Animus. Astrid Schwikardi
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Animus - Astrid Schwikardi страница 4

Название: Animus

Автор: Astrid Schwikardi

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Köln-Krimi

isbn: 9783947612734

isbn:

СКАЧАТЬ Augen weiteten sich. Ohne ein weiteres Wort eilte sie fort und ließ ihn stehen. Er nutze die Gunst der Stunde und stahl sich davon. Erleichtert atmete er auf, als er den menschenleeren Korridor des Burghotels erreichte und kurz darauf an die frische Luft trat. Seine Schmerzen hatten nachgelassen, und für den Bruchteil einer Sekunde spielte er mit dem Gedanken zurückzukehren.

      Andererseits kannte er niemanden. Vom Brautpaar einmal abgesehen, wobei von Tim nicht mehr viel zu erwarten war. Er grinste, als er sich die bevorstehende Hochzeitsnacht der beiden ausmalte.

      Ein gepflasterter Weg führte zum hoteleigenen Parkplatz, auf dem er seinen schwarzen BMW abgestellt hatte. Nach der kirchlichen Trauung waren sie Kolonne gefahren, hinauf bis zum Burghotel. Er schlenderte zu seinem Wagen und kramte den Autoschlüssel hervor, als er das Vibrieren seines Handys bemerkte. Im Display leuchtete die Nummer seines Kollegen Stefan Rauhaus auf. Erstaunt nahm er das Telefonat an.

      „Stefan was gibt‘s?“

      „Ich sterbe.“

      „Übertreibst du nicht ein bisschen?“

      „Werde du erst mal so krank wie ich“, erwiderte Stefan am anderen Ende der Leitung und setzte hinterher: „Eigentlich wollte ich nur wissen, ob du dich auf dieser stinklangweiligen Hochzeit auch prächtig amüsierst.“

      Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Auf eine Stunde hättest du ruhig mal vorbeikommen können.“

      „Du weißt doch: Hochzeiten sind nichts für mich. Da werde ich immer so sentimental“, sagte er lachend und hustete danach lautstark. Seit vier Tagen lag sein Kollege und gleichzeitig ältester Freund Stefan Rauhaus mit einem grippalen Infekt im Bett. Doch nachdem Stefan den Abend zuvor von einem gemeinsamen Bekannten mit einer blonden Frau im Cinedom gesichtet worden war, zweifelte Mark mittlerweile daran, dass es ihm immer noch schlecht ging.

      Er erzählte Stefan von der kirchlichen Trauung und dem anschließenden Fotoshooting, doch er wurde das Gefühl nicht los, dass ihn etwas beschäftigte.

      „Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?“

      „Klar.“

      „Los, raus mit der Sprache. Weshalb hast du angerufen? Bestimmt nicht wegen der Hochzeit.“

      Er vernahm Stefans Seufzen. „Du hast recht. Mich interessiert deine Meinung zu einer Sache.“

      „Inwiefern?“

      „Vielleicht hältst du mich für bescheuert, aber mit unserem Chef stimmt etwas nicht.“

      „Mit Dahlmann? Wieso?“

      „Ich glaube, er verheimlicht uns etwas.“

      Mark schnaubte belustigt. „Wie kommst du darauf? Und selbst wenn: Das ist sein gutes Recht.“

      „Nicht wenn es um berufliche Belange geht. Oder findest du es nicht merkwürdig, dass er sich in letzter Zeit kaum blicken lässt und uns den ganzen Mist allein machen lässt?“

      „Schon, wobei das auch seine Vorteile hat. Immerhin geht er uns dann nicht auf die Nerven.“

      „Ich glaube er ist an irgendetwas dran und will nicht, dass wir davon Wind bekommen.“

      Mark kratzte sich am Kopf und überlegte. „Das musst du mir genauer erklären.“

      „Ich habe ihn zweimal erwischt, wie er etwas vor mir versteckt hat. Das erste Mal habe ich mir noch nichts dabei gedacht, aber als ich wenige Tage später in sein Büro kam, und er erneut eine Akte rasch in einer Schublade verschwinden ließ, kam mir das schon spanisch vor. Und dann noch das Telefonat …“

      „Was für ein Telefonat?“, fragte Mark irritiert.

