Название: Butler Parker Box 10 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740954123
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„Sind Sie wirklich so sicher, Sir, daß der Feuersalamander sich nicht noch einmal melden wird?“
Draken schien mit dieser Möglichkeit nicht gerechnet zu haben. Er starrte den Butler plötzlich nachdenklich an.
„Glauben Sie?“ fragte er dann unruhig.
„Erpresser, das lehrt die Kriminalgeschichte, Sir, halten sich stets an die Opfer, die willig und ohne Schwierigkeiten zahlen. In diesem speziellen Fall heißt das Opfer Texas Oil!“
„Das wäre ja furchtbar. Dann wären wir ruiniert. So groß wie die Konkurrenz sind wir nun auch wieder nicht. Wir bauen unsere Betriebe ja gerade erst aus.“
„Lassen Sie sich helfen, Sir!“
„Von wem denn? Haben Sie eine Patentlösung parat? Wir sitzen doch in der Zwickmühle, Parker, sehen Sie das nicht ein? Falls wir die Steine nicht ausliefern, wird der Feuersalamander eine zweite Sprengbombe auf einen unserer Öltanks werfen.“
„Dazu wird es wohl nicht mehr kommen, Sir, falls Sie ein wenig mithelfen.“
„Und wie stellen Sie sich meine Mithilfe vor?“
„Ich werde Ihnen meine Pläne noch rechtzeitig unterbreiten, Sir. Wann sollen Sie die Rohdiamanten übergeben? Und auf welchem Weg soll es geschehen?“
Draken gab seinen Widerstand auf und informierte den Butler, der daraufhin zusammen mit Elsner hinunter zum Safe fuhr, um sich die unansehnlichen Rohsteine noch einmal genau anzusehen. Weder Draken noch Elsner ahnten, daß Parker fest entschlossen war, einige dieser Steine aus dem Verkehr zu ziehen. Er liebte Souvenirs, die ihn an seine Arbeit erinnerten.
*
Mike Rander war wieder zu sich gekommen und konnte sich dennoch nicht richtig freuen.
Er befand sich in einem kleinen Kellerraum, der fensterlos war. Dunkelheit umgab ihn. Er tastete sich mit den Händen herum, maß so sein Gefängnis aus und blinzelte in das plötzlich eingeschaltete Licht. Es wurde von einer nackten Glühbirne geliefert, die sich in einem Drahtkorb dicht unter der Decke befand.
„Na, endlich“, sagte Hastert. Er sprach von der Tür her, ohne sie zu öffnen. Er schaute durch ein kleines Viereck, das in die Tür eingeschnitten war. Hastert war bester Laune.
„Wie fühlen Sie sich?“ fragte er dann.
„Saumäßig“, antwortete der junge Anwalt wahrheitsgemäß, „was versprechen Sie sich davon, mich hier festzuhalten? Sie werden meinem Butler früher oder später in die Arme laufen!“
„Sie scheinen immer noch Optimist zu sein, Rander.“ Hastert lachte leise auf, „in knapp zwei Stunden bin ich längst über alle Berge. Mit dem nötigen Kleingeld kann das Ausland verdammt schön sein!“
„Sie sind demnach also der Feuersalamander?“
„Nicht direkt, ich arbeite nur mit ihm zusammen. Aber das ändert nichts an den Tatsachen, Rander.“
„Ich begreife die Zusammenhänge nicht.“ Rander schüttelte ratlos den Kopf. Er wollte Zeit gewinnen, Hastert dazu bringen, Details zu nennen.
„Ob Sie die Zusammenhänge begreifen oder nicht, Rander, ist völlig gleichgültig. Erwarten Sie etwa von mir, daß ich jetzt auspacke? So was passiert doch nur in Kriminalromanen. Da legen die Täter ihre Karten auf den Tisch, weil sie glauben, daß ihnen nichts mehr passieren kann. Und die Autoren dieser Kriminalgeschichten schaffen es mit diesem Trick, lange Erklärungen unter den Tisch fallen zu lassen. Nein, nein, machen Sie sich keine unnötigen Hoffnungen, ich packe nicht aus. Ich habe ja eingepackt, wie Sie gesehen haben!“
Hastert lachte ausgiebig über sein Wortspiel.
