Название: Butler Parker 114 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740919610
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»Ob sie was gemerkt haben, Mr. Parker? « fragte Lady Simpson nach vorn.
»Ich möchte mir erlauben, diese Frage zu verneinen«, gab der Butler zurück.
»Gern lasse ich das Kind aber nicht zurück«, sorgte sich die ältere Dame ein wenig.
»Nur so läßt sich herausfinden, Mylady, ob und was die Monster für den Landsitz planen«, erwiderte der Butler. »Ich denke, man sollte auf Miß Porters Erfahrung setzen.«
»Sie ist so schrecklich impulsiv«, behauptete Lady Simpson.
»Wie Mylady meinen.«
»Sie sind nicht meiner Ansicht?«
»Das, Mylady, würde ich mir niemals erlauben.«
»Manchmal machen Sie mich wahnsinnig mit Ihrer verdammten Höflichkeit«, fauchte sie sofort. »Widersprechen Sie mir doch endlich mal!«
»Bei passender Gelegenheit, Mylady.«
Während der Butler sich auf diese Art und Weise äußerst angeregt mit seiner Herrin unterhielt, schaute er immer wieder in den Rückspiegel. Der Morris blieb ihnen hartnäckig auf den Fersen. In ihm saßen zwei normal gekleidete Männer, die trotz des verhangenen Himmels Sonnenbrillen trugen.
Der Morris holte auf und schob sich immer näher an Parkers Monstrum heran. Der Butler paßte höllisch auf. Er rechnete mit einem heimtückischen Anschlag, weil er einfach das Gefühl hatte, daß diese Gangster sofort zurückschlugen, falls man ihnen eine Niederlage beibrachte. Seiner Ansicht nach wollten diese Monster Angst und Grauen verbreiten. Das war schließlich der Boden, auf dem ihre kommenden Überfälle besonders gut gediehen.
Er hatte sich nicht getäuscht...
Der Beifahrer beugte sich plötzlich aus dem Wagen und hielt eine Panzerfaust in seinen Händen. Es handelte sich um eine Waffe aus dem zweiten Weltkrieg, wie Parker sofort erkannte. Er war der Ansicht, daß jetzt sofort etwas geschah.
*
Kathy Porter war eine erstklassige Sportlerin.
Nachdem der Morris an ihrem Versteck vorbeigefahren war, stieg sie über die Steinmauer hinter ihr und lief quer über Felder und Wiesen hinunter zur Themse. Sie hatte mit Butler Parker vorher alles genau durchgesprochen und wußte, wie sie sich zu verhalten hatte.
Sie brauchte etwa eine Viertelstunde, bis sie sich vom Ufer her dem Grundstück, des Landsitzes näherte. Kathy Porter blieb auf dem benachbarten Gelände, dessen Haus leer war. Sie pirschte sich vorsichtig an Sträucher und Hecken heran. Vor der hohen Mauer aus übereinandergeschichteten Bruchsteinen blieb sie stehen und beobachtete mit dem kleinen, aber leistungsstarken Fernglas Lady Simpsons Landsitz.
Sie rechnete wie Parker damit, daß die Monster die Abwesenheit der Bewohner nutzen würden, um im Haus einige Fallen zu installieren, die unter Umständen vielleicht tödlich vorprogrammiert waren. Butler Parker traute diesen Monstern nicht über den Weg. Seiner Ansicht nach handelte es sich um besonders brutale Gangster.
Der Landsitz machte einen völlig normalen Eindruck. Von fremden Besuchern war nichts zu entdecken. Kathy Porter verlor jedoch nicht die Geduld. Sie suchte die Fenster im Obergeschoß ab und hoffte, dort irgendeine irreguläre Bewegung auszumachen. Sie hatte das kleine Transistorradio eingeschaltet und wartete darauf, daß es Geräusche oder Stimmen übertrug.