      „Ich habe gestern ein Gespräch mitbekommen. Zwar habe ich keine Ahnung, mit wem er telefoniert hat, und alles verstanden habe ich auch nicht, aber das, was ich gehört habe, finde ich mehr als beunruhigend.“

      „Was hat er gesagt?“

      „Dass er glaubt, dass ihn jemand beobachtet und dass die Person seine Kollegen informieren sollte, falls ihm etwas zustoßen würde.“

      Mark holte tief Luft. „Das ist starker Tobak. Das muss ich erst mal sacken lassen. Pass auf, ich fahr jetzt los und melde mich, sobald ich auf der Bahn bin.“

      „In Ordnung. Bis gleich.“

      Mark drückte das Gespräch weg, stieg in seinen Dienstwagen und sah nachdenklich auf die Uhr. Wenn er sich beeilte und gut durchkäme, wäre er gegen kurz nach dreiundzwanzig Uhr in Köln. Sofort meldete sich sein schlechtes Gewissen, als ihm einfiel, dass er Tim und Elaia versprochen hatte, sich an den Aufräumarbeiten zu beteiligen. Er fuhr sich durch die ungekämmten Haare, kratzte sich über den Drei-Tage-Bart und überlegte sich eine Ausrede, mit der er sie am wenigsten verärgern würde. Angesichts seiner Magenprobleme wäre ein Magendarminfekt durchaus denkbar. Er wägte seine Überlegung ab, und je länger er das tat, desto mehr war er davon überzeugt, dass ihn in absehbarer Zeit ein heimtückischer Norovirus außer Gefecht setzen würde.

      Zehn Minuten später fuhr er auf die A3 in Richtung Köln. Noch lange dachte er über das Telefonat mit seinem Kollegen Stefan Rauhaus nach, bis er ihn schließlich zurückrief. Erst kurz vor Köln kamen sie zu einem Ergebnis und einigten sich darauf, Dahlmann in den nächsten Tagen verstärkt zu beobachten und ihn erst anzusprechen, sofern sich eine passende Gelegenheit ergab.

       Kapitel 3 Dienstag, 21. November

      Mark saß an diesem nasskalten Nachmittag mit seinem Kollegen Peter Eiser im Büro und blickte verwundert über den Rand seiner Hornbrille, als Peter zum wiederholten Mal aufstand und zum Fenster schlenderte. Seit nunmehr fünf Jahren arbeiteten die beiden Männer zusammen, und es hatte sich im Laufe der Zeit eine Freundschaft entwickelt, die sie ihrer gemeinsamen Leidenschaft, dem 1. FC Köln, zu verdanken hatten. Die zwei Polizisten standen sich in nichts nach und schafften es immer auf wundersame Art und Weise die Heimspiele ihres Lieblingsvereins zu sehen, selbst wenn sie an diesen Spieltagen für den Dienst eingeteilt waren.

      Er nahm die Brille ab und musterte seinen Kollegen, der sich seit einigen Wochen einen Bart wachsen ließ. Peter war dreißig, noch Single und lebte bei seiner Mutter. Dazu sah er mit seinem Milchbubigesicht jünger aus, als er in Wirklichkeit war. Böse Zungen im Kollegenkreis behaupteten, Peter hätte sich den Kinnwildwuchs herangezüchtet, damit die Türsteher vor der Diskothek nicht mehr nach seinem Ausweis fragten und um endlich eine Frau abzuschleppen.

      „Ist was?“

      „Was soll sein?“, mimte Peter den Ahnungslosen.

      „Mit dir stimmt doch was nicht. Alle paar Minuten springst du auf und gehst zum Fenster.“

      Peter verzog das Gesicht und schien zu überlegen. „Na schön. Aber wehe du lachst.“

      Mark lehnte sich zurück, verschränkte die Arme und nickte ihm zu. „Raus damit.“

      „Es ist so … In ein paar Wochen haben wir Abinachtreffen.“

      Mark pfiff anerkennend. „So alt bist du schon?“

      „Sehr СКАЧАТЬ