. Ich wollte immer Kinder haben. Hans – mein Mann – genauso. Als wir keine bekamen, ließen wir uns untersuchen. Es lag an mir.« Sie schluckte und schwieg.

      Robert griff über den Tisch nach ihrer Hand.

      »Deshalb habe ich dich nach Chris gefragt.« Sie versuchte zu lächeln. Es gelang ihr sogar.

      »Dieses Kinderheim, in das ich Chris gebracht habe, ist sehr schön, aber er wollte nicht hin. Todunglücklich war er, als ich ihn dort ablieferte.«

      Sandra sah betroffen aus. »Sicher gibt er mir die Schuld daran, dass er dich so lange entbehren muss.«

      »Unsinn«, widersprach Robert ihr.

      »Doch, Robert. So denken Kinder.«

      »Vielleicht hast du sogar recht.« Robert dachte an sein letztes Gespräch mit Chris. Einen Moment lang war er versucht, Sandra davon zu erzählen. Dann ließ er es sein. Vielleicht würde es Sandra entmutigen, dass Chris sich so entschieden gegen eine Stiefmutter wehrte.

      »Woran denkst du?« Sie drückte seine Hand.

      »Ich habe an Chris gedacht«, antwortete er ehrlich. Und noch ehrlicher: »An Chris und an dich.«

      Sandra sagte dazu nichts. Sie glaubte zu wissen, was er dachte. »Wenn mich dein Sohn erst richtig kennt, wird er mich sicher auch mögen«, sagte sie. »Davon bin ich überzeugt. Anfangs gibt es immer Schwierigkeiten. Man muss nur wollen, dann überwindet man sie auch.«

      »Ich hoffe wirklich, dass du mich heiratest«, sagte Robert spontan.

      Sie schaute ihn verliebt an. »Und ich hoffe, dass du mich in vier Monaten immer noch heiraten willst.«

      »Dann lass uns gleich nächste Woche heiraten«, schlug er vor. »Wir brauchen nur nach Las Vegas oder Reno zu fahren.«

      Sandra musste lachen. »Wir haben uns doch vorgenommen, nichts zu überstürzen. Vielleicht findest du Eigenschaften an mir, die du nicht ausstehen kannst.«

      »Bestimmt nicht.«

      »Behaupte das nicht so leichtsinnig. Du kennst mich doch noch gar nicht richtig.«

      »Gut genug.« Er küsste ihre Fingerspitzen. »Aber ich halte mich an unsere Abmachung. In den nächsten drei Monaten wird nicht mehr vom Heiraten gesprochen.«

      Die einzige Bedingung, die Robert an diese Hochzeit knüpfte, war die Rückkehr nach Deutschland. Sandra war einverstanden, mit Robert in Deutschland zu leben. Trotz ihres langen Aufenthaltes in Amerika fühlte sie sich immer noch als Deutsche. Sie freute sich auf die Rückkehr in die Heimat.

      Und sie freute sich auf Roberts Sohn. Vor den anfänglichen Schwierigkeiten fürchtete sie sich nicht. Chris musste sich erst an sie gewöhnen, das war klar. Sandra rechnete darüber hinaus damit, dass der Junge sie ablehnte, aber auch davor hatte sie keine Angst. Das gehörte mit zu den Anfangsschwierigkeiten und ließ sich überwinden.

      *

      Der Bernhardiner jaulte auf.

      »Das war Barri.« Henrik ließ den Ball fallen. Er rannte über den Spielplatz und die Wiese zum Herrenhaus, bog um die Ecke und sah, was er erwartet hatte. Barri, winselnd, auf drei Beinen hinkend. Daneben Chris.

      »Was hast du mit ihm gemacht?«, fuhr Henrik den Jungen an.

      »Nichts.«

      »Quatsch nicht. Wegen nichts jault Barri nicht.« Drohend baute sich Henrik vor dem nur ein Jahr Jüngeren auf. »Also?«

      »Ich habe ihn getreten. Aber nicht mit Absicht.«

      »Freilich mit Absicht«, rief Heidi, die bis dahin keiner gesehen hatte. Jetzt kam sie näher. »Ich hab’s gesehen.«

      »Sie schwindelt«, sagte Chris.

      »Du schwindelst.« Heidi zeigte keine Angst vor dem älteren und größeren Chris. Sie wandte sich an Henrik: »Zuerst hat er mit Barri gespielt, und dann hat er ihn plötzlich ohne Grund getreten. Mitten auf die Vorderpfote. Ich hab’s ganz deutlich gesehen.« Sie funkelte Chris an.

      Der nuschelte: »Ich habe die Pfote nicht gesehen.«

      »Nicht gesehen«, rief Henrik entrüstet. »So eine große Hundepfote! Barri ist doch kein Zwergpinscher.«

      Da mischte sich Nick ein, der bis dahin nur zugehört hatte: »Hört jetzt auf! Wenn Chris sagt, dass er es nicht absichtlich getan hat, dann müssen wir ihm das glauben.«

      »Warum?«, fragte Henrik angriffslustig.

      »Weil wir ihm nicht beweisen können, dass er Barri absichtlich weh getan hat.«

      »Aber Heidi hat es doch gesehen.« So schnell gab Henrik nicht auf. Barri war schließlich sein Liebling.

      Nick СКАЧАТЬ