„Dann sagen Sie mir wenigstens, ob Halligon auch ein Mitarbeiter des Feuersalamanders gewesen ist.“
„War er, war er!“
„Demnach geht er auf Ihr Konto, nicht wahr?“
„Wie kommen Sie denn darauf?“
„Denken Sie an die Einschußlöcher im Kofferraum Ihres Wagens, Hastert. Die gehen auf das Konto meines Butlers. Er schoß Ihnen nach, als Sie nach dem Mord an Halligon draußen auf dem Sportflugplatz flüchteten!“
„Es war mein Wagen, aber ich saß nicht drin“, antwortete Hastert, der im Gegensatz zu seiner Absicht nun doch einige Details ausplauderte, „der Feuersalamander lieh ihn sich aus. Aber damit können Sie nichts mehr anfangen. Hier wird gleich im Nebenraum ein kleiner Brand ausbrechen, Rander. Und dem werden Sie zum Opfer fallen, ohne daß Ihnen ein Mensch helfen kann. Brennendes öl ist vernichtend, aber wem sage ich das? Sie haben ja wohl genug Phantasie, um sich das alles auszumalen!“
Hastert wollte das kleine Kontrollfensterchen schließen. Mike Rander hielt Hastert mit einem schnellen Zuruf davon ab.
„Sie kommen sich sehr gerissen vor, Hastert“, sagte er dann, als das Gesicht von Hastert wieder hinter dem Viereck zu sehen war, „wetten, daß der Feuersalamander Sie ausstechen wird? Glauben Sie wirklich, daß er mit Ihnen teilen wird? Niemals. Dazu ist dieser Gangster viel zu gerissen!“
„Der übliche Bluff, ich weiß Bescheid“, gab Hastert auflachend zurück, „aber möglich, daß ich ihn an Ihrer Stelle auch versuchen würde.“
„Hoffentlich sind Sie sich über die Rolle klar, die Ihre Frau spielt“, sagte Rander, einen letzten Trumpf ausspielend.
„Was soll das heißen?“ Hastert biß an.
„Nichts, ich bluffe ja nur, aber vergessen Sie nicht, daß mein Butler und ich immerhin Zeit genug hatten, um ein paar Erkundigungen einzuziehen. Es gibt Menschen, vor allen Dingen Frauen, die müssen einfach ein Doppelspiel betreiben, sonst fühlen sie sich unglücklich.“
„Für diese Gemeinheit werden Sie mir büßen!“ Hastert donnerte förmlich das Klappfenster zu und ließ Rander allein zurück. Der junge Anwalt grinste und machte sich dann daran, etwas für seine Freiheit zu tun. Er hatte nicht die Absicht, sich wehrlos umbringen zu lassen.
*
Es war Nacht geworden.
Das Gelände der Raffinerie erstrahlte im gleißenden Licht der Lampen und Scheinwerfer. Die riesigen, schlanken Cracktürme Stadien wie versilberte Zeigefinger hinauf in die Nacht.
Josuah Parker und General-Manager Cliff Draken warteten auf den Anruf des Feuersalamanders. Sie hielten sich in Drakens Büro auf und bewachten die Rohdiamanten, die sich jetzt in einem Stück Segeltuch befanden.
Draken zuckte zusammen, als das Telefon läutete. Er griff hastig nach dem Hörer und meldete sich.
Josuah Parker griff nach der zweiten Hörmuschel und ließ sich direkt informieren.
„Hier spricht der Feuersalamander, meldete sich eine undeutliche Stimme, „sind Sie’s, Draken?“
„Am Apparat!“ Drakens Stimme klang heiser.
„Hören СКАЧАТЬ