Im Landsitz hatte Josuah Parker nämlich einen kleinen Minisender zurückgelassen, der sich in der großen Eingangshalle befand. Er hatte ihn hoch oben im Kronleuchter installiert und durfte sicher sein, daß dieser Sender jedes Geräusch im Haus nach außen übertrug. Der Transistor, der neben Kathy auf einem vorspringenden Mauerstein stand, war frequenzgeeicht. Parker liebte solche elektronischen Spielereien. Sie hatten sich in der Vergangenheit schon häufig als lebensverlängernd erwiesen.
Plötzlich meldete sich der Lautsprecher im Transistorradio. Zuerst handelte es sich nur um ein Knacken und Scharren, dann waren schnelle, irgendwie schleichende Schritte zu vernehmen. Die Übertragung war erstklassig und ließ keine Wünsche offen.
»Wo ist das Eßzimmer?« fragte eine undeutliche Stimme, die auf Kathy unheimlich wirkte. Sie war hell, fast ein wenig schrill. Eine Antwort auf diese Frage war nicht zu hören, nur wieder schleichende Schritte, die sich rasch entfernten. Sekunden später hörte Kathy Porter auch feines Quietschen. Damit wußte sie, daß die Tür zum Eßzimmer geöffnet worden war. Dieses Quietschen kannte sie nur zu gut. Sie war jetzt froh, daß Parker es noch nicht mit einem Schmiermittel bekämpft hatte, wie es am Abend geschehen sollte.
»Beeilt euch«, war die schrille, hohe Stimme undeutlich und nun auch etwas schwächer zu vernehmen. »Nein, nicht unter den Tisch. Ja, dort unter den Ledersessel.«
Kathy Porter dachte sofort an eine Bombe, die man installieren wollte. Und das war ungeheuerlich! Die Monster mit den gesichtslosen Masken bereiteten einen grausamen Massenmord vor. Ihr Vorgehen war ungewöhnlich brutal. Kathy fragte sich unwillkürlich, warum diese Gangster so etwas planten. Handelte es sich wirklich nur um einen Racheakt? Oder steckte mehr dahinter? Wer sollte mit diesem Massenmord geschockt werden? Nur zukünftige Opfer?
Das kleine Transistorradio lieferte weitere Geräusche: Stühle wurden verrückt, Schritte waren erneut zu hören. Kathy schloß daraus, daß die ungebetenen Besucher dabei waren, das Haus wieder zu verlassen.
Sie wollte unbedingt herausfinden, wer diese Männer waren und wie sie sich ausstaffiert hatten. Trugen sie normale Kleidung? Hatten sie auf Masken verzichtet? Oder verzichteten sie selbst jetzt nicht auf ihr monsterähnliches Aussehen?
Sie verließ die Bruchsteinmauer, vergaß nicht, den Transistorapparat mitzunehmen und ... prallte förmlich mit einem der Monster zusammen.
Im ersten Moment war Kathy Porter unfähig, irgend etwas zu unternehmen. Zu plötzlich war diese Begegnung gekommen. Sie starrte entgeistert in ein Gesicht, das keines war. Sie sah die fleischige, weiße Maske, die Augenlöcher, die Schlitze für die Nase und den Mund. Dieses Monster schien wirklich von einem anderen Stern zu stammen.
Es trug übrigens einen schwarzen, elegant geschnittenen Stadtanzug und wirkte in seiner Art durchaus überlegen.
»Sollte ich jetzt schreien?« fragte Kathy endlich.
»Tun Sie sich keinen Zwang an«, sagte das Monster, dessen Stimme fast sympathisch klang, wenn auch vielleicht ein wenig überlegen-ironisch. Kathy Porter wußte mit letzter Sicherheit, daß sie dem Mann gegenüberstand, der das alles leitete und inszenierte.
Kathy Porter hielt sich an diese Empfehlung und setzte alles auf eine Karte. Blitzschnell schoß ihre linke Hand vor und griff nach der gesichtslosen Maske.
Doch der Mann war schneller.
Kathys Hand wurde abgeblockt und zurückgeprellt. Sie merkte sofort, daß das Monster Karate kannte. Bevor Kathy sich eine andere Taktik überlegen konnte, erhielt sie einen Schlag ins Genick. Als sie zusammenbrach, hörte sie das spöttisch-überlegene Auflachen des Obermonsters.
*